Solarworld: Worum es wirklich geht… (Michael Vaupel, Christoph Scherbaum)

Das ist eine Meldung der Art, bei der ich nicht weiß, ob ich sie gut oder schlecht – im Sinne des Unternehmens, hier Solarworld (WKN: A1YCMM / ISIN: DE000A1YCMM2) – finden soll. Um was es geht: Solarworld hat mitgeteilt, eine „Partnerschaft zur Lithium-Förderung im Erzgebirge“ geschlossen zu haben.

Lithium im Erzgebirge? Genau. Lithium ist ein höchst interessanter Rohstoff, bekanntlich wird er z.B. für die stark nachgefragten Lithium-Ionen-Akkus benötigt. In meinem Buch „Strategische Metalle für Investoren“ hat dieser Rohstoff ein eigenes Kapitel (ab S. 128).

Dort findet sich z.B. eine Landkarte mit der grafischen Markierung der wichtigsten Förderländer. Dies sind insbesondere Chile und Australien. Keine Lithium-Förderung gibt es derzeit in Deutschland. Doch das könnte (Zukunftsmusik!) sich ändern, wenn die Lithium-Vorkommen im Erzgebirge erschlossen werden. Denn seit 2011 ist die „SolarWorld Solicium GmbH“ (100%ige Tochter der Solarworld AG) mit der Suche nach Lithium im Erzgebirge befasst. Das ging in den letzten Jahren etwas unter, da es bei Solarworld ja auch wirklich genug an anderen Nachrichten gab.

Solarworld-Chart: finanztreff.de

Lithium im Erzgebirge?

Am entsprechenden Lithium-Projekt in Altenberg-Zinnwald hat Solarworld nun einen Anteil von 50% an „Bacanora Minerals Ltd.“ laut eigenen Angaben für 5 Mio. Euro verkauft. Warum das Ganze? Deshalb: Bacanora hat sich laut der Meldung verpflichtet, die bestehende Machbarkeitsstudie in 18-24 Monaten zu vertiefen und abzuschließen“. Die Kosten soll dabei ausschließlich Bacanora tragen.

Aus Sicht von Solarworld sehe ich diesen Vorteil: Man muss nicht selber investieren, sondern überlässt das dem neuen Partner – dieser erhält dafür für gerade mal fünf Milliönchen einen 50% Anteil am „hopp oder topp“-Projekt Lithium/Erzgebirge. Das finde ich aus Sicht von Solarworld soweit ganz gut. Man hat weiterhin das Potenzial, von einem Erfolg des Projekts zu profitieren (50% Anteil!) – und muss gleichzeitig keine entsprechenden Kosten tragen.

Doch ein Satz gefällt mir nicht – ich zitiere aus der Meldung: „Darüber hinaus hat dieser Partner die Option, innerhalb von 24 Monaten auch die übrigen 50 Prozent für einen Betrag im mittleren zweistelligen Millionenbereich zu erwerben.“

Mit anderen Worten: Wenn das Lithium-Projekt ein voller Erfolg werden würde, dann könnte Bacanora an Solarworld diesen mittleren zweistelligen Millionenbetrag überweisen und hätte danach den gesamten Vorteil des Projekts für sich alleine. Bei einem Mega-Erfolg würde Solarworld dann gewissermaßen abgespeist. Aber vielleicht ist der Spatz in der Hand besser als die Taube auf dem Dach? Ich weise darauf hin, dass ich bei Solarworld investiert bin.

Und hier noch das Zitat zum Tag:

„Nay, though all things come utterly to an end in time, Gondor shall not perish yet.“ – Beregond

Ein Beitrag von Michael Vaupel

Michael Vaupel, diplomierter Volkswirt und Historiker (M.A.), Vollblut-Börsianer. Nach dem Studium Volontariat und Leitender Redakteur und Analyst diverser Börsenbriefe (Emerging Markets, Internet, Derivate, Rohstoffe). Er ist gefragter Interview- und Chatpartner (N24, CortalConsors). Ethisch korrektes Investieren ist ihm wichtig.
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(21.02.2017)

Solar, Solarlampe, http://www.shutterstock.com/de/pic-70419373/stock-photo-solar-photovoltaic-powered-lamp-posts-on-the-blue-skies-with-sun.html,


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Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

>> http://dieboersenblogger.de


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