ATX-Trends: Amag, Andritz, Bawag, EVN, Zumtobel, Verbund ...

Nur wenig bewegt haben sich die europäischen Börsen am gestrigen Handelstag, der EuroStoxx 50 schloss mit einer kleinen Verbesserung von 0,1%, in Frankreich konnte der CAC 40 um 0,2% anziehen, in Deutschland gab es einen nahezu unveränderten Schluss mit einem Plus von 0,1%, lediglich in London regierte der Brexit-Optimismus und es kam zu einer Verbesserung um 0,7%, wobei es zu teils deutlichen Kursbewegungen bei Einzelwerten kam. Am Abend entschieden sich die Abgeordneten zunächst dafür, den Gesetzesentwurf auf die nächste parlamentarische Ebene zu bringen, lehnten dann aber den straffen Zeitplan ab, was die weitere Vorgehensweise wieder in Frage stellt.

Bei den Einzeltiteln in London erregte der Essenslieferdienst Just Eat unabhängig von dem Brexit-Wirrwarr für Aufsehen, er soll von dem Internet- und Unterhaltungskonzern Prosus übernommen werden woraufhin der Aktienkurs 24,2% in die Höhe springen konnte. Interessant dabei ist, dass es eigentlich ein besseres Angebot des niederländischen Wettbewerbers Takeaway.com gibt, das aber anscheinend auf deutlich weniger Gegenliebe bei den Briten stösst, die holländischen Investoren nahmen diese Entwicklung mit Wohlwollen auf und brachten den Titel 2,2% nach oben. Für die Aktien von Reckitt Benckiser hingegen ging es um 1,6% nach unten, der britische Konsumgüterkonzern senkte nach einem enttäuschenden dritten Quartal sein Umsatzziel für das Gesamtjahr 2019 erneut. Tui litt unter einem skeptischen Kommentar durch Morgan Stanley, die mit einem schwachen und von Nachfrageunsicherheit geprägten Geschäftsjahr des Reisekonzerns rechnen und musste 7,1% abgeben. Enttäuschend verlief auch der erste Handelstag für die Aktien von M&G, die um 7,0% fielen. M&G umfasst das von Prudential abgespaltene britische Lebensversicherungs- und Vermögensmanagement-Geschäft, Prudential konnte ein Plus von 2,8% erzielen. In der Schweiz konnte der Pharmakonzern Novartis nach guten Quartalszahlen, ausgelöst durch etliche neue Medikamente, zulegen, dass die Jahresprognose erhöht wurde liess den Titel um 1,0% ansteigen. Eine Berg- und Talfahrt gab es für Continental nach Neuigkeiten zu Abspaltung der Geschäftssparte Antriebstechnik, die Marke Powertrain soll komplett an die Börse gebracht werden, schlussendlich gab es für den Titel ein Plus von 4,1%. Bei den deutschen Nebenwerten brillierte die Software AG mit überraschend starken Ergebnissen und wurde dafür mit einem Anstieg von 7,8% belohnt.

Deutlich besser als das europäische Umfeld konnte auch gestern der heimische Markt schliessen, das österreichische Börsenbarometer erreichte eine Verbesserung von 1,1%. Unternehmensnachrichten waren in Wien einmal mehr Mangelware, die EVN hatte bereits am Montagabend ihre Prognose angehoben, der Titel konnte um 3,5% anziehen und zählte damit zu den besten des gestrigen Handelstages. Europaweit war der Energiesektor gefragt, wovon auch der Verbund profitieren konnte und ein Plus von 2,5% erzielte. Die Banken hatten nach dem sehr guten Vortag einen weiter guten Lauf, die Bawag war der Spitzenreiter in dem Segment mit einem Anstieg von 1,4%, die Erste Group konnte sich um 0,8% verbessern, die Raiffeisen schloss 0,5% stärker. Deutlich erholt von den leichten Abgaben des Vortages präsentierte sich die OMV mit einem Plus von 3,0%, das gelang Schoeller-Bleckmann nicht, hier kam es zu einer weiteren Abgabe, die mit einem Minus von 0,2% aber relativ gering ausfiel. Deutlicher Spitzenreiter des gestrigen Handels war AT&S, für den Leiterplattenproduzenten ging es um erstaunliche 6,5% nach oben. Gesucht war auch Zumtobel wo es zu einer Verbesserung um 2,8% kam. Am anderen Ende des Kurstableaus rangierte gestern Marinomed, für das Biotechnologieunternehmen brachte der Handel einen Abschlag von 3,5%. Do & Co musste der guten Entwicklung der letzten Tage etwas Tribut zollen und ging mit einer 2,4% tieferen Notierung aus dem Handel, auch AMAG war wenig beliebt und schloss mit einem Abschlag von 2,0%.

Leichte Verluste gab es in den USA, ebenfalls auf Grund der Brexit-Unsicherheiten. Der Dow -Jones verlor 0,2%, der S&P 500 sank um 0,4% und der Nasdaq 100 erlitt einen Rückgang von 0,8%. Quartalsergebnisse konnten dem Markt keine Dynamik verleihen, sondern sorgten nur für Bewegung bei Einzeltitel. Biogen überraschte mit den Zahlen, für mehr Euphorie sorgte die Entscheidung des Pharmakonzerns und seines japanischen Forschungspartners Eisai, den Zulassungsprozess für das Alzheimer-Medikament Aducanumab nun doch fortzusetzen, der Titel sprang 26,1% nach oben. Der Bericht des Spielzeugherstellers Hasbro war hingegen eine bittere Enttäuschung, der erwartete Gewinn wurde nicht einmal annähernd erreicht und der Titel rutschte um 16,8% ab. Starkes Wachstum im letzten Quartal brachte den Konsumgüterkonzern Procter & Gamble 2,6% nach oben, auch United Technologies konnte überzeugen und 2,2% zulegen. Am anderen Ende des Dow Jones war Travelers zu finden, der Schadensversicherer meldete höhere Kosten für Rechtsstreitigkeiten und dadurch rückläufige Gewinne, was zu einem Abschlag von 8,3% führte. Auch McDonald’s enttäuschte, das Umsatzwachstum blieb hinter den Erwartungen die Aktie rutschte deshalb um 5,0% ab.

Öl präsentierte sich erholt, Brent konnte 1,3% zulegen, WTI schloss 1,6% stärker. Gold zeigte sich in einem ruhigen Handel leicht befestigt und endete knapp unter der Marke von 1.490 US-Dollar. Der Euro musste in einem wenig bewegten Handel etwas gegen den US-Dollar nachgeben, das Währungspaar pendelte sich am späten Abend bei einem Kurs von rund 1,1125 ein.

Vorbörslich sind die Märkte in Europa heute Mittwoch schwächer indiziert. Die Börsen in Asien beenden den heutigen Handelstag uneinheitlich, Japan mit leichten Zugewinnen, China mit Verlusten. Auf Unternehmensseite heute Andritz mit Bekanntgabe eines internationalen Auftrages (siehe unten). Makroseitig stehen in Europa heute das Geschäftsklima und Produzentenvertrauen (FRA) sowie das Verbrauchervertrauen (EUR), in den USA der Hauspreisindex und der Ölbericht des Energieministeriums im Fokus der Märkte.

ANDRITZ

Der international Technologiekonzern ANDRITZ erhielt von North Star BlueScope Steel Limited den Auftrag zur Lieferung eines Tunnelofens zusammen mit zwei Wechselöfen zur Beförderung der Brammen von den beiden Gießanlagen in die zweigerüstige Vorwalzstraße im Werk Delta, Ohio, USA.

Neben der Ofenanlage liefert ANDRITZ Automatisierungssysteme der Ebenen 1 und 2. Die Wechselöfen werden im vierten Quartal 2020 installiert. Produktionsbeginn des Tunnelofens ist für Ende 2021 geplant.

Dieser Ofenauftrag ist Teil eines Erweiterungsprojekts von North Star BlueScope, das einen dritten Lichtbogenofen, eine zweite Stranggießanlage sowie die erwähnten Ofenausrüstungen umfasst. Die Erweiterung wird die Jahreskapazität um 800.000 bis 900.000 Tonnen erhöhen.

North Star BlueScope liefert hochwertige, warmgewalzte Bunde für Endanwendungen in verschiedenen Bereichen wie die Automobil- und Bauindustrie, Landwirtschaft sowie allgemeine Produktionsanwendungen. Eigentümer von North Star BlueScope ist BlueScope, ein führender internationaler Lieferant von Stahlprodukten und Gebäudelösungen im globalen Bauwesen mit Sitz in Melbourne, Australien.



(23.10.2019)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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