ATX-Trends: Der fallende Ölpreis zehrte die Gewinne an den europäischen Börsen auf (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Investoren nahmen gestern Gewinne an den europäischen Börsen mit, ein weiterer deutlicher Rückgang der Ölpreise zehrte die Gewinne an den europäischen Börsen am Dienstag wieder auf. Der Index der Öl- und Gaswerte in der europäischen Stoxx-Index-Welt fiel um 2,2 Prozent, der Index der Rohstoff-Aktien um 3,1 Prozent. Ein nennenswertes Plus wies nur noch der Index der Nahrungsmittelaktien auf, er stieg um 0,5 Prozent. Danone gewannen 1,4 Prozent. Händler verwiesen auf eine Analyse von Exane. Das Haus halte eine Übernahme von Danone durch Kraft oder die US-Konzerne Pepsi und Coca Cola für möglich. Allerdings billige Exane einer Übernahme lediglich eine Wahrscheinlichkeit von 20 Prozent zu.
     
  • Kräftig gefallene Ölpreise haben die Wall Street belastet. Vor allem Energiewerte standen mit dem Preisrutsch am Erdölmarkt unter Druck. Aber auch im Halbleitersektor kochten die Sorgen über zu hohe Bewertungen wieder etwas hoch, die Branche büßte 1,3 Prozent ein. Der Energiesektor verlor 1,2 Prozent. Der Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Paul Ryan, zeigte sich überzeugt, dass die Republikaner die US-Steuerreform im laufenden Jahr zustande bringen werden. Er blieb aber vage und vermochte den Aktienmarkt daher nicht zu stützen. Gleich mehrere Vertreter der Fed äußerten sich. Zwar schlugen einige Fed-Repräsentanten einen behutsameren Zinserhöhungspfad vor als dies am Vortag William Dudley getan hatte, am Gesamtbild der US-Geldpolitik änderte sich nach Meinung aus dem Handel jedoch nichts.
     
  • Die Preise am Rohölmarkt rutschten auf Neunmonatstief. Dabei drehte Rohöl in den Bärenmarktmodus - ein Absturz von mindestens 20 Prozent seit dem letzten Zwischenhoch. Der letztmalig gehandelte Julikontrakt auf ein Barrel WTI ermäßigte sich um 2,2 Prozent auf 43,23 Dollar, Brent verbilligte sich um 1,9 Prozent auf 46,02 Dollar. Das war nur zum Teil dem festen Dollar geschuldet. Unter den Akteuren wuchsen laut Beobachtern Zweifel daran, ob die Förderdrosselungen auch eingehalten würden, auf die sich die großen Ölförderländer im Mai geeinigt hatten. Die Bemühungen der Opec, die Ölpreise durch geringere Fördermengen zu stabilisieren oder gar nach oben zu treiben, werden von Opec-Mitglieder und Nicht-Mitgliedern gleichermaßen unterlaufen. In Asien zeigten sich die Ölpreise stabil.
     
  • Der Indexbetreiber MSCI nimmt chinesische A-Aktien in den Emerging Market (EM) Index auf. Dies ist das Ergebnis der jährlichen Überprüfung, wie die Gesellschaft am Dienstagabend mitteilte. Darüber hinaus erwägt MSCI, auch Saudi-Arabien in den entsprechenden Index aufzunehmen. Des Weiteren verschiebt MSCI die Entscheidung über eine Neueinteilung der MSCI Argentinien- und Nigeria-Indizes. Die entscheidende Nachricht betrifft allerdings den Umgang mit chinesischen A-Aktien. Diese werden ab Juni 2018 im MSCI Emerging Markets Index und im MSCI ACWI Index geführt werden. Der Indexbetreiber wird 222 Werte großer chinesischer Unternehmen aufnehmen. Diese werden dann eine Gewichtung auf Pro-Forma-Basis von rund 0,73 Prozent im MSCI Emerging Markets Index besitzen. Für Analysten kommt der Schritt nicht unerwartet. MSCI hatte die Entscheidung wegen Sorgen um die Zugänglichkeit des Binnenmarktes in den vorangegangenen drei Jahren aufgeschoben. Die Aufnahme in diesem Jahr wurde wahrscheinlicher, nachdem MSCI im März einen abgeschwächten Vorschlag vorgelegt hatte, um den Finanzmärkten und Vermögensverwaltern entgegenzukommen. Diverse Analysten hatten bereits im Vorfeld der Entscheidung von einer symbolischen Bedeutung des Schrittes gesprochen und unter anderem auf die geringe Gewichtung der Aktien verwiesen. Letztlich erkenne MSCI Chinas zunehmenden Einfluss in der Weltwirtschaft und an den Finanzmärkten an.
     
  • Vorbörslich sind die europäischen Börsen leicht negativ indiziert. Die asiatischen Märkte schließen mehrheitlich im Minus. Von der  Makroseite werden heute US-Immobiliendaten gemeldet. Von der Unternehmensseite ist es relativ ruhig.
     

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(21.06.2017)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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