Februar-Freeze an den Börsen (Robert Rethfeld, Christoph Scherbaum)

Lange hatten sich die US-Aktienmärkte im Februar 2007 oben gehalten. Vor zehn Jahren – ab dem 21. Februar 2007 – begann eine Phase kaum merklich sinkender Kurse. Diese Entwicklung setzte sich bis zum Wochenende fort. Es herrschte Ruhe, nichts war passiert, die Verluste waren leicht. Am folgenden Montag, den 26. Februar zeigten sich die Märkte stabil, aber Broker wie Goldman Sachs schlossen bereits deutlich schwächer.

Am damaligen Dienstagmorgen (27. Februar) schrieben wir in unserer Tagesausgabe: „Was sagen uns die Broker? Nichts Gutes. Goldman Sachs verlor gestern mehr als 1 Prozent. Der „Knaller-Chart“ – um es so lapidar auszudrücken – ist derjenige von Lehmann Brothers. Dort hat sich eine Art „Diamant“ – Formation gebildet.“ Lehman Brothers ging bekanntlich anderthalb Jahre später in einem stürmischen Herbst unter.

Im Verlaufe des Dienstags sackten die Kurse durch. Der Dow Jones Index verlor 416 Punkte (-3,3 Prozent). Der VIX schoss wie eine Rakete nach oben (folgender Chart).
Fast wie aus dem Nichts kippte eine lange Phase niedriger Volatilität plötzlich ins Gegenteil. Der Februar kann Kapriolen und könnte diese auch in diesem Jahr zeigen.

Verlaufsvergleiche hinken meistens und nichts an den Börsen wiederholt sich exakt. So wird auch der Verlaufsvergleich des Jahres 2017 mit dem Jahr 2007 in Kürze divergieren, aber ein ähnlicher Verlauf erscheint nicht ausgeschlossen (folgender Chart).
Der oben beschriebene Februar-Einbruch des Jahres 2007 lässt sich auf dem obigen Chart gut erkennen.

Das Muster von 1997 ist demjenigen von 2007 recht ähnlich. Nur verzögerte sich der Einbruch auf Mitte März (folgender Chart).
Im Jahr Frühjahr 2007 korrigierte der Dow Jones Index um 5 Prozent, im Frühjahr 1997 um 10 Prozent. Der Zeitraum Februar/März ist in 7er-Jahren korrekturgefährdet.

Ob analog zum Jahr 2007 die Banken oder doch ein anderer Sektor die Führungsarbeit im Negativsinne übernimmt, darauf gilt es zu achten. Momentan zeigen sich der Öl- und Öl-Service-Sektor ungewöhnlich schwach, dort könnte sich eine Vorreiterrolle andeuten.

Seit dem Jahr 2010 endete der Februar im Dow Jones Index stets positiv.
Eine solche Serie kann sich zwar fortsetzen. Aber eher ist damit zu rechnen, dass der nächste Balken auf dem Chart – der achte – rot ist.

Die letzte Grafik zeigt den Verlauf des Dow Jones Index in Nachwahljahren. In solchen Jahren ist eine Februar-Schwäche durchaus üblich (schwarzer Kreis folgender Chart).
Dies gilt insbesondere auch dann, wenn zuvor ein frischer Präsident aus den Reihen der Republikaner gewählt wurde. Der unmittelbare Februar-Beginn ist meist noch in Ordnung, aber im Verlaufe des Monats nimmt die Korrekturwahrscheinlichkeit zu. Eine Korrektur dürfte über ein Potential von 5 Prozent verfügen. Danach ergeben sich Einstiegspunkte für eine Rally.

Ein Beitrag von Robert Rethfeld.

Robert Rethfeld betreibt den Börsendienst Wellenreiter-Invest. Kernprodukt ist ein handelstäglich erscheinender, abonnementsbasierter Börsenbrief. Seit Ende der 80er Jahre lebt er im Vordertaunus, zunächst in Bad Homburg und seit dem Jahr 1999 in Oberursel. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und hält sich durch Laufen im Taunus sowie durch Golfspielen fit.

P.S. Ein kostenloses 14tägiges Schnupperabonnement erhalten Sie unter www.wellenreiter-invest.de

 



(02.02.2017)

Frost


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Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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