Vivian Cheruiyot entzaubert Fabelweltrekordlerin Almaz Ayana (Vienna City Marathon)
5000m Olympiafinale in Rio: Erstmals Gold für Kenia. Jennifer Wenth auf Rang 16
Eine Überraschung gab es im 5.000-m-Finale in Rio: Die neue Olympiasiegerin heißt Vivian Cheruiyot. Die 32-jährige Kenianerin entzauberte im Endlauf die große Favoritin Almaz Ayana und gewann in der olympischen Rekordzeit von 14:26,17 Minuten. Während Kenia erstmals die Olympiasiegerin über die 5.000-m-Distanz stellt, verpasste Almaz Ayana nach ihrem sensationellen 10.000-m-Triumph in Weltrekordzeit den Langstrecken-Doppelsieg. Die Äthiopierin konnte knapp einen Kilometer vor dem Ziel ihr Tempo nicht mehr halten und wurde am Ende hinter Hellen Obiri (Kenia/14:29,77) Dritte mit 14:33,59 Minuten. Auf den nächsten Plätzen folgten Mercy Cherono (Kenia/14;42,89/4.), Senbere Teferi (Äthiopien/14:43,75/5.), die aus Kenia stammende Türkin Yasemin Can (14:56,96/6.) und Karoline Grovdal (Norwegen/14:57,53/7.). Österreichs Vertreterin Jennifer Wenth kam in 15:56,11 Minuten auf Rang 16.
Almaz Ayana mit großem Vorsprung nach 3000 Metern
Nach ihrem famosen Weltrekordrennen über 10.000 m genau eine Woche zuvor, als sie 29:17,45 Minuten erreichte, galt die 24-jährige Almaz Ayana vor dem 5.000-m-Finale als ganz große Favoritin. Es war zunächst die Japanerin Miyuki Uehara, die sich an die Spitze setzte und knapp fünf Runden lang das verhaltene Tempo bestimmte. Unmittelbar hinter ihr lief Almaz Ayana und wartete ab. An dritter Stelle rannte Vivian Cheruiyot. Bereits nach rund 2.000 Metern sprintete Almaz Ayana an die Spitze. Nach superschnellen 400-m-Rundenzeiten von 65 und 67 Sekunden hatte die Favoritin einen Vorsprung von rund 25 Metern auf die Kenianerinnen Cheruiyot, Obiri und Cherono an der 3.000-m-Marke.
Vierfache Weltmeisterin Cheruiyot nun erstmals Olympiasiegerin
Almaz Ayana sah wie die sichere Siegerin aus, doch sie hatte sich überschätzt und war wohl zu früh zu schnell davon gestürmt. Im dritten Rennen binnen acht Tagen - über 5.000 m fanden Vorläufe statt - brach sie kurz nach der 4.000-m-Marke ein. Vivian Cheruiyot witterte ihre Chance, holte den Rückstand binnen wenigen hundert Metern auf und ging 700 Meter vor dem Ziel an der Äthiopierin vorbei. Kurz darauf wurde Ayana auch von Hellen Obiri passiert. Cheruiyot, die über 5.000 und 10.000 m viermal Weltmeisterin war und zwei olympische Silbermedaillen gewonnen hatte, lief zum größten Triumph ihrer Karriere. Über 10.000 m hatte sie eine Woche zuvor die Silbermedaille gewonnen und mit 29:32,53 einen kenianischen Rekord aufgestellt.
Jenni Wenth läuft auf Rang 16
Österreichs beste Bahn-Langstreckenläuferin Jennifer Wenth erreichte in diesem dramatischen Finale in 15:56,11 Minuten den 16. Platz. Die Vorgeschichte machte es nicht einfach für sie. Durch Verletzungen in der Wintersaison konnte sie heuer nicht an ihre Top-Form des Vorjahres anschließen, als sie ihre Bestzeit von 15:16,12 Minuten erzielt hatte. Eine solide Performance durfte man dennoch von ihr erwarten. Im Vorlauf wurde sie durch einen Sturz der Neuseeländerin Nikki Hamblin und der US-Läuferin Abbey D'Agostino unmittelbar vor ihr behindert. Der Kontakt zur Gruppe war damit weg, ebenso die eher theoretische Chance auf einen Finaleinzug. Durch einen Juryentscheid durften jene Läuferinnen, die in den Sturz verwickelt waren, aber im Endlauf teilnehmen. Ein unerwartetes Geschenk für Jennifer Wenth und eine schwierige sportliche Aufgabe. Nachdem Almaz Ayana das Feld mit ihrer Tempoattacke auseinander gerissen hatte, kämpfte Jenni am Ende in einer Dreiergruppe. Die Japanerin Miyuki Uehara konnte sie nicht halten, die Neuseeländerin Nikki Hamblin lag zum Schluss deutlich hinter ihr.
"Es ist ein Traum von so vielen in einem Olympiafinale dabei sein zu dürfen. Ich habe das Geschenk angenommen“, kommentierte sie. „Mein Ziel nicht letzte zu werden und unter 16 Minuten zu bleiben ist aufgegangen. Der letzte Kick wie bei der WM in Peking 2015 hat noch gefehlt. Ich habe aber gesehen, dass ich drei Kilometer mithalten kann. Danke an alle, die mir in den letzten Tage Mut gemacht haben. Ich kann viel für die nächsten Spiele in Tokio mitnehmen!"
Vollständige Ergebnisse
Im Original hier erschienen: Vivian Cheruiyot entzaubert Fabelweltrekordlerin Almaz Ayana
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