adidas: Fast schon unheimlich (Christian-Hendrik Knappe)

Europas größter Sportartikelhersteller adidas konnte zuletzt ein beeindruckendes Wachstumstempo hinlegen. Entsprechend positiv hat sich auch die adidas-Aktie entwickelt. Allerdings muss es schon etwas heißen, wenn selbst dem Konzernchef die jüngste Börseneuphorie rund um die Herzogenauracher etwas unheimlich wird.

adidas-Mitbewerber Nike hatte seine Ergebnisse für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2017/18 (Ende August) am 26. September präsentiert. Der weltweit größte Sportartikelhersteller sorgte für große Enttäuschung. Vor allem auf dem heimischen nordamerikanischen Markt lief es wenig rund. Die Nordamerika-Umsätze schrumpften gegenüber dem Vorjahr um 3 Prozent auf 3,9 Mrd. US-Dollar. Dank der guten Geschäfte in China konnten die Erlöse auf Konzernebene mit 9,1 Mrd. US-Dollar auf Vorjahresniveau gehalten werden. Dagegen brach der Gewinn mit einem Minus von 24 Prozent auf 950 Mio. US-Dollar regelrecht ein. In solchen Fällen gibt es zwei mögliche Interpretationen. Entweder war die Konkurrenz, in diesem Fall bestehend vor allem aus adidas und Under Armour stark, oder der Gesamtmarkt schwächelte. Die jüngsten Kursverläufe der adidas-Aktie und des Nike-Papiers zeigen, dass Anlegern offenbar erstere Erklärung besser gefällt.

Während adidas Nike zuletzt ausgerechnet in den USA zusetzen konnte, mussten die Herzogenauracher lange Zeit sorgenvoll auf den wichtigsten Markt für Sportartikel schauen. Grund dafür war vor allem die schwächelnde Golfsparte TaylorMade. Doch dieses Problem ist adidas nun los. Am 4. Oktober hieß es von Unternehmensseite, dass die Veräußerung der Golfmarken TaylorMade, Adams Golf und Ashworth an einen Finanzinvestor abgeschlossen ist. Dagegen wird adidas mit seiner adidas Golf Kollektion weiterhin Golfbekleidung und -schuhe anbieten. Am 4. September hatte adidas bereits den Verkauf seines CCM Eishockeygeschäfts bestätigt. Zukünftig gilt die Konzentration hauptsächlich den Marken adidas und Reebok, die sich zuletzt gut entwickelten und das adidas-Management optimistisch in die Zukunft blicken lassen.

Im laufenden Geschäftsjahr sollen die Umsatzerlöse um 17 bis 19 Prozent ansteigen. Der Gewinn aus den fortgeführten Geschäftsbereichen soll um 26 bis 28 Prozent auf 1,36 bis 1,39 Mrd. Euro zulegen. Angesichts solcher Aussichten ist es wenig verwunderlich, dass die adidas-Aktie in diesem Jahr auf neue Höchststände klettern konnte. Allerdings kam die Kursrallye zuletzt ein wenig ins Stocken. In den vergangenen Wochen bewegte sich der DAX -Titel lediglich seitwärts. Offenbar überlegen es sich Anleger auch aus bewertungstechnischen Gesichtspunkten, ob sie einsteigen sollen. Schließlich kann man die adidas-Aktie nach dem steilen Kursanstieg der vergangenen Jahre nicht mehr als günstig bezeichnen. Außerdem ist es alles andere als selbstverständlich, dass adidas das jüngste Wachstumstempo aufrechterhalten kann.

Selbst Konzernchef Kasper Rorsted hatte in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ auf die Euphoriebremse getreten und gesagt, dass es Naivität pur wäre, wenn die Dynamik fortgeschrieben werden könnte, die adidas jetzt erlebt. Neben einer möglichen Abschwächung des Wachstums könnte adidas auch ein Korruptionsskandal im amerikanischen College-Sport zu schaffen machen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass ein wichtiger Manager des Konzerns im Zuge des Skandals festgenommen wurde. 

Spekulative Anleger, die steigende Kurse der adidas-Aktie erwarten, könnten mit einem WAVE XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DM5J2N) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 6,41, die Knock-Out-Schwelle bei 166,95 Euro. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem WAVE XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DM4X12, aktueller Hebel 4,54; Knock-Out-Schwelle bei 218,25 Euro) auf fallende Kurse der adidas-Aktie setzen.

Stand: 19.10.2017

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(20.10.2017)

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Christian-Hendrik Knappe

Deutsche Bank, X-markets, Produkt-Spezialist https://www.xmarkets.db.com/...

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