ATX-Trends: Andritz und die Zahlen zum Geschäftsjahr 2016 (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Eine Verschnaufpause deutet sich an: der gestrige Tag brachte für die europäischen Börsen eine Stabilisierung auf hohem Niveau. Nach den deutlichen Zuwächsen des Vortages schien es, als ob die Börsen ganz einfach eine Auszeit benötigten, und so war der Handel wenig dynamisch und die meisten Indices bewegten sich in einer schmalen Bandbreite. Am Ende des Tages schlossen die meisten Handelsplätze mehr oder weniger auf Vortagsniveau. Gewinne wurden meist bei den konjunkturabhängigen Titeln mitgenommen, die zuletzt gut gelaufen waren. Deutlich nachgeben mussten die Aktien der Deutschen Telekom, das Unternehmen blieb sowohl beim operativen Gewinn als auch beim Cashflow deutlich hinter den Schätzungen der Analysten zurück und gab 1,2% nach. Zu den Gewinnern in Europa zählte Adidas , nachdem der Anteil im US-Sportschuh-Markt deutlich vergrößert werden konnte stand am Ende des Tages ein Plus von 1,3%.
     
  • Entgegen dem europäischen Trend konnte der ATX doch relativ deutlich zulegen und mehr als 0,5% höher schliessen. Angeführt wurde der Zuwachs von Aktien von Verbund . Der Versorger profitierte unter anderem von positiven Analystenkommentaren und konnte seinen Höhenflug auch gestern fortsetzen und ein Plus von knapp 4,5% erzielen. Weiter stark auch die Bankenwerte, vor allem RBI war weiter gesucht und konnte weitere 4,0% dazugewinnen. Auf der Verliererseite war dieses Mal wieder Lenzing , die Aktie bleibt volatil und nach starken Zuwächsen kommt es immer wieder zu Gewinnmitnahmen. Auch Do&Co waren eher schwach und schlossen knapp 1,3% tiefer. Andritz schloss vor der heute anstehenden Veröffentlichung der Zahlen 0,5% tiefer.
     
  • Ähnlich wie in Europa präsentierte sich auch der Handel in den USA. Es kam nach dem fulminanten Vortag zu Gewinnmitnahmen, die leicht stärker als in Europa ausfielen, die Verluste der großen drei Indizes waren zwischen 0,5 und 0,7%. Im Mittelpunkt des Interesses stand das Börsedebüt der Snapchat -Mutter Snap, dem größten Technologie-Börsengang seit Alibaba im Jahr 2014. Der Kurs schloss bei 24,48 Dollar und damit 44 Prozent über dem Ausgabepreis von 17 Dollar. Zwischenzeitlich war es sogar bis auf 26,05 Dollar aufwärts gegangen. Der Ausgabepreis musste im Vorfeld aufgrund der hohen Nachfrage bereits angehoben werden und lag ursprünglich bei 14 bis 16 Dollar. Die Gesamtbewertung von Snap betrug zum ersten Kurs von 24 Dollar über 33 Milliarden Dollar. Angesischts der Tatsache, dass das Unternehmen bis dato nur Verluste erzielt hatte, wurden erste Unkenrufe laut die an die Dot-Com Blase Ende der 90er Jahre erinnerten.
     
  • Nach dem Anstieg der Rohöl-Bestände in den USA in der vergangenen Woche geben die Ölpreise leicht nach. Brent und WTI verbilligten sich jeweils um rund 1 Prozent auf 55,81 beziehungsweise 53,30 Dollar je Barrel. In der vergangenen Woche waren die Ölbestände in den USA, dem weltgrößten Ölverbraucher, um 1,5 Millionen Fässer auf ein Rekordhoch von gut 520 Millionen Barrel gestiegen, wie das Energieministerium mitteilte. Gold musste weiter leicht abgeben, angesichts der allgemein positiven Stimmung wenig verwunderlich. Das Edelmetall büßte gestern in einem ruhigen Handel 1,2% ein. Nach wie vor stark war der US-Dollar, die Aussicht auf eine Zinserhöhung noch im März verlieh dem Greenback deutlichen Aufschwung. Der Euro geriet dadurch deutlich unter Druck und tendierte am Abend gegen die Marke von 1,05 zum US-Dollar.
     
  • Vorbörslich sind die europäischen Börsen leicht negativ indiziert. In Asien schließen die Börsen uneinheitlich. Von der Makroseite steht heute der ISM (Dienstleistungen, Februar) im Fokus. In Österreich berichtete Andritz (Details siehe unten).

UNTERNEHMEN

Andritz

legte heute Morgen die Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2016 vor. Der Umsatz lag mit €6Mrd. zwar um 5,3% unter dem Vorjahreswert, das EBITDA konnte jedoch durch Kosteinsparungen und einen höheren Serviceanteil leicht gesteigert werden auf €542,4Mio. Das Nettoergebnis lag dementsprechend bei €274,8Mio. nach €270,4Mio. im Vorjahr. Der Auftragseingang lag mit €5,6Mrd. um 7,5% unter dem Rekordwert des Vorjahres, der Auftragsstand war bei €6,8Mrd. Vor allem in den Bereichen Hydro und Pulp & Paper konnte das hohe Auftragsniveau des Vorjahres nicht erreicht werden, während im Bereich Metals eine leichte Steigerung verzeichnet werden konnte. Die Dividende soll auf €1,5/Aktie erhöht werden. Für das Geschäftsjahr 2017 rechnet das Unternehmen mit einer ähnlichen Entwicklung, der Umsatz sowie die Margen sollen zumindest auf dem Niveau von 2016 liegen.

 
FY16: Umsatz: €6,0 Mrd. (6e); EBITDA: €542,4Mio. (532,9e); EBIT: €385,8Mio. (388,6e) Nettoergebnis: €274,8Mio. (283,2e)



(03.03.2017)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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