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27.05.2019, 12095 Zeichen

Gourmet am Würstelstand. Dass die VIG-HV ausgerechnet an einem "Friday for Future" stattfinden musste! Wir sind am 24.5.19 mitten zwischen zwei U-Bahn-Stationen aus der Tram geworfen worden, weil die Demonstranten angeblich die Tram-Gleise blockierten. Was haben wir denen getan? Oder haben die Wiener Linien das nur erfunden? Wir mussten also zur nächsten U-Bahn-Station hatschen. Neben mir humpelten auch ältere und gehbehinderte Menschen, das ganze war also keinesfalls lustig. Noch dazu, wenn man weiß, dass die Wiener Linien einem beinhart "Fahrtunterbrechung" vorwerfen und Strafe kassieren wollen, wenn man nicht schnell genug zum nächsten Anschluss rennt. Ich kam zwar noch rechtzeitig vor Beginn der HV in die Stadthalle, da ich in weiser Voraussicht schon früher das Haus verlassen und auch noch gut gefrühstückt habe, aber die Laune hebt es nicht gerade, wenn man verschwitzt und abgehetzt ankommt. Egal, ich bin die Contenance in Person, es konnte mich nicht erschüttern und schon gar nicht aufregen, dass die Frühstückskekse "schon gegessen" waren. Hauptsache, Kaffee war da. Langsam konnte sich mein Blutdruck normalisieren. Bei der Präsentation hörte man Freundliches, und es sitzen ja nur sympathische Leute auf dem Podium. Die erfreulichste Nachricht: Um 12:30h (also eineinhalb Stunden nach Beginn der HV) sollte es Stärkung geben. Wer braucht Kekse, wenn er ein warmes Mittagessen erwarten darf?

Für alle, die noch nie auf einer VIG-HV waren: Die VIG-HVs haben einen sehr guten Ruf, man war nie geizig, wenn es etwas zu feiern gab, wie z.B. eine HV. Das war schon seit dem IPO so. Gut die Hälfte des IPO-Preises haben wir mittlerweile aufgegessen, eine Zeitlang hätte es eigentlich noch so schön weitergehen können. Die Vorstellung vieler Aktionäre (auch der Aktionäre, die sagen, dass ihnen das Essen wurscht ist) war wohl: Man geht zur HV, man trifft sich, plaudert bei Kaffee und Kuchen über alte Zeiten und über Aktuelles an der Börse, man kriegt ein gutes Essen, und den Rest des Tages genießt man drinnen in der Halle mit vollem Bauch und lauscht den Neuigkeiten, die man dort erfahren darf. Eine VIG-HV war immer etwas Schönes. Da hat rundherum alles gestimmt. Ich musste ja sowieso kommen, denn zwei Jahre hintereinander darf ich die HV nicht versäumen. Letztes Jahr war die VIG-HV so kurz und die Wiener-Privatbank-HV so lang, dass ich zu ersterer zu spät gekommen bin.

Was Organisation betrifft, so lernen die von "Gourmet" es nie, das rote Absperrband auf dieser HV sorgte dafür, dass sich Kaffee-Interessenten, Vorspeise-Interessenten, Hauptspeise-Interessenten und Nachspeise-Interessenten in der gleichen Reihe anstellen mussten. Dieses Mal konnte man dieses Problem fast als "marginal" bezeichnen, da immer weniger Anleger auf die HV kommen, die Schlange war also fast vernachlässigbar. Trotzdem, 30 Minuten in der Schlange fehlen einem, wenn man so rasch wie möglich zurück zur HV gehen will, um nichts zu versäumen. Dankenswerterweise wurde das Geschehen auf der HV in den Speisesaal übertragen, aber wenn im Speisesaal geplaudert und mit Besteck gescheppert wird, kriegt man von der HV nicht alles mit.

Es fiel mir auf, dass einige Aktionäre am Buffet heiß gelaufen sind, aber die genauen Umstände kenne ich nicht. Ich beschränke mich also auf das, was ich selbst mitgekriegt habe. Da war einmal der eine Cateringmitarbeiter, der allen Ernstes auf mich gedeutet und "Dem nichts geben!" gesagt hat. Ich habe den Herrn erst zwei Tage vorher kennen gelernt, ihm hat die Arbeit da sichtlich schon keine Freude gemacht, und ich versuche, eine Erklärung für sein Verhalten aus unserem ersten Treffen zwei Tage vorher abzuleiten: Erstens war er verärgert, als ich meinen Vorspeisebon einlösen wollte, er keine Vorspeisen mehr hatte, ich "Geben Sie mir halt irgendwas dafür!" gesagt habe, er mir dafür ein Schnitzerl von ca. 5 oder 7 cm Durchmesser gegeben hat, was er nachher bereut hat, weil ich auch noch einen Hauptspeisebon hatte und dafür nochmals zwei so Schnitzerl bekommen habe. Zweitens war ich bis zum Ende auf der Immofinanz-HV, da sind echt nur mehr 7 oder 8 Leute zum Buffet gekommen, und er hat wohl geglaubt, dass sie nur wegen mir so lange warten haben müssen. Was natürlich nicht stimmt, ich bin nur zum Buffet gegangen, damit die endlich die letzten Schnitzerln anbringen und auf niemanden mehr warten müssen. Damit sie nicht umsonst gewartet haben. Was denkt ein Cateringmitarbeiter, wenn er einem Gast das Essen verweigert? "Der war doch eh schon vor zwei Tagen da, warum ist der schon wieder da?" oder "Das ist doch ein Immofinanz-Aktionär, das kann doch kein VIG-Aktionär sein!" Wie weit steht es dem Mitarbeiter eines Cateringunternehmens zu, zu entscheiden, welcher Gast etwas von dem Essen bekommt, das vom Gastgeber (der zufällig hier sogar den Aktionären gehört) bezahlt wird? Vor allem: Wenn anzunehmen ist, dass der Gastgeber seine Gäste mit gutem Essen und Trinken in guter Atmosphäre bei Laune halten möchte, steht es dem Cateringmitarbeiter zu, den Wunsch des Gastgebers zu sabotieren? Er und seine Familie leben letztlich von diesem Arbeitsplatz, Geld gibt es nur, wenn das Cateringunternehmen Geld hat, und dafür braucht das Unternehmen Geschäft, und dieses Geschäft gibt es nur, wenn es Gastgeber gibt, die ihren Gästen etwas Gutes auftischen wollen. Gefällt es dem Gast nicht, gibt es dieses Geschäft irgendwann nicht mehr, und der Caterer muss beim Personalstand sparen. Auch ich hatte schon Jobs, wo das Arbeiten keinen Spaß gemacht hat. Aber wem von uns würde es einfallen, seinen Frust an den Kunden des Arbeitgebers auszulassen?

Dank eines Produkts des Pharmaunternehmens Krka (ISIN SI0031102120), dessen Aktie sich auch in einigen Smallcaps-Fonds (wie Magallan, im letzten Beitrag genannt) befindet, behielt ich selbst in so einer Situation Nerven, explodierte noch nicht. Als aber am Buffet laut davon gesprochen wurde, dass zu Mittag von ursprünglich 600 Tellern sage und schreibe 200 Teller verschwunden seien, die Aktionäre hätten sie mitgenommen, da konnte ich nicht mehr ruhig bleiben. Man muss sich die Dimension vorstellen: Da waren vielleicht 200 Leute insgesamt am Buffet, das heißt, jeder hätte seinen Teller mitgenommen? Abgesehen davon, dass diese Teller nicht unbedingt die schönsten und praktischsten sind, sie sind total schwer! Die Leute hatten überwiegend die Papiertaschen, die sie mit den Unterlagen zur HV von der VIG bekommen hatten, die halten das doch nie aus, die reißen sofort durch! Sammlerstücke sind das auch keine, das sind typische Cateringteller, aber nichts, womit man angeben könnte. Und das ist auch gut so. Teller und Besteck sollen dort bleiben, wo sie hingehören, beim Catering! Wer es noch nicht weiß: Besteck, Teller, Häferl sind abgezählt, beim Einsortieren in die Spülbehälter fällt sofort auf, was fehlt, und jedes einzelne fehlende Stück wird dem Veranstalter in Rechnung gestellt! D.h. unsere AG müsste verschwundenes Geschirr bezahlen! Und unsere AG hätte dann eine schlechte Meinung von ihren Aktionären, wenn 200 Teller verschwunden wären. Da geht es nicht nur um wirklich Gestohlenes, sondern allgemein um Verschwundenes, also auch um Geschirr, das wo abgestellt wurde, wo man es nicht sofort wiederfindet. Warum z.B. manche Menschen mit dem Kaffeehäferl aufs Klo gehen, erschließt sich mir nicht. Möglich, dass es einfach Gedankenlosigkeit ist, darum soll es kein Vorwurf sein, sondern nur ein Aufruf zu mehr Achtsamkeit.

Sherlock Luntsch konnte jedenfalls nicht tatenlos zusehen, wie 200 Teller verschwinden, während die Verdächtigen noch im Gebäude sind, er stellte sich in Dienst, um die Sache aufzuklären. Die Leute am Podium waren sichtlich geschockt, als sie von 200 verschwundenen Tellern erfuhren. Ein Vorstandsmitglied eilte hinaus, um das mit dem Catering zu klären. Großen Dank für die umgehende Reaktion! Nicht auszudenken, wenn wir eine Rechnung über 200 Teller bekommen und Tage später lässt sich nicht mehr zweifelsfrei klären, was wirklich vorgefallen ist. Erleichterung: Die Teller sind nicht verschwunden! Der Cateringchef verriet mir später, dass er gesagt habe, dass 200 Teller fehlen. Er habe damit gemeint, 200 Teller würden sie noch brauchen. Es seien zwar 400 Teller für 400 Portionen da gewesen, aber man habe dann 600 gebraucht (vermutlich sind manche Aktionäre ein zweites Mal zum Buffet gegangen, die Portion war ja klein, dummerweise jedes Mal mit einem neuen Teller). Jemand habe das missverstanden. So sei es zum Gerücht gekommen, dass 200 Teller verschwunden seien. Tatsächlich seien bis zu diesem Zeitpunkt nur vier Frühstücksteller nicht zurückgekommen. Die wurden mittlerweile hoffentlich auch noch gefunden. Wenn jemand Cateringequipment hinter einem Vorhang oder unter einem Sessel stehen sieht, bringe er es bitte zum Caterer, das tut uns allen gut: Catering ärgert sich nicht über Gäste, Gastgeber kriegt keine schlechte Meinung von Gästen, Gastgeber muss das nicht zahlen, wir Aktionäre ersparen uns was, und vor allem geht es um den Ruf.

Da harren die Leute am Podium freudig sachlicher Anfragen bezüglich des S-Immo-Verkaufs, und dann sind die Zustände am Buffet Thema Nr.1. Es tut mir leid, ich war ja auch einer derjenigen, die sich zu Wort gemeldet haben. Aber es musste sein. Ich konnte nicht zulassen, dass wirklich am Ende 200 Teller in Rechnung gestellt werden, und niemand kann klären, was passiert ist. Ich habe es für uns alle getan. Auch für die Daheimgebliebenen, zahlen müssen wir es ja alle gemeinsam, wenn unser Unternehmen geschädigt wird. Käsekrainer und Waldviertler am Würstlstandl gleich neben der Stadthalle um je 3,50 waren sättigend, Atmosphäre war angenehm, da kommen Leute vorbei, die daheim nicht kochen wollen. Sitzgelegenheit gab es keine, aber wo gibt es die schon? Auch nicht bei einem Catering, das 29.000 Euro für 400 Leute kostet, incl. Personal, Miete der Tische und Tischdecken usw. Nach Sättigung und Beruhigung ging ich wieder zur HV, die gegen 17:30h (immerhin sechseinhalb Stunden ohne Pause, für eine VIG-HV ziemlich lange) zu Ende war, die Wogen hatten sich bereits etwas geglättet. Es war noch genug Essen da, man hätte um die Mittagszeit die Zuteilung nicht so streng handhaben müssen, der unwillige Herr von vorhin gab mir endlich etwas, die Portion möchte ich sogar als ausreichend groß bezeichnen. Es geht ja doch, man braucht etwas Geduld.

Möglicherweise war das Gewitter reinigend, und das Catering fügt sich in Zukunft harmonisch in die Beziehung zwischen gastgebender AG und anwesendem Aktionariat ein. Wenn die unter "Catering" verrechneten Kosten pro anwesendem Aktionär wirklich bei 75 Euro liegen (nicht nur hier, auch auf anderen HVs), dann soll dem Geld auch die entsprechende Leistung gegenüber stehen. Um 75 Euro kann man in ganz passablen Lokalen speisen. Keiner kann mir erzählen, dass bei 75 Euro pro Person die Spanne so schlecht ist, dass man die Gäste schlecht behandeln muss. Eventuell könnte man bei Veranstaltungen in der Stadthalle an eine Kooperation mit dem benachbarten XXXLutz nachdenken. Die sind zwar kein Caterer, aber von der Qualität her kann man sie sicher mit einem guten Restaurant vergleichen. Außerhalb von gesponserten 2,90-Menüs gibt es da Menüs um etwa 8 Euro, ohne Getränke. Der Haken: Das XXXLutz-Restaurant packt keine 400 Gäste. Da könnte man eventuell über die Straße liefern. Die Leute geben beim Einchecken an, um welche Zeit sie essen wollen, damit der XXXLutz sich darauf einstellen kann, zehn Viertelstunden lang je 40 Menüs würden die zusätzlich zu ihrem normalen Geschäft schon schaffen. Meine Fantasie artet aus, aber vielleicht lässt sich in diese Richtung etwas andenken. Im Vergleich zu Gesamtkosten der HV von rund 100.000 Euro sind die 29.000 Euro eh nicht so arg, und ich glaube, dass man für ein gutes Buffet lieber zahlt als für den ganzen Bürokratiekram im Zusammenhang mit der HV. Die Geschäftsberichte sind in den 100.000 Euro nicht enthalten, die kosten auch noch einmal eine sechsstellige Zahl.
VIG ( Akt. Indikation:  22,04 /22,09, -3,21%)

(Der Input von Günter Luntsch für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 27.05.)



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Die Addiko Gruppe besteht aus der Addiko Bank AG, der österreichischen Mutterbank mit Sitz in Wien (Österreich), die an der Wiener Börse notiert und sechs Tochterbanken, die in fünf CSEE-Ländern registriert, konzessioniert und tätig sind: Kroatien, Slowenien, Bosnien & Herzegowina (wo die Addiko Gruppe zwei Banken betreibt), Serbien und Montenegro.

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    VIG vs. Friday for Future bzw. Sherlock Luntsch und 200 verschwundene Teller (Günter Luntsch)


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    Gourmet am Würstelstand. Dass die VIG-HV ausgerechnet an einem "Friday for Future" stattfinden musste! Wir sind am 24.5.19 mitten zwischen zwei U-Bahn-Stationen aus der Tram geworfen worden, weil die Demonstranten angeblich die Tram-Gleise blockierten. Was haben wir denen getan? Oder haben die Wiener Linien das nur erfunden? Wir mussten also zur nächsten U-Bahn-Station hatschen. Neben mir humpelten auch ältere und gehbehinderte Menschen, das ganze war also keinesfalls lustig. Noch dazu, wenn man weiß, dass die Wiener Linien einem beinhart "Fahrtunterbrechung" vorwerfen und Strafe kassieren wollen, wenn man nicht schnell genug zum nächsten Anschluss rennt. Ich kam zwar noch rechtzeitig vor Beginn der HV in die Stadthalle, da ich in weiser Voraussicht schon früher das Haus verlassen und auch noch gut gefrühstückt habe, aber die Laune hebt es nicht gerade, wenn man verschwitzt und abgehetzt ankommt. Egal, ich bin die Contenance in Person, es konnte mich nicht erschüttern und schon gar nicht aufregen, dass die Frühstückskekse "schon gegessen" waren. Hauptsache, Kaffee war da. Langsam konnte sich mein Blutdruck normalisieren. Bei der Präsentation hörte man Freundliches, und es sitzen ja nur sympathische Leute auf dem Podium. Die erfreulichste Nachricht: Um 12:30h (also eineinhalb Stunden nach Beginn der HV) sollte es Stärkung geben. Wer braucht Kekse, wenn er ein warmes Mittagessen erwarten darf?

    Für alle, die noch nie auf einer VIG-HV waren: Die VIG-HVs haben einen sehr guten Ruf, man war nie geizig, wenn es etwas zu feiern gab, wie z.B. eine HV. Das war schon seit dem IPO so. Gut die Hälfte des IPO-Preises haben wir mittlerweile aufgegessen, eine Zeitlang hätte es eigentlich noch so schön weitergehen können. Die Vorstellung vieler Aktionäre (auch der Aktionäre, die sagen, dass ihnen das Essen wurscht ist) war wohl: Man geht zur HV, man trifft sich, plaudert bei Kaffee und Kuchen über alte Zeiten und über Aktuelles an der Börse, man kriegt ein gutes Essen, und den Rest des Tages genießt man drinnen in der Halle mit vollem Bauch und lauscht den Neuigkeiten, die man dort erfahren darf. Eine VIG-HV war immer etwas Schönes. Da hat rundherum alles gestimmt. Ich musste ja sowieso kommen, denn zwei Jahre hintereinander darf ich die HV nicht versäumen. Letztes Jahr war die VIG-HV so kurz und die Wiener-Privatbank-HV so lang, dass ich zu ersterer zu spät gekommen bin.

    Was Organisation betrifft, so lernen die von "Gourmet" es nie, das rote Absperrband auf dieser HV sorgte dafür, dass sich Kaffee-Interessenten, Vorspeise-Interessenten, Hauptspeise-Interessenten und Nachspeise-Interessenten in der gleichen Reihe anstellen mussten. Dieses Mal konnte man dieses Problem fast als "marginal" bezeichnen, da immer weniger Anleger auf die HV kommen, die Schlange war also fast vernachlässigbar. Trotzdem, 30 Minuten in der Schlange fehlen einem, wenn man so rasch wie möglich zurück zur HV gehen will, um nichts zu versäumen. Dankenswerterweise wurde das Geschehen auf der HV in den Speisesaal übertragen, aber wenn im Speisesaal geplaudert und mit Besteck gescheppert wird, kriegt man von der HV nicht alles mit.

    Es fiel mir auf, dass einige Aktionäre am Buffet heiß gelaufen sind, aber die genauen Umstände kenne ich nicht. Ich beschränke mich also auf das, was ich selbst mitgekriegt habe. Da war einmal der eine Cateringmitarbeiter, der allen Ernstes auf mich gedeutet und "Dem nichts geben!" gesagt hat. Ich habe den Herrn erst zwei Tage vorher kennen gelernt, ihm hat die Arbeit da sichtlich schon keine Freude gemacht, und ich versuche, eine Erklärung für sein Verhalten aus unserem ersten Treffen zwei Tage vorher abzuleiten: Erstens war er verärgert, als ich meinen Vorspeisebon einlösen wollte, er keine Vorspeisen mehr hatte, ich "Geben Sie mir halt irgendwas dafür!" gesagt habe, er mir dafür ein Schnitzerl von ca. 5 oder 7 cm Durchmesser gegeben hat, was er nachher bereut hat, weil ich auch noch einen Hauptspeisebon hatte und dafür nochmals zwei so Schnitzerl bekommen habe. Zweitens war ich bis zum Ende auf der Immofinanz-HV, da sind echt nur mehr 7 oder 8 Leute zum Buffet gekommen, und er hat wohl geglaubt, dass sie nur wegen mir so lange warten haben müssen. Was natürlich nicht stimmt, ich bin nur zum Buffet gegangen, damit die endlich die letzten Schnitzerln anbringen und auf niemanden mehr warten müssen. Damit sie nicht umsonst gewartet haben. Was denkt ein Cateringmitarbeiter, wenn er einem Gast das Essen verweigert? "Der war doch eh schon vor zwei Tagen da, warum ist der schon wieder da?" oder "Das ist doch ein Immofinanz-Aktionär, das kann doch kein VIG-Aktionär sein!" Wie weit steht es dem Mitarbeiter eines Cateringunternehmens zu, zu entscheiden, welcher Gast etwas von dem Essen bekommt, das vom Gastgeber (der zufällig hier sogar den Aktionären gehört) bezahlt wird? Vor allem: Wenn anzunehmen ist, dass der Gastgeber seine Gäste mit gutem Essen und Trinken in guter Atmosphäre bei Laune halten möchte, steht es dem Cateringmitarbeiter zu, den Wunsch des Gastgebers zu sabotieren? Er und seine Familie leben letztlich von diesem Arbeitsplatz, Geld gibt es nur, wenn das Cateringunternehmen Geld hat, und dafür braucht das Unternehmen Geschäft, und dieses Geschäft gibt es nur, wenn es Gastgeber gibt, die ihren Gästen etwas Gutes auftischen wollen. Gefällt es dem Gast nicht, gibt es dieses Geschäft irgendwann nicht mehr, und der Caterer muss beim Personalstand sparen. Auch ich hatte schon Jobs, wo das Arbeiten keinen Spaß gemacht hat. Aber wem von uns würde es einfallen, seinen Frust an den Kunden des Arbeitgebers auszulassen?

    Dank eines Produkts des Pharmaunternehmens Krka (ISIN SI0031102120), dessen Aktie sich auch in einigen Smallcaps-Fonds (wie Magallan, im letzten Beitrag genannt) befindet, behielt ich selbst in so einer Situation Nerven, explodierte noch nicht. Als aber am Buffet laut davon gesprochen wurde, dass zu Mittag von ursprünglich 600 Tellern sage und schreibe 200 Teller verschwunden seien, die Aktionäre hätten sie mitgenommen, da konnte ich nicht mehr ruhig bleiben. Man muss sich die Dimension vorstellen: Da waren vielleicht 200 Leute insgesamt am Buffet, das heißt, jeder hätte seinen Teller mitgenommen? Abgesehen davon, dass diese Teller nicht unbedingt die schönsten und praktischsten sind, sie sind total schwer! Die Leute hatten überwiegend die Papiertaschen, die sie mit den Unterlagen zur HV von der VIG bekommen hatten, die halten das doch nie aus, die reißen sofort durch! Sammlerstücke sind das auch keine, das sind typische Cateringteller, aber nichts, womit man angeben könnte. Und das ist auch gut so. Teller und Besteck sollen dort bleiben, wo sie hingehören, beim Catering! Wer es noch nicht weiß: Besteck, Teller, Häferl sind abgezählt, beim Einsortieren in die Spülbehälter fällt sofort auf, was fehlt, und jedes einzelne fehlende Stück wird dem Veranstalter in Rechnung gestellt! D.h. unsere AG müsste verschwundenes Geschirr bezahlen! Und unsere AG hätte dann eine schlechte Meinung von ihren Aktionären, wenn 200 Teller verschwunden wären. Da geht es nicht nur um wirklich Gestohlenes, sondern allgemein um Verschwundenes, also auch um Geschirr, das wo abgestellt wurde, wo man es nicht sofort wiederfindet. Warum z.B. manche Menschen mit dem Kaffeehäferl aufs Klo gehen, erschließt sich mir nicht. Möglich, dass es einfach Gedankenlosigkeit ist, darum soll es kein Vorwurf sein, sondern nur ein Aufruf zu mehr Achtsamkeit.

    Sherlock Luntsch konnte jedenfalls nicht tatenlos zusehen, wie 200 Teller verschwinden, während die Verdächtigen noch im Gebäude sind, er stellte sich in Dienst, um die Sache aufzuklären. Die Leute am Podium waren sichtlich geschockt, als sie von 200 verschwundenen Tellern erfuhren. Ein Vorstandsmitglied eilte hinaus, um das mit dem Catering zu klären. Großen Dank für die umgehende Reaktion! Nicht auszudenken, wenn wir eine Rechnung über 200 Teller bekommen und Tage später lässt sich nicht mehr zweifelsfrei klären, was wirklich vorgefallen ist. Erleichterung: Die Teller sind nicht verschwunden! Der Cateringchef verriet mir später, dass er gesagt habe, dass 200 Teller fehlen. Er habe damit gemeint, 200 Teller würden sie noch brauchen. Es seien zwar 400 Teller für 400 Portionen da gewesen, aber man habe dann 600 gebraucht (vermutlich sind manche Aktionäre ein zweites Mal zum Buffet gegangen, die Portion war ja klein, dummerweise jedes Mal mit einem neuen Teller). Jemand habe das missverstanden. So sei es zum Gerücht gekommen, dass 200 Teller verschwunden seien. Tatsächlich seien bis zu diesem Zeitpunkt nur vier Frühstücksteller nicht zurückgekommen. Die wurden mittlerweile hoffentlich auch noch gefunden. Wenn jemand Cateringequipment hinter einem Vorhang oder unter einem Sessel stehen sieht, bringe er es bitte zum Caterer, das tut uns allen gut: Catering ärgert sich nicht über Gäste, Gastgeber kriegt keine schlechte Meinung von Gästen, Gastgeber muss das nicht zahlen, wir Aktionäre ersparen uns was, und vor allem geht es um den Ruf.

    Da harren die Leute am Podium freudig sachlicher Anfragen bezüglich des S-Immo-Verkaufs, und dann sind die Zustände am Buffet Thema Nr.1. Es tut mir leid, ich war ja auch einer derjenigen, die sich zu Wort gemeldet haben. Aber es musste sein. Ich konnte nicht zulassen, dass wirklich am Ende 200 Teller in Rechnung gestellt werden, und niemand kann klären, was passiert ist. Ich habe es für uns alle getan. Auch für die Daheimgebliebenen, zahlen müssen wir es ja alle gemeinsam, wenn unser Unternehmen geschädigt wird. Käsekrainer und Waldviertler am Würstlstandl gleich neben der Stadthalle um je 3,50 waren sättigend, Atmosphäre war angenehm, da kommen Leute vorbei, die daheim nicht kochen wollen. Sitzgelegenheit gab es keine, aber wo gibt es die schon? Auch nicht bei einem Catering, das 29.000 Euro für 400 Leute kostet, incl. Personal, Miete der Tische und Tischdecken usw. Nach Sättigung und Beruhigung ging ich wieder zur HV, die gegen 17:30h (immerhin sechseinhalb Stunden ohne Pause, für eine VIG-HV ziemlich lange) zu Ende war, die Wogen hatten sich bereits etwas geglättet. Es war noch genug Essen da, man hätte um die Mittagszeit die Zuteilung nicht so streng handhaben müssen, der unwillige Herr von vorhin gab mir endlich etwas, die Portion möchte ich sogar als ausreichend groß bezeichnen. Es geht ja doch, man braucht etwas Geduld.

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