21.05.2019, 3951 Zeichen
Der zweite Teil eines aktuellen Berichts von Arthur D. Little (ADL) "Nord Stream 2 wirtschaftlicher Nutzen in der Bauphase" analysiert die wirtschaftlichen Effekte (Arbeitsplatzeffekte sowie Wirtschaftswachstum) des laufenden Projekts, bei dem zwei neue Gaspipelines von Russland nach Deutschland gebaut werden und das u.a. von der heimischen OMV mitfinanziert wird. Der gesamte wirtschaftliche Nutzen für die Europäische Union durch den Bau liegt demnach bei 9,9 Milliarden Euro. Im Vergleich zum ersten Bericht, der 2017 zur Zeit der Auftragsvergabe erstellt wurde, befindet sich das Projekt mittlerweile mitten im Bau und es sind doppelt so viele Investitionen in EU- und Nicht-EU-Ländern getätigt oder zugesagt worden. Mehr als 1000 Vertragspartner aus ganz Europa und Russland tragen zur Realisierung des Projekts bei. Dazu gehören sowohl große internationale Unternehmen, die Material liefern und Bauleistungen erbringen, als auch kleine Unternehmen und Experten, die als Sachverständige zum Projekt beitragen. Darüber hinaus werden im Zuge der Investition über Jahre hinweg in der EU 57.500 Vollzeitjobs geschaffen. Das BIP wird um 4,7 Milliarden Euro über verschiedene Branchen hinweg wachsen. Michael Kruse, Partner der Energy & Utilities Practice bei ADL, stellt heraus: "In Zeiten, in denen die globale Öl- und Gasindustrie den Abbau von Kapazitäten sowie Entlassungen erlebt, setzt Nord Stream 2 positive wirtschaftliche Impulse. Diese Auswirkungen zeigt der Bericht transparent und umfassend auf."
Für Deutschland wird ein volkswirtschaftlicher Nutzen in Höhe von 3,9 Milliarden Euro kalkuliert. 24.000 Arbeitsplätze werden in den nächsten fünf Jahren von dem Bau profitieren. Desweiteren ist eine Zunahme des BIP von 1,9 Milliarden Euro infolge der Investition von Nord Stream 2 zu erwarten.
Nord Stream 2 ist ein großes Erdgasinfrastrukturprojekt, das neben der bereits in Betrieb befindlichen Nord Stream-Pipeline jährlich weitere 55 Milliarden Kubikmeter zu den bestehenden Transportkapazitäten hinzufügen soll. Ziel ist es, eine sichere und zuverlässige Verbindung zu schaffen. Die Nachfrage in der EU bleibt auch in Zukunft konstant, während die lokale Förderung zurückgeht. Das Projekt soll dabei helfen, diese Lücke zu schließen.
Ziel der neuen von Nord Stream 2 beauftragten unabhängigen Arthur D. Little (ADL) Studie ist es, die direkten, indirekten und induzierten Auswirkungen des Projekts auf die europäische Wirtschaft sowie andere betroffene Länder genauer zu veranschaulichen, in denen Investitionen in die Pipeline getätigt wurden bzw. werden. Im Vergleich zur vorherigen Untersuchung berücksichtigt der aktuelle Bericht die tatsächlich getätigten Investitionen bis zur geplanten Inbetriebnahme und detaillierte Lieferantendaten. Teil der Untersuchung sind nicht nur die direkt mit der Ausführung des Projekts zusammenhängenden Wirkungen, sondern auch die darüber hinaus gehenden ökonomischen Effekte. Die Analyse wurde mit Hilfe des ökonomischen Modells IMPLAN durchgeführt. Dies greift auf tiefgreifende statistische Datenbanken der verschiedenen betroffenen Volkswirtschaften zurück. In der Studie werden alle getätigten und zugesagten Investitionen (CAPEX) von 8 Milliarden Euro bis Ende Dezember 2018 berücksichtigt.
Die stärksten Effekte sind in Ländern zu beobachten, in denen große projektbezogene Bautätigkeiten stattfinden, also in Russland, Deutschland, Finnland, Dänemark und Schweden. Hinzu kommen Länder, die traditionell mit der Offshore-Öl- und Gasindustrie verbunden sind und Heimatländer wichtiger Dienstleister der Branche, etwa die Niederlande, das Vereinigte Königreich, Norwegen und Italien. Die aktuelle Studie wurde durch Interviews mit Lieferanten ergänzt, welche die positiven Auswirkungen des Projekts auf die Entwicklung der beteiligten Unternehmen und Regionen bestätigen. Darüber hinaus werden in der Studie wegweisenden Lösungen und Innovationen hervorgehoben, die mit dem Projekt verbunden sind.
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