Max Mustermann existiert nicht (Lars Brandau, Christoph Scherbaum)

Wie lässt sich heutzutage Risiko definieren? Und wie schaut es mit der Risikobereitschaft bei Deutschlands Zertifikate-Anlegern aus? Simple gleichfalls spannende Fragen in Zeiten von Nullzins und steigender Inflationserwartung.

Die fünf Antwortmöglichkeiten wurden jedenfalls voll ausgeschöpft. Rund ein Drittel der Zertifikate-Anleger in Deutschland stuft sich in die Kategorien sicherheitsorientiert oder begrenzt risikobereit ein. Weitere 41 Prozent bezeichnen sich als vermehrt risikobereit bis spekulativ, während sich etwas mehr als ein Viertel der mittleren Risikoklasse zuordnet. So weisen es die Ergebnisse der aktuellen Trend-Umfrage im Monat März 2017 aus. Immerhin nahmen mehr als 2.200 Personen daran teil, so dass es sich durchaus um ein repräsentatives Ergebnis handelt. Zugegeben, in der Regel sind die Teilnehmer eher gut informierte sogenannte selbstentscheidende Anleger, die weitgehend ohne aktive Beratung auskommen und ihr Depot eigenständig allokieren.

Dennoch wird aus den Ergebnissen der Umfrage eines ersichtlich: Den einen Typus Anleger gibt es nicht. Privatanleger unterscheiden sich eben auch in ihrer Risikoneigung erheblich voneinander. Das sollten Politiker und Verbraucherschützer bei all ihren Bemühungen rund um den Anlegerschutz im Fokus haben und entsprechend berücksichtigen. Anleger, die bereit sind, für höhere Renditechancen auch größere Risiken einzugehen, dürfen nicht bevormundet werden. Stattdessen müssen sie aufgeklärt und zu wirklich mündigen Anlegern herangezogen werden. Anleger, die bisher nur auf Tages- und Festgeld setzen, müssen umdenken und für sich den Begriff des Risikos ganz individuell neu definieren.

Die Bandbreite an strukturierten Wertpapieren reicht von kapitalgeschützten Produkten bis hin zu spekulativeren Hebelprodukten und bedient damit jeden Anlegerwunsch mit jedweder Risikoneigung. Strukturierte Wertpapiere als wohldosierte Beimischung sind und bleiben Bestandteile eines erfolgreichen Depots. Dabei ist es produktseitig möglich, auf jede Form der Risikoneigung oder –aversion einzugehen. Bis das allerdings von allen gesagt und darüber hinaus bei allen angekommen und zuletzt verstanden worden ist, wird es dauern. Insofern muss die Finanzkommunikation weiter viel Aufklärungsarbeit leisten.

Ein Beitrag von Lars Brandau

Er ist seit Gründung des Deutschen Derivate Verbands (DDV) dessen Geschäftsführer und vertritt den DDV auch in den Arbeitsgruppen des europäischen Dachverbands EUSIPA. Der studierte Germanist und Politologe gilt als ausgewiesener Kommunikationsprofi. Zuvor war Lars Brandau unter anderem in verschiedenen leitenden Funktionen beim Nachrichtensender n-tv tätig; zuletzt als Chefmoderator. In dieser Zeit berichtete er als Reporter aus Kriegs- und Krisengebieten, kommentierte zahlreiche Landtags- und Bundestagswahlen und moderierte drei Jahre lang die Telebörse. Weitere Informationen unter: www.derivateverband.de

 



(11.03.2017)

Lars Brandau (DDV), (© ViennaShots - professional photographers, Wolfgang Pecka)


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Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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