ATX-Trends: Wienerberger und Kapsch legen Zahlen vor (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Investoren nahmen gestern die neue Impulse positiv auf: günstige Konjunkturerwartungen und eine starke Wall Street haben gestern auch den europäischen Börsen zu deutlichen Kursgewinnen verholfen. Besonders beeindruckend war der DAX mit einem Plus von fast 1,2%, der nur knapp  die Marke von 12.000 Punkten verfehlte. Aber auch der EuroStoxx 50 konnte mit einem Plus von 0,8% den Tag beenden. Eingeleitet wurde der Zuwachs von den sehr guten Einkaufsmanagerindizes (die gemeldeten PMIs waren auch die stärksten seit dem Frühjahr 2011).  . Sowohl in der Eurozone, als auch in Deutschland und in Frankreich zeigten die Umfrage deutlich stärkere Anstiege als erwartet. Auf Grund der guten Konjunktur stiegen auch die Gewinnerwartungen für die einzelnen Unternehmen, und da sich die Renditen nach wie vor kaum verändern, bleibt Investoren im Moment keine Alternative zu Aktien. Einzig der Bankenindex konnte sich gestern nicht in die Rekordjagd einklinken, da HSBC mit schwachen Zahlen den Sektor leicht nach untern drückte. Siemens hingegen konnte nach positiven Analystenkommentaren einen beeindruckenden Tagesgewinn von 2,9% erzielen.
     
  • Der ATX konnte ebenfalls den Aufwärtstrend fortsetzen und mit einem Plus von mehr als 0,3% schließen. Gesucht waren in Wien Aktien der Österreichischen Post, die ein Plus von 1,3% erzielen konnten, und auch Do&Co konnte die Erholung fortsetzen und 1,0% höher schließen. Auf der Verliererseite stand RHI , wenngleich der Rückgang mi knapp 1,0% doch verhalten ausfiel. Nach den Unternehmenszahlen konnten sich Analysten nicht zu einer Erhöhung der Kursziele entschließen.
     
  • In den USA ging die Jagd nach neuen Allzeit-Hochs weiter, der Dow-Jones Index nähert sich der nächsten magischen Marke von 21.000 Punkten. Auch S&P 500 und der Nasdaq -Index konnten deutliche Zuwächse erzielen. Marktbeobachter sprachen von Nachholbedarf unter den Investoren da die Börsen am Montag feiertagsbedingt geschlossen waren. Bei den Einzelwerten war vor allem Wal-Mart bemerkenswert, die Aktien verteuerten sich um 3,2%, nachdem der Umsatz im vierten Quartal sowohl in den Geschäften als auch im Online-Handel überraschend kräftig gewachsen war. Home Depot konnte dank des florierenden US-Immobilienmarktes ein spürbares Gewinnplus erzielen und 1,2% Kurszuwachs erzielen. Abgeben musste hingegen Kraft Heinz, nachdem das 143-Milliarden Dollar Übernahmeangebot für Unilever zurückgezogen worden war, allerdings fiel der Rückgang mit 1,5% angesichts der deutlichen Gewinne am Freitag am Ende des Tages doch eher gering aus.
     
  • Die Ölpreise konnte leicht zulegen, Brent stieg um 50 Cent und bei WTI kostete am Abend das Fass 37 Cent mehr. Gesunkene Ölexporte aus Saudi-Arabien hatten den Preisanstieg bewirkt, die Bewegungen am Ölmarkt sind aber im Moment eher gering, da der Markt anscheinend sein Gleichgewicht im Spannungsfeld zwischen reduzierter Förderung in den OPEC-Ländern und steigender Produktion in den USA gefunden hat. Gold konnte sich angesichts des allgemein positiven Umfeldes erstaunlich gut halten und den Rückgang mit knapp 0,2% durchaus in Grenzen halten. Auch bei dem Edelmetall scheint im Moment ein Preis gefunden zu sein und die Handelsspannen sind äußerst gering. Nachdem es zuletzt Hinweise auf eine mögliche schnelle Zinserhöhung in den USA gegeben hatte, zeigte der US-Dollar allgemeine Stärke und konnte gegen alle wichtigen Währungen zulegen. Gegen den Euro wurde die Marke von 1,06 wieder deutlich unterschritten, am Tagesende wurde das Währungspaar bei 1,0536 gehandelt.
     
  • Vorbörslich sind die europäischen Börsen leicht positiv indiziert. In Asien schließen die Börsen mehrheitlich im Plus. Von der Makroseite steht heute das Fed-Protokoll im Fokus. Von der Unternehmensseite berichteten heute Früh Airbus (leicht unter Erwartungen), Bayer (leicht über Erwartungen), Fresenius (im Rahmen der Erwartungen) und Fresenius (im Rahmen der Erwartungen). In Österreich meldeten Kapsch und Wienerberger Zahlen (Details siehe unten).

UNTERNEHMEN

Wienerberger

legte heute Morgen Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2016 vor. Der Umsatz lag mit €3Mrd. auf dem Niveau des Vorjahres, das EBITDA konnte jedoch um 9% gesteigert werden auf €404,3Mio. Diese Ergebnis wurde jedoch stark von Einmaleffekten geprägt: Während der Ziegelhersteller an negativen Währungseffekten litt (€-60,9Mio. auf Umsatzebene,€-12,8Mio. beim EBITDA), profitierte das Unternehmen auch von Liegenschaftsverkäufen und anderen Einmaleffekten i.H.v. €€21,8Mio. Ohne diese Einmaleffekte hätte das (organische) EBITDA €382Mio. betragen. Das EBIT konnte um 17% angehoben werden ggü. dem Vorjahr, während sich Nettoergebnis mit €82Mio. ebenfalls deutlich über dem Vorjahreswert von €36,5Mio. lag. Starkes Wachstum konnte vor allem im Ziegelbereich (Clay Building Materials Europe) erzielt werden, während der Bereich Pipes & Pavers einen Rückgang verzeichnete. Für das kommende Geschäftsjahr geht das Unternehmen von einer weiteren operativen Verbesserung aus. Vor allem Osteuropa soll in der zweiten Jahreshälfte von einer leichten Erholung profitieren. Dementsprechend soll das organische EBITDA (ohne Liegenschaftsverkäufe oder Währungseffekte) auf €415Mio. gesteigert werden, was leicht unter dem aktuellen Analystenconsensus von €424,6Mio. liegt.

FY16: Umsatz: €3Mrd. (3e); EBITDA: €404,3Mio. (397e); EBIT operativ: €197,7Mio. (199,1e); Nettoergebnis: €82Mio. (91e)

Kapsch TrafficCom AG

veröffentlichte aufgrund des schiefen Geschäftsjahres heute Morgen die Ergebnisse für das dritte Quartal 2016/17. Der Umsatz konnte durch die Integration der ehemaligen Transportation Sparte von Schneider Electric zwar um 28,2% gesteigert werden auf €172,2Mio., das EBIT sank jedoch aufgrund der Integrationskosten auf €14,2Mio. von €15,9Mio. im Vorjahr. Durch geringere Währungseffekte und den Kauf einer Minderheitsbeteiligung konnte das Nettoergebnis auf €9,3Mio. verbessert werden nach €6,1Mio. im Vorjahr. Daneben wurde die Dividendenpolitik überarbeitet: es soll zumindest 1/3 des Gewinns als Dividende ausgeschüttet werden, die Basisdividende beträgt €1/Aktie. Dabei kann es in einzelnen Jahren zu Schwankungen kommen, das Basisniveau soll jedoch im Schnitt über drei Jahre erreicht werden. Für das aktuelle Geschäftsjahr wird eine Dividende von €1,5/Aktie in Aussicht gestellt. Darüber hinaus geht die Firma weiterhin von einer EBIT Marge über 10% im Mautgeschäft aus, während sich die Marge im Bereich Intelligent Mobile Solutions (IMS) stetig den 10% annähern soll.
 
FY16: Umsatz: €172,2Mio. (162,9e); EBIT: €14,2Mio. (13,8e); Nettoergebnis: €9,3Mio. (9,4e)



(22.02.2017)



 Latest Blogs

» SportWoche Party 2024 in the Making, 17. A...

» SportWoche Party 2024 in the Making, 16. A...

» Österreich-Depots: ATX-Folgen schwer (Depo...

» Börsegeschichte 17.4.: Extremes zu Frauent...

» Q1 von A1, Grundsteinlegungen bei UBM und ...

» Nachlese: DAX hatte gestern schwächsten Ta...

» Wiener Börse Party #631: XXL-Folge mit ATX...

» Wiener Börse zu Mittag stärker: Warimpex, ...

» Börsenradio Live-Blick 17/4: DAX nach schw...

» Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. Beiersdor...


Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


 Weitere Blogs von Mario Tunkowitsch

» ATX-Trends: Marinomed, Agrana, Polytec ...

Aus den Morning News der Wiener Privatbank: "Die Wiener Börse hat den Handel am Dienstag mi...

» ATX-Trends: Semperit, Amag, Palfinger, DO&...

Aus den Morning News der Wiener Privatbank: "Die Wiener Börse ist am Montag mit Abgaben aus...

» ATX-Trends: Bawag, Frequentis, Telekom Aus...

Aus den Morning News der Wiener Privatbank: "Die Wiener Börse hat am Freitag nach deutliche...

» ATX-Trends: Verbund, Bawag, RBI, UBM, Flug...

Aus den Morning News der Wiener Privatbank: "Die Wiener Börse hat gestern Donnerstag den Ha...

» ATX-Trends: Bawag, AT&S, Erste Group, Verb...

Aus den Morning News der Wiener Privatbank: "Die Wiener Börse hat das Geschäft gestern...