ATX-Trends: SBO, Flughafen Wien, Polytec, UBM, Amag ...

An den europäischen Börsen hat sich die Unsicherheit des Vortages zunächst fortgesetzt, gegen Ende des Tages fassten die Anleger auf Grund neuer Hoffnungsschimmer im internationalen Handelsstreit wieder Mut, und die wichtigsten Indices konnten die zwischenzeitlichen Verluste fast zur Gänze wieder wettmachen. So blieb für den EuroStoxx 50 ein fast unveränderter Schlusskurs mit einem marginalen Minus von 0,01% bestehen, der Dax konnte nicht ganz so viel aufholen und ging 0,3% schwächer in den Feierabend, der Pariser CAC 40 schaffte dank des Kurssprunges von Sanofi sogar ein Plus von 0,2% und in London gab es ein kleines Minus von 0,3%. Die für den 15. Dezember angedrohten neuen Strafzölle der USA auf Importe aus China sollen laut übereinstimmenden Presseberichten verschoben werden, mit der angedachten Verschiebung sollen weitere Verhandlungen ermöglicht werden, wobei sich die Medien auf Vertreter sowohl der chinesischen als auch der amerikanischen Verhandlungsdelegation beriefen.

Bei Sanofi soll laut Unternehmensangaben eine Neuausrichtung des Konzerns stattfinden, die Bereiche Diabetes und Herz-Kreislaufkrankheiten sollen heruntergefahren werden, dafür will man sich in Zukunft auf die Krebstherapie konzentrieren, gleichzeitig wurden deutliche Einsparungen angekündigt, in Summe liess das die Aktie um 5,9% nach oben springen. Im Gegensatz dazu reduzierte der Autozulieferer Valeo die Pläne für das Umsatzwachstum, auch die Gewinnmarge könnte in Zukunft geringer werden, dadurch musste der Titel gestern 7,4% abgeben. In Deutschland war Wirecard bei den Investoren wieder wenig gefragt, nach dem Medienbericht über weitere Bilanzprobleme wurde gestern die Nachricht lanciert, dass ein Londoner Hedgefonds bei dem Zahlungsdienstleister auf weiter sinkende Kurse setzt, was den Titel um 4,6% absacken liess. Bei den deutschen Nebenwerten sorgten Analystenstimmen für Bewegung, Mainfirst erhöhte die Einstufung des LKW-Zulieferers JOST auf „Outperform“, wodurch sich der Titel um 5,2% verbessern konnte, die DZ Bank sprach andrerseits eine Verkaufsempfehlung für Pfeiffer Vacuum aus, was den Titel mit einem Minus von 5,4% auf Talfahrt schickte. In London sorgte eine Gewinnwarnung des angeschlagenen britischen Luxusmodeunternehmens Ted Baker für Aufsehen, gleichzeitig tritt ein Teil des Managements zurück und die Dividende wird bis auf weiteres ausgesetzt, das liess die Aktie um 13,4% einbrechen.

Eher zurückhaltend agierten die Investoren in Wien, angesichts der diese Woche anstehenden Sitzungen der Notenbanken in den USA und in der Eurozone sowie der anstehenden Parlamentswahl in Grossbritannien wurden neue Positionen weitgehend vermieden und der ATX ging mit einem kleinen Abschlag von 0,2% aus dem Handel. Auf Unternehmensseite wurde am Nachmittag bekannt, dass Schoeller-Bleckmann rückwirkend eine Firmenwertberichtigung bei seiner früheren nordamerikanischen Tochter Resource Well Completion Technologies durchführen muss, weil die Prüfstelle für Rechnungslegung einen wesentlichen Berichtigungsbedarf zum 31. Dezember 2018 sieht. Dies wird das Eigenkapital reduzieren, aber keinen Einfluss auf das Ergebnis des Geschäftsjahres 2019 haben, der Ölfeldausrüster musste dadurch 2,3% nachgeben. Die OMV , der zweite Ölwert am heimischen Markt, konnte auch nicht reüssieren und schloss 0,7% schwächer. Die Banken hatten einen leicht positiven Tag, die Erste Group konnte sich um 0,3% verbessern, die Raiffeisen erzielte ein Plus von 0,4%, die Bawag war noch etwas besser und konnte um 0,5% anziehen. Stärkster Titel des gestrigen Handelstages war Semperit , für den Gummikonzern ging es um 2,5% nach oben, ebenfalls gesucht war Palfinger , der Kranhersteller konnte sich um 1,7% verbessern. Polytec konnte einen Teil der Vortagsverluste wettmachen und schloss mit einem Aufschlag von 1,6%, noch etwas besser war UBM Development wo es um 1,7% nach oben ging. Zu den Verlierern zählte gestern AMAG , der Aluminiumkonzern musste um 2,1% nachgeben, auch voestalpine war wenig beliebt, für den Stahlkonzern ging es um 1,6% nach unten.

In den USA übten sich die Anleger ebenfalls in Zurückhaltung, die Hoffnung auf eine Verschiebung der Strafzölle, die von einigen Medien verbreitet worden war, wurde von Regierungsvertretern dementiert, und angesichts der heutigen Sitzung der Fed wollten Anleger kein neues Risiko eingehen. So endeten die drei großen Indices allesamt mit einem kleinen Minus von 0,1%. Im Blickpunkt standen die Bewegungen bei einzelnen Titel, der Mischkonzern 3M hatte bereits am Vortag unter einem skeptischen Analystenkommentar durch die Citigroup gelitten, gestern ging es für den Titel weitere 1,3% nach unten. Netflix verlor 3,1%, nachdem ein Analyst möglichen Kundenschwund auf Grund des verschärften Wettbewerbs im kommenden Jahr attestiert hatte. Das Online-Reisebüro Expedia konnte sich um 2,8% verbessern, nachdem bekannt geworden war, dass der Vizepräsident des Unternehmen 2,5 Millionen Aktien des Unternehmens erworben hat. Der Autoteilehändler AutoZone konnte mit den vorgelegten Ergebnissen die Markterwartungen klar übertreffen und sicherte sich mit einem Plus von 6,9% den Spitzenplatz im S&P 500 .

Wenig Bewegung gab es bei den Ölpreisen, Brent schloss 0,1% stärker, für WTI ging es 0,4% nach oben. Gold konnte zwar die Zuwächse während des Tages nicht ganz halten, das Edelmetall schloss aber leicht befestigt bei rund 1.465 US-Dollar. Der Euro konnte deutliche Zuwächse gegen den US-Dollar verzeichnen, vor allem am späten Abend zeigte sich die Gemeinschaftswährung stärker, das Währungspaar beendete den Tag bei einer Notierung von knapp unter 1,11.

Vorbörslich sind die Märkte in Europa heute Mittwoch zur Eröffnung nahezu unverändert bis ganz leicht freundlicher indiziert. Die Börsen in Asien beenden den heutigen Handelstag uneinheitlich. Unternehmensseitig gab Flughafen Wien die Verkehrsergebnisse für November 2019 bekannt (siehe unten). Makroökonomisch in den USA heute Verbraucherpreise, Realeinkommen sowie der FOMC Zinsbeschluss.


UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

SBO
 
Der heimische Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann gab gestern bekannt, dass ein wesentlicher Berichtigungsbedarf hinsichtlich des Firmenwerts der ehemaligen Cash Generating Unit (CGU) Resource Well Completion Technologies, Inc. (Resource) zum 31. Dezember 2018 besteht.  Der Firmenwert dieser CGU betrug €23,7 Mio. per 31. Dezember 2018. Das Ausmaß der möglichen Berichtigung könnte sich in dieser Größenordnung bewegen. Die CGU Resource besteht heute in der per 31.12.2018 geprüften Form nicht mehr. Per 01.10.2019 wurden Resource und die SBO-Tochtergesellschaft Downhole Technology zur neuen CGU „The WellBoss Company“ zusammengeschlossen. Vor Berichtigung betrug das Konzerneigenkapital zum 31.12.2018 €368,2 Mio. und die Eigenkapitalquote 40,9 %. Die Korrekturen des Konzernabschlusses 2018 werden das Konzerneigenkapital zum 31.12.2018 in der oben genannten Höhe bzw. die Eigenkapitalquote um bis zu 1,6 Prozentpunkte reduzieren. Diese Korrekturen werden auch in den Halbjahresabschluss zum 30. Juni 2019 einfließen. Zudem wurde bekannt gegeben, dass die nicht cash-wirksame Berichtigung des Firmenwerts auf das Ergebnis 2019 und auf den Vorschlag über die Dividende keinen Einfluss haben wird. Die Dividende für das Geschäftsjahr 2019 soll gegenüber dem Vorjahr erhöht und voraussichtlich mit €1,20/Aktie festgesetzt werden.
 
Flughafen Wien
 
Im November 2019 stieg das Passagieraufkommen der Flughafen-Wien-Gruppe (Flughafen Wien, Malta Airport und Flughafen Kosice) um 8,6% auf 2,9 Mio. (Standort Wien: +9,1% auf 2,4 Mio.). Reisende an. Kumuliert von Jänner bis November 2019 nahm das Passagieraufkommen in der Flughafen-Wien-Gruppe um 15,2% auf 36,6 Mio. Reisende zu. Der Standort Flughafen Wien verzeichnete ein deutliches Passagierplus in den ersten elf Monaten von 17,6% auf 29,2 Mio.
 



(11.12.2019)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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