Was die Börsen machen, sind blosse Fussnoten (Willibald Katzenschlager, LLB Österreich)

Hurra, die Sonne lacht und die dritte Woche der Corona-Sonderverordnungs-Heimarbeitssituation neigt sich bereits dem Ende zu. Die meisten haben bereits einen Einkauf mit Mundschutz hinter sich, niemand ist in Lachkrämpfe verfallen, vielen gelang es Toilette-Papier zu ergattern, ich konnte sogar Barilla No.5-Spaghetti erstehen (verrate aber nicht wo)... Ein Plauscherl mit dem Nachbarn über den Zaun hinweg war auch schon mehrfach drinnen, also alles halb so schlimm? Wohl kaum, wie sich immer mehr zeigt. Die Schwiegereltern hängen in Spanien fest und werden auch nicht mehr zurückgeholt, Nachbar links berichtet von verunsicherten Maturaklässlern bzw. deren panischen Eltern, Nachbar rechts vom blauen Brief den seine Frau bekam. Der alarmierende Bericht in der gestrigen Zeit-im-Bild (mehr als 500.000 Arbeitslose in Österreich!) hat es also bis in die Realität von Klein-Engersdorf geschafft. An den Märkten geraten Wirtschaftsdaten zu bloßer Statistik. Ob die Börsen gestern weitere 4 % abgelegt haben oder nur 2 %, ob in Ungarn die Wirtschaft kollabiert und die Währung drastisch abwertet, sind bloße Fußnoten. Die Nationalbank hat ohnehin eingegriffen, na dann... Ob in den USA 100.000 oder 300.000 Menschen am Virus sterben werden (von denen man erfährt...), sorgt für einen kurzen Gruselschauer. Dass sich der POTUS trotzdem brüstet, die Nation vor schlimmerem bewahrt zu haben, nicht einmal mehr das. Vom unsagbar kleingeistig-nationalistisch angehauchten Jammerbild, das die EU derzeit abgibt, ganz zu schweigen. Die Realität ist derzeit weit dramatischer, als es die Märkte vermuten ließen, lediglich in EUR/HUF - stieg rasant bis auf 370,00, ehe die Nationalbank Liquidität abzog - war gestern einiges geboten. Was soll's, Glück auf und Xundbleim!

Angesichts heftiger Vortagesverluste der Wall Street halten sich die asiatischen Börsen heute wacker. Ein einheitlicher Trend ist nicht erkennbar, die Indizes werden aber über ihren bisherigen Tagestiefs gehandelt. Sorge bereitet weiterhin die Situation in den USA, wo sich das Virus weiter auf dem Vormarsch befindet. Das Land verzeichnet die weltweit höchste Zahl an Infektionen. Der Gouverneur des Bundesstaates New York Andrew Cuomo sieht den Scheitelpunkt der Pandemie in den USA nicht vor Ende April. In Europa könne dieser dagegen bald erreicht sein, so Stimmen von Analysten.

Die US-Notenbank kommt der Bankenbranche angesichts des schwierigeren wirtschaftlichen Umfelds entgegen. Bei der Berechnung der Verschuldungsquote werde die Fed laut Mitteilung für ein Jahr Staatsanleihen und Einlagen außen vorlassen. Damit solle sichergestellt werden, dass die Banken während des Abschwungs infolge der Corona-Pandemie weiterhin Kredite an Verbraucher und Unternehmen vergeben. Große US-Banken müssen Kapital in Höhe von mindestens 3 % ihrer gesamten Assets halten, dazu gehören beispielsweise Kredite oder Immobilien. Mit der Mindestquote beschränken die Regulierer die Banken effektiv dabei, zu viele Kredite zu vergeben, ohne das jeweilige Kapitalniveau zu erhöhen.

Am Erdölmarkt ziehen die Preise heute kräftig an. US-Präsident Donald Trump plant ein Treffen mit Vertretern aus Saudi-Arabien und Russland zur Beendigung des Preiskrieges zwischen den beiden Kontrahenten. Trump rechnet mit einer Einigung. Trotz eines massiven Preisverfalls bei Rohöl hatte Saudi-Arabien jüngst die Förderung hochgefahren, weil eine Einigung mit Russland über Förderkürzungen gescheitert war.

 



(02.04.2020)

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