05.02.2020, 3140 Zeichen
Geld überweisen, Versicherungen organisieren oder Kredite beantragen – zwei von drei Bankkunden (64 %) erledigen diese Aufgaben mittlerweile online oder über Apps. Der Anteil der Verbraucher weltweit, die FinTechs nutzen, hat sich im Vergleich zu 2017 nahezu von 33 auf 64 Prozent verdoppelt. Auch seit 2015 (16 %) gab es bereits eine Verdoppelung der Nutzer.
Vor allem Überweisungen und Onlinebezahlungen wickeln Konsumenten inzwischen über FinTechs ab. Drei von vier Kunden weltweit (75 %) nutzen entsprechende Dienste. Beliebt sind auch Versicherungslösungen, die von 48 Prozent der Verbraucher weltweit genutzt werden. Das sind Ergebnisse des Global FinTech Reports der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY, für den 27.000 Konsumenten in 27 Märkten befragt wurden.
Armin Schmitt, Leiter des Bereichs Financial Services Advisory und Partner bei EY Österreich: „Wir Verbraucher mögen das, was wir sehen und anfassen können. Hören wir nur von neuen Produkten, sind wir zunächst skeptisch. Aber inzwischen gibt es zahlreiche FinTech-Angebote ‚zum Anfassen‘ auf dem Markt, die Nutzer haben deren Vorteile entdeckt und ihre anfänglichen Berührungsängste hinter sich gelassen. FinTechs haben sich weltweit längst durchgesetzt und sind zu ernstzunehmenden Konkurrenten von Banken geworden.“
In Österreich nimmt die Nutzung von Online-Services der Banken ebenfalls weiter zu, wie die Global Consumer Banking Survey 2018 ergab. Gerade junge Österreicher können sich vorstellen, zu einem (reinen) Online-Finanzdienstleister zu wechseln. Die Hälfte (50 %) der 18- bis 34-Jährigen fühlt sich heute wohler dabei, einen Online-Anbieter als Finanzdienstleister zu verwenden, als es bisher der Fall war. 55 Prozent nennen sogar eine gute digitale Kundenerfahrung als Hauptgrund für den Finanzdienstleisterwechsel.
Jeder dritte Österreicher (33 %) würde aufgrund von besseren digitalen Diensten ohne zu zögern die Bank wechseln. Bei einem guten Onlineauftritt verzichten Kunden sogar auf den persönlichen Kontakt zu Bankberatern. Über die Hälfte der Befragten (54 %) gibt an, nur mit Mitarbeitern der Bank zu sprechen, wenn die Online-Services nicht ausreichend sind. Bei jungen Österreichern (18 bis 34 Jahre) ist diese Tendenz noch deutlich ausgeprägter.
Dennoch ist knapp der Hälfte (48 %) das Bestehen von Bankfilialen wichtig bzw. sehr wichtig. Für viele ist der persönliche Kontakt, vor allem bei der Entscheidungsfindung, unumgänglich: Während sich mehr als drei Viertel (78 %) der Kunden online über neue Bankprodukte informieren, wollen immer noch 64 Prozent vor dem Kauf persönlich mit einem Bankberater sprechen.
„Trotz digitaler Möglichkeiten und vernetztem Banking ist der persönliche Kontakt für viele Bankkunden immer noch ein wichtiger Bestandteil der Vermögensberatung, gerade bei komplexeren Produkten. Dennoch müssen sich auch traditionelle Filialbanken an den technologischen Wandel anpassen, um ihre Kunden künftig nicht an Online-Dienstleister zu verlieren. Dabei muss das veränderte Kundenverhalten analysiert werden, um die neuen Erwartungen zu erfüllen und den Vertrieb konkurrenzfähig für die digitale Zukunft zu machen“, so Schmitt.
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