Aus dem Börsenbrief im Sinne des Börse Social Network Club. http://www.boerse-social.com/gabb 

Vorige Woche hatte ich endlich die Muße, das neue Einkaufszentrum "Post am Rochusmarkt" zu besuchen. Wenn ich schon soviel Werbung dafür sehen musste, Plakate und Postwurfsendungen, es war Zeit, mir das mal persönlich anzuschauen. Seit September 2017 geöffnet, es hat sich seither offenbar nichts verändert. Angeblich 100 Millionen Euro Baukosten, schon ziemlich heavy, wenn man bedenkt, dass man genau in dieser Größenordnung ein Gebäude an der Ringstrasse wie das PSK-Gebäude Cochplatz, den Opernringhof oder das Bawag-Fleischmarkt-Gebäude samt Grund erwerben konnte. Schön, sauber und vor allem großzügig ist das Platzangebot. Man fühlt sich fast alleine in diesem schönen Gebäude, Kunde als König also, sehr angenehmes Gefühl. Es gibt das Steakrestaurant, eine Bäckerei, eine Putzerei. In der Philatelie-Lounge war sogar vergleichsweise viel los, 3 Kunden entspannten sich auf der Couch, 2 liessen sich beraten. Auch das Postamt war gut frequentiert, ein Mann füllte Gewinnspielkarten aus, eine Frau hatte am Schalter zu tun. Sehr angenehm auch der Merkur im Untergeschoss, er ist zwar etwas kleiner geraten als die meisten anderen Merkur-Filialen, was ich schade finde, denn auch der Merkur nur wenige Hundert Meter stadtauswärts auf der Landstraßer Hauptstraße hat nur ein beschränktes Warenangebot (z.B. keine Waschmittel), aber man fühlt sich als einer von 5 Kunden im Geschäft wirklich ziemlich exklusiv, kein Vergleich mit der extremen Enge im Merkur am Hohen Markt. Ist wohl noch in der Evaluierungsphase, sie müssen einmal schauen, wieviel Platz die Kunden regelmäßig für ihre Einkaufswagerl brauchen, zur Zeit hat man viel zu viel Platz, da könnten sie durchaus noch ein paar Paletten mit Waschmitteln bzw. allen fehlenden Produkten hinstellen, ohne irgend etwas umbauen zu müssen, aber gut, das ist Sache vom Merkur.

Ein Outlet von Shoepping.at zum Anschaun ist auch da, dort kann man zwar nix kaufen, aber man kann sich Samsung-Tablets ausborgen, um damit online etwas zu bestellen. Diesen Marktplatz Shoepping.at muss ich mir noch genauer anschaun, einige recht konkurrenzfähige Angebote von Computern bis zu Wein habe ich schon entdeckt, aber noch nichts, das mich total vom Hocker reisst. Gefallen tut mir, dass ab 33 Euro versandkostenfrei geliefert wird. Möglicherweise ist das Portal auch für Händler interessant, die Post nimmt zwischen 3% vom Verkaufserlös bei Computen und Zubehör und 15% bei Wein, aber nur für echte Verkäufe, nicht einfach fürs Onlinestellen. Leider wird nach einem halben Jahr Existenz das Shopping Center immer noch nicht wirklich angenommen. Angenehm ist, dass die noch nicht vergebenen Geschäftsfronten mit bunten Fotos von Geschäften tapeziert sind, so bekommt man als Kunde nicht das Gefühl, in einem noch halbleeren Shopping Center zu sein. Gleich gegenüber gibt es noch die Bawag mit Postfiliale drin, die saugt wohl auch einigen Kundenverkehr ab, da sie bequemer zu erreichen ist als die Post im 1. Stock des Einkaufszentrums, aber das wird Geschichte sein, wenn die Bawag sich von der Post trennt. Ich nehme mir vor, auf der schon am 19. April statt findenden Hauptversammlung der Post AG zu fragen, wie es mit dem Onlinemarktplatz und mit dem Einkaufszentrum wirtschaftlich läuft, und wo es noch Verbesserungsbedarf gibt. Vielleicht liegt es an den zu hohen Preisvorstellungen? Andrerseits, der Rochusmarkt ist in meinen Augen schon Bestlage, sicher nicht schlechter als der Gerngross in der Mariahilfer Straße. Nur: mitten zwischen zwei etablierten Einkaufszentren wie The Mall in Wien-Mitte und der Galleria? Das kann noch dauern. Alles richtig gemacht wurde hier: drei Eingänge, einer davon beim Park, den man von außen gar nicht erkennt, also keine Sackgasse, so soll ein Einkaufszentrum sein.

The Mall gehört bekanntlich bereits einer Gruppe um Morgan Stanley, ist vollvermietet und geht gut. Die Galleria interessiert uns mehr, sie ist ja im Besitz der CA-Immo. Die Galleria wurde erst im Jahr 2010 (um laut meinen Zeitungsrecherchen 15 Millionen, erinnerlich laut einer Hauptversammlung viel mehr) umgebaut, ist zur Zeit auch vollvermietet und geht sehr gut, sie ist trotz des von mir immer beanstandeten Mangels "nur ein Eingang, Sackgasse" zu einem gut angenommenen Nahversorgungszentrum geworden. Reno ist nicht mehr da. Die Stiefkinder Untergeschoss (nun wieder voll vermietet) und Obergeschoss (aus dem der Karlimax, ein Schmucksteingeschäft und ein asiatisches Koffergeschäft geflüchtet sind) sind keine Stiefkinder mehr, das Obergeschoss wird vor allem wohl dank der Sportsdirect-Filiale voll als Teil des Einkaufszentrums wahrgenommen, die Kunden teilen sich gut auf alle drei Etagen auf. 26-Zoll-Fahrräder ab 130 Euro, diese Woche noch -20% auf alles, und ab 150 Euro Kaufpreis bauen sie die Fahrräder kostenlos zusammen (ansonsten 25 Euro, diese Woche 20 Euro), das sind Preise, an die Konkurrenten in den vergangenen Jahren nur schwer herangekommen sind, das erklärt wohl einiges von der jetzigen guten Frequenz im Obergeschoss. Aber ich schau sowas nur an, Radfahren ist mir zu gefährlich geworden.

Die "Post-Passage", das Einkaufszentrum der Post am Schwedenplatz, erst knapp mehr als 20 Jahre alt, ist übrigens seit vielen Jahren unangefochten das beste Beispiel, wie man ein Einkaufszentrum NICHT machen soll. Mittlerweile auch nur mehr ein Eingang, trotz bester Adresse steht seit Jahren der Großteil leer, im Wesentlichen ist da nur mehr das Postamt mit Bawag-Ecke. Und im Untergeschoss ein Diagnosezentrum und eine kleine Polizeistation. Schade drum. Da sollte man mal die besten Architekten ranlassen. Aber von diesem Gebäude hat sich die Post schon lange getrennt, das alles ist jetzt Sache des Nachfolgers.

Schwedenbomben

Galleria

Post am Rochus

Post am Rochus

shoepping.at

Post am Rochus

Günter Luntsch

#gabb Autor, siehe http://boerse-social.com/...

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