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20.04.2022, 4287 Zeichen

In Zeiten von Inflation sieht man sich alles öfter als sonst von verschiedenen Seiten an. Man prüft und simuliert, erinnert sich an Vergangenes und zieht so die einen oder anderen neuen Schlüsse. Das Ziel ist gleichgeblieben, wandelnde Zeiten gut zu überstehen. In den letzten Jahren gab es dabei eine Berufsgruppe, die in diesen so wandelbaren Jahren fast immer die Oberhand bewahrt hat und auch jetzt, in Phasen deutlich anziehender Preise, ihr Grinsen nicht verliert. Finanzminister müsste man sein.

Wir erinnern uns, die Jahre des Zitterns um den Zusammenhalt der Europäischen Union, den zuerst künstlich verursachten Bond-Crash Griechenlands, der dadurch erst zum richtigen Problemfall wurde. Danach die Rettung durch die wundersamen Worte der EZB. Das war für die Staatskassen gut, aber für viele andere genau das Gegenteil, denn der Kapitalschnitt im privaten Portfolio wurde nicht durch EZB-Garantien aufgefangen. Dort stand man noch lange, im Echo der Aussagen „Griechenland ist sicher“, geschockt vor dem Kursausweis. Danach die fürsorglichen Zuwendungen der EZB, die nicht nur die schwächeren Staaten geschützt ließen, sondern auch die reicheren Staaten in die Rolle des Geldgebers schlüpfen ließen. Körberlgeld, aber man nimmt es gerne. Die Pandemie mit ihren unterschiedlichen, aber in einem Punkt, wiederum der Refinanzierung durch die EZB, gemeinsamen wirtschaftlichen Reaktionen. Die Gesichter der einzelnen Länder blieben gewahrt. Niemand wurde zum Bittsteller degradiert, es sei denn er provozierte, bis es nur mehr um den ultimativen Gesichtsverlust der EZB ging. Bis jetzt, mit Krieg vor der Haustüre, Finanzministerien in der EU hatten es an Ende nicht wirklich schwer.

In einem Negativrenditeumfeld kann Schuldenmachen durchaus Spaß machen. Nicht nur unsere Steuerhoheiten, auch Immobilienkäufer hatten so ihre richtige Freude daran. So lange, bis jetzt die Inflation ums Eck kam. Sie machte es sich bei uns, gepolstert auf Energiepreisanstiegen der üblen Art, begleitet von konstant schwierigen Lieferketten bei Halbwaren und Rohstoffen, so richtig bequem und brachte das Bollwerk der Notenbanken ins Wanken. In der EU reagierten die östlichen Währungshüter als erste und erhöhten die Zinsen. Später kam dann die Bank of England sichtbar widerwillig, aber dann doch mit stummem Nicken der EZB ins gleiche Fahrwasser. Die FED löste ebenso ihre Bindungen an tiefe Zinsen, einzig die EZB noch nicht, denn was soll sie machen, wenn Italien & Co sich die Staatsschulden dann nicht mehr leisten können. Die Finanzminister (ok.ok. Finanzminister:innen) hatten wieder Glück denn nun gewinnen sie quasi doppelt. Einerseits wird ihnen erneut geholfen die Schuldenlast zu tragen, und andrerseits hat so eine Inflation samt begleitendem Renditeanstieg im Markt auch ihre guten Seiten. Der Bondmarkt hat nämlich inzwischen begonnen sich um sein eigenes Schicksal zu kümmern und dem Agieren der anderen Notenbanken das Adjektiv „mittelfristig“ umgehängt. Die Renditen von Anleihen sind mittlerweile so dynamisch wie teilweise seit 40 Jahren nicht mehr gestiegen, um sich dieser Erwartungshaltung anzupassen. Jemandem, der in einem solchen Umfeld davor Schulden gemacht hat, kann man nur gratulieren. Österreichs zuletzt 2020 emittierte 100-jährige Anleihe notiert bereits zur Hälfte ihres Emissionskurses. Kein schlechtes Geschäft möchte man meinen. Aber es kommt noch dicker, denn im aktuellen inflatorischen Umfeld steigen ja nicht nur die Renditen, sondern auch andere Preise. Von den Nudeln bis zum Benzin geht’s es munter aufwärts. Und, jetzt erklärt sich der finale Grinser im Finanzministerium, an jeder dieser Preiserhöhungen gibt es ein Steuerschräubchen, das sich fleißig mit nach Oben dreht. Der Fiskus erspart sich also durch die aktuelle Inflation ziemlich viel Geld bei seinen Schulden und nimmt dabei auch recht dick neues Geld durch den begleitenden Anstieg der Steuereinnahmen ein. Hossaa.

Schade, dass Finanzministerien nicht privatisiert werden können. Wäre der Natural Hedge jeden Steuerzahlers. So müssten wir uns eben nach wie vor die Köpfe zerbrechen, wie wir Ersatz-Performance über diese Belastungsfaktoren hinaus erreichen. Wir sind ja trainiert. Wir schaffen das.

(Der Input von Wolfgang Matejka für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 20.04.)



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    20.04.2022, 4287 Zeichen

    In Zeiten von Inflation sieht man sich alles öfter als sonst von verschiedenen Seiten an. Man prüft und simuliert, erinnert sich an Vergangenes und zieht so die einen oder anderen neuen Schlüsse. Das Ziel ist gleichgeblieben, wandelnde Zeiten gut zu überstehen. In den letzten Jahren gab es dabei eine Berufsgruppe, die in diesen so wandelbaren Jahren fast immer die Oberhand bewahrt hat und auch jetzt, in Phasen deutlich anziehender Preise, ihr Grinsen nicht verliert. Finanzminister müsste man sein.

    Wir erinnern uns, die Jahre des Zitterns um den Zusammenhalt der Europäischen Union, den zuerst künstlich verursachten Bond-Crash Griechenlands, der dadurch erst zum richtigen Problemfall wurde. Danach die Rettung durch die wundersamen Worte der EZB. Das war für die Staatskassen gut, aber für viele andere genau das Gegenteil, denn der Kapitalschnitt im privaten Portfolio wurde nicht durch EZB-Garantien aufgefangen. Dort stand man noch lange, im Echo der Aussagen „Griechenland ist sicher“, geschockt vor dem Kursausweis. Danach die fürsorglichen Zuwendungen der EZB, die nicht nur die schwächeren Staaten geschützt ließen, sondern auch die reicheren Staaten in die Rolle des Geldgebers schlüpfen ließen. Körberlgeld, aber man nimmt es gerne. Die Pandemie mit ihren unterschiedlichen, aber in einem Punkt, wiederum der Refinanzierung durch die EZB, gemeinsamen wirtschaftlichen Reaktionen. Die Gesichter der einzelnen Länder blieben gewahrt. Niemand wurde zum Bittsteller degradiert, es sei denn er provozierte, bis es nur mehr um den ultimativen Gesichtsverlust der EZB ging. Bis jetzt, mit Krieg vor der Haustüre, Finanzministerien in der EU hatten es an Ende nicht wirklich schwer.

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