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22.01.2017, 10297 Zeichen

 „Mitzi and Friends“ setzt Trends und schafft Fans, damit sich für die vielen begeisterten Frauen im Radsport mehr bewegt. 

Der von Stefanie Wacht Ende 2015 gegründete Verein „Mitzi and Friends Women‘s Cycling Club“ hat das Ziel, Frauen zum Radsport zu ermutigen und zu fördern - ganz unter dem Motto „Gemeinsam können wir etwas bewegen“.

Wie kam es zur Idee den Verein „Mitzi and Friends Women‘s Cycling Club“ zu gründen?

Stefanie Wacht: Ich bin viel alleine mit dem Rad unterwegs gewesen, habe mich irgendwann einer Gruppe Männer angeschlossen, die mir jedoch einfach zu schnell unterwegs waren, selbst wenn sie für ihre Begriffe „eh langsam“ gefahren sind. Im Oktober 2014 habe ich die Facebook-Gruppe „Mitzi and Friends“ ins Leben gerufen. Die Gruppe war als Plattform für Frauen im Radsport gedacht, aber auch als Anlaufstelle für Einsteigerinnen. Mittlerweile haben wir über 630 Mitglieder, zwei Drittel davon Frauen. Die Gruppe an sich stellt eine sehr wertvolle Basis dar, wenn es darum geht, Radsportlerinnen zu vernetzen, Gruppenausfahrten auszuschreiben und rasch miteinander zu kommunizieren - jede und jeder ist willkommen. Ich habe aber bald gemerkt, dass, will man im Radsport für Frauen etwas erreichen, nachhaltigere Maßnahmen notwendig sind, die über eine Facebook-Gruppe hinausgehen, z.B. Sponsoring, Erteilen von Lizenzen, Versicherung, Marketing. Ich habe lange über den Schritt einen Verein zu gründen nachgedacht, schließlich ist das Führen eines Vereins mit Verantwortung und viel Aufwand verbunden, mich aber Ende November 2015 letztlich dafür entschieden. Wer etwas bewegen will, der muss handeln. Von hohlen Worten alleine ändert sich nichts. 

Warum eigentlich der Name Mitzi?

Mitzi ist der Name meines ersten Rennrads, das ich mir vor 2 Jahren gekauft habe. Der Name hat mir einfach gefallen. Kurz, prägnant, und typisch österreichisch. Da ich auf der Suche nach einem Namen für die Facebook-Gruppe war, die Menschen, aber vor allem Frauen im Radsport miteinander vernetzen soll, entstand daraus Mitzi and Friends. Wie ich vor kurzem zufällig entdeckt habe, war eine der Gründerinnen des ersten Frauen-Radclubs in Österreich (1893), dem „Grazer Damen-Bicycle-Club“, eine gewisse Mitzi Albl. Wenn das mal kein Zeichen ist.

Worum geht es dir beim Verein? Ist das nur einfach ein Zusammenschluss radbegeisterter Menschen oder steckt da noch mehr dahinter?

Sowohl als auch. Wir sind ein bunter, offener Verein, mit unterschiedlichsten Menschen, alle Könner- und Kon-ditionsstufen sind bei uns herzlich willkommen. Generell bedeutet im Verein dabei zu sein, gemeinsam Sport zu betreiben, gemeinsame Ziele zu verfolgen, sich in die Vereinstätigkeiten einzubringen und auch die gesellschaftlichen Aspekte zu genießen. Die Mädels im Verein sind alle Vollblut-Mitzis und mit dem Herzen dabei. Diesen Spirit spürt man bei den Ausfahrten und sieht man auch auf den Fotos. Es geht nicht darum, wer schneller oder besser ist, sondern um den Spaß am gemeinsamen Radfahren.  Die Freude, die wir dabei erleben, ist wahnsinnig ansteckend. Wir sind alle rad-affin und ohne die Liebe zum Radsport wäre das „dahinter“ gar nicht möglich. Es werden Rennen und Meisterschaften für Frauen aufgrund zu weniger Teilnehmerinnen abgesagt, Frauen erhalten nicht das selbe Preisgeld wie Männer, werden bei Siegerehrungen nicht erwähnt, es mangelt an Sponsoren etc. - ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt. Gefragt sind hier u.a. Vereine, die sich dafür einsetzen, etwas zu ändern, die Engagement zeigen. Einen Verein zu gründen war für mich somit der nächste sinnvolle Schritt, um Frauen eine Möglichkeit zu bieten, Entwicklungen im Radsport fortzusetzen. Nicht zuletzt sind Frauen auch selbst gefragt, sich für ihren Sport einzusetzen.  

Ich sehe es als Teil unserer Aufgabe, auf Ungerechtigkeiten im Radsport hinzuweisen und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es nicht ok ist, wenn Frauen nach einem gemeinsamen Rennen mit Männern keine Anerkennung bekommen, noch nicht einmal erwähnt werden. Veränderungen brauchen Zeit und Kontinuität. Veränderungen brauchen aber auch Menschen mit Mut und Leidenschaft, Menschen, die Dinge vorantreiben und sich einsetzen. 

Gibt es auch männliche Vereinsmitglieder?

Ja, die gibt es. Ungefähr ein Viertel der Vereinsmitglieder sind Männer und wir fühlen uns durch sie tatkräftig unterstützt.

Haben Männer die selben Rechte und Pflichten wie weibliche Mitglieder oder gibt es Unterschiede?

Prinzipiell hat jedes Vereinsmitglied die selben Rechte und Pflichten, und es gibt Statuten, die das Vereinswesen regeln. Der Fokus liegt jedoch auf Frauen, und das bedeutet, dass es großteils „women only“-Aktivitäten gibt, und dass Lizenzen des Österreichischen Radsportverbands vom Verein nur an Frauen vergeben werden. 

Welche Aktivitäten bzw. Kooperationen bietet der Verein?

Wir bieten regelmäßig Ausfahrten in unterschiedlichen Leistungs- und Trainingsgruppen an. Außerdem treffen wir uns einmal im Monat bei der vereinsoffenen Mitzi-Plauderei „off-bike“. Wir haben Kooperationen mit verschiedenen Firmen, Veranstaltern und  Personen und bieten regelmäßig Workshops zu unterschiedlichen Themen an, wie zum Beispiel Fahrtechnik, Rennrad-Werkstatt, Ernährung. Ein jährlicher Fixpunkt ist die Kooperation mit dem Veranstalter des St. Pölten Radmarathons - hier gibt es über Mitzi and Friends Startplätze für das Ladies Race zu gewinnen. Ein Highlight neben der Teilnahme am Rennen ist die gemeinsame Streckenbesichtigung ein paar Wochen vor dem Rennen - natürlich women only. Für 2017 haben wir etwas Besonderes geplant: eine gezielte Vorbereitung inklusive Begleitung durch einen Trainer. Ebenso in Planung für Sommer 2017 ist ein mehrtägiges Cyclocross-Trainingscamp. Und im März nächsten Jahres geht es auf Trainingslager nach Mallorca.

Wie siehst du die Radszene in Österreich? Ist sie im Wachsen? 

Besonders im Wiener Raum hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan: es gibt so viele Gruppierungen wie sonst nirgendwo in Österreich, sodass in der Radsport-Community für jeden etwas dabei ist. Es besteht ein gutes und freundschaftliches Verhältnis zu anderen Vereinen und Facebook-Gruppen, zum Beispiel VICC, Radsporttreff, Keine Gnade für die Wade, um nur einige zu nennen. Man lädt sich gegenseitig zu Ausfahrten ein, veranstaltet diese auch manchmal gemeinsam, trifft sich bei der Mitzi-Plauderei. Hier geschieht etwas, das viele Menschen zusammenbringt und etwas Gutes entstehen lässt. 

Warum fahren Frauen gerne mit anderen Frauen?

Radfahren ist eine Sportart, die so viele Dinge verbindet: Freiheit, Glück, Leidenschaft, Schmerz, Style, Inspiration, Kameradschaft, tiefe Freundschaft, Selbstvertrauen. Radfahren mit einem Haufen Frauen bedeutet vor allem viel Spaß. Es wird gelacht, gequatscht, vielleicht gibt es auch die eine oder andere Pause mehr, es gibt ernsthafte Diskussionen übers Radfahren und auch über technische Themen, es werden gemeinsam Erfahrungen gesammelt, gute und weniger gute. Es gibt vielleicht auch weniger Druck als bei Ausfahrten mit Männern und bedeutet, besonders für Anfängerinnen, auch ein Gefühl von Sicherheit. 

Wie ist das bei Radrennen? Gibt es eigene Damenrennen oder nur eine gesonderte Damenwertung?

Der St. Pölten Radmarathon ist in Österreich die einzige Veranstaltung, die einen eigenen Start für Frauen anbietet. Gestartet wird 30 Minuten vor den Männern. Dieses Rennen wird von Frauen sehr gut angenommen. Viele möchten entspannt ins Rennen starten und der Spaß soll im Vordergrund stehen. Die ambitionierteren Frauen wiederum haben so die Möglichkeit sich untereinander zu messen. Das gehört hin und wieder dazu.

Du nimmst gerne an Cyclocross-Rennen teil. Warum glaubst du, tun das so wenige andere Frauen?

Ich fahre nun in der fünften Saison Querfeldein-Rennen. Querfeldein (Cyclocross) ist eine Nische im Radsport und hier gibt es einiges zu tun, was Frauen betrifft. Letzte Saison gab es zwei internationale Rennen - erstmalig auch in Österreich mit einem 40-minütigen Rennen für Damen und einem Preisgeld, das dem der Herren angepasst war. Schritte in die richtige Richtung. Dennoch hat es für großen Unmut unter den Veranstaltern gesorgt, dass gerade einmal 5 Frauen am Start waren, für diese ein eigenes Rennen veranstaltet und das gleiche Preisgeld ausbezahlt werden muss. Dass diese Entwicklungen und Veränderungen aber notwendig sind, wird gerne übersehen. Gerade CX erlebt in Österreich einen Hype, doch leider steigt die Zahl der teilnehmenden Frauen nur ganz leicht und bewegt sich zwischen eins und sieben. Mehr Frauen am Start eines Rennens bedeutet mehr Aufmerksamkeit für Frauen. Das wiederum kann das Interesse steigern, Frauen im Radsport auch zu sponsern. 

Sätze wie „Ich habe Angst“, „Ich kann das doch nicht“, „Ich bin noch nie ein Rennen gefahren“, „Ich bin zu langsam“, höre ich immer wieder. Ängste sind gut und wichtig, doch halten sie uns auch oft davon ab, über unsere Grenzen hinaus zu gehen und neue Erfahrungen zu machen. Ein wichtiger Schritt ist, sich zu überwinden, sich einem Wettkampf, einem Vergleich zu stellen. Es geht auch nicht darum, das Rennen zu gewinnen, oder die schnellste Rundenzeit zu fahren. Etwas Neues ausprobieren, raus aus der Komfortzone, dran bleiben, und bei jedem Rennen etwas mitnehmen, das ist die Devise. Und das allerwichtigste ist: Spaß zu haben. 

Was würdest du dir in Zukunft für Frauen im Radsport wünschen?

Ich wünsche mir, dass es nicht mehr notwendig ist, über Ungerechtigkeiten oder fehlende Anerkennung von Frauen im Radsport zu lesen oder darüber zu schreiben. Und eigentlich sollten wir auch nicht von Frauen-Radsport reden, sondern von Radsport, ausgeübt von Frauen und Männern. Speziell für Österreich wünsche ich mir, dass für den Breitensport mehr getan wird, dass sich zum Beispiel in der Einteilung der Lizenzen etwas tut, dass Vereine und Sponsoren Mädchen und Frauen noch mehr fördern. Mitzi and Friends wird weiter versuchen, rund um das Thema Frauen und Radsport zu sensibilisieren, in der Hoffnung, dass hier eine Änderung im Bewusstsein stattfindet. Mit über 630 Mitgliedern auf Facebook, zahlreichen Followern auf Instagram erreichen wir schon eine Menge Leute, und ich bin überzeugt, dass die vielen Gespräche und Diskussionen mit Frauen, Veranstaltern, dem Radsportverband etc. dazu beitragen werden.

 

 

Aus dem Fachheft 52, "Business Athlete Award". 



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Wiener Börse Party #643: ATX Financials wird umgebaut, Erste Group Memories und Happy Birthday, Magnus Brunner!




 

Bildnachweis

1. Stefanie Wacht, Mitzi and Friends (C) Henning Angerer   >> Öffnen auf photaq.com

2. Mitzi and Friends (C) Henning Angerer   >> Öffnen auf photaq.com

3. Stefanie Wacht, Mitzi and Friends (C) Georg Pfarl   >> Öffnen auf photaq.com

4. Mitzi and Friends   >> Öffnen auf photaq.com

5. Klassische MITZI-Foto-Haltung!   >> Öffnen auf photaq.com

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Gegründet 1819 als die „Erste österreichische Spar-Casse“, ging die Erste Group 1997 mit der Strategie, ihr Retailgeschäft in die Wachstumsmärkte Zentral- und Osteuropas (CEE) auszuweiten, an die Wiener Börse. Durch zahlreiche Übernahmen und organisches Wachstum hat sich die Erste Group zu einem der größten Finanzdienstleister im östlichen Teil der EU entwickelt.

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Mitzi and Friends (C) Henning Angerer


Stefanie Wacht, Mitzi and Friends (C) Georg Pfarl


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     „Mitzi and Friends“ setzt Trends und schafft Fans, damit sich für die vielen begeisterten Frauen im Radsport mehr bewegt. 

    Der von Stefanie Wacht Ende 2015 gegründete Verein „Mitzi and Friends Women‘s Cycling Club“ hat das Ziel, Frauen zum Radsport zu ermutigen und zu fördern - ganz unter dem Motto „Gemeinsam können wir etwas bewegen“.

    Wie kam es zur Idee den Verein „Mitzi and Friends Women‘s Cycling Club“ zu gründen?

    Stefanie Wacht: Ich bin viel alleine mit dem Rad unterwegs gewesen, habe mich irgendwann einer Gruppe Männer angeschlossen, die mir jedoch einfach zu schnell unterwegs waren, selbst wenn sie für ihre Begriffe „eh langsam“ gefahren sind. Im Oktober 2014 habe ich die Facebook-Gruppe „Mitzi and Friends“ ins Leben gerufen. Die Gruppe war als Plattform für Frauen im Radsport gedacht, aber auch als Anlaufstelle für Einsteigerinnen. Mittlerweile haben wir über 630 Mitglieder, zwei Drittel davon Frauen. Die Gruppe an sich stellt eine sehr wertvolle Basis dar, wenn es darum geht, Radsportlerinnen zu vernetzen, Gruppenausfahrten auszuschreiben und rasch miteinander zu kommunizieren - jede und jeder ist willkommen. Ich habe aber bald gemerkt, dass, will man im Radsport für Frauen etwas erreichen, nachhaltigere Maßnahmen notwendig sind, die über eine Facebook-Gruppe hinausgehen, z.B. Sponsoring, Erteilen von Lizenzen, Versicherung, Marketing. Ich habe lange über den Schritt einen Verein zu gründen nachgedacht, schließlich ist das Führen eines Vereins mit Verantwortung und viel Aufwand verbunden, mich aber Ende November 2015 letztlich dafür entschieden. Wer etwas bewegen will, der muss handeln. Von hohlen Worten alleine ändert sich nichts. 

    Warum eigentlich der Name Mitzi?

    Mitzi ist der Name meines ersten Rennrads, das ich mir vor 2 Jahren gekauft habe. Der Name hat mir einfach gefallen. Kurz, prägnant, und typisch österreichisch. Da ich auf der Suche nach einem Namen für die Facebook-Gruppe war, die Menschen, aber vor allem Frauen im Radsport miteinander vernetzen soll, entstand daraus Mitzi and Friends. Wie ich vor kurzem zufällig entdeckt habe, war eine der Gründerinnen des ersten Frauen-Radclubs in Österreich (1893), dem „Grazer Damen-Bicycle-Club“, eine gewisse Mitzi Albl. Wenn das mal kein Zeichen ist.

    Worum geht es dir beim Verein? Ist das nur einfach ein Zusammenschluss radbegeisterter Menschen oder steckt da noch mehr dahinter?

    Sowohl als auch. Wir sind ein bunter, offener Verein, mit unterschiedlichsten Menschen, alle Könner- und Kon-ditionsstufen sind bei uns herzlich willkommen. Generell bedeutet im Verein dabei zu sein, gemeinsam Sport zu betreiben, gemeinsame Ziele zu verfolgen, sich in die Vereinstätigkeiten einzubringen und auch die gesellschaftlichen Aspekte zu genießen. Die Mädels im Verein sind alle Vollblut-Mitzis und mit dem Herzen dabei. Diesen Spirit spürt man bei den Ausfahrten und sieht man auch auf den Fotos. Es geht nicht darum, wer schneller oder besser ist, sondern um den Spaß am gemeinsamen Radfahren.  Die Freude, die wir dabei erleben, ist wahnsinnig ansteckend. Wir sind alle rad-affin und ohne die Liebe zum Radsport wäre das „dahinter“ gar nicht möglich. Es werden Rennen und Meisterschaften für Frauen aufgrund zu weniger Teilnehmerinnen abgesagt, Frauen erhalten nicht das selbe Preisgeld wie Männer, werden bei Siegerehrungen nicht erwähnt, es mangelt an Sponsoren etc. - ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt. Gefragt sind hier u.a. Vereine, die sich dafür einsetzen, etwas zu ändern, die Engagement zeigen. Einen Verein zu gründen war für mich somit der nächste sinnvolle Schritt, um Frauen eine Möglichkeit zu bieten, Entwicklungen im Radsport fortzusetzen. Nicht zuletzt sind Frauen auch selbst gefragt, sich für ihren Sport einzusetzen.  

    Ich sehe es als Teil unserer Aufgabe, auf Ungerechtigkeiten im Radsport hinzuweisen und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es nicht ok ist, wenn Frauen nach einem gemeinsamen Rennen mit Männern keine Anerkennung bekommen, noch nicht einmal erwähnt werden. Veränderungen brauchen Zeit und Kontinuität. Veränderungen brauchen aber auch Menschen mit Mut und Leidenschaft, Menschen, die Dinge vorantreiben und sich einsetzen. 

    Gibt es auch männliche Vereinsmitglieder?

    Ja, die gibt es. Ungefähr ein Viertel der Vereinsmitglieder sind Männer und wir fühlen uns durch sie tatkräftig unterstützt.

    Haben Männer die selben Rechte und Pflichten wie weibliche Mitglieder oder gibt es Unterschiede?

    Prinzipiell hat jedes Vereinsmitglied die selben Rechte und Pflichten, und es gibt Statuten, die das Vereinswesen regeln. Der Fokus liegt jedoch auf Frauen, und das bedeutet, dass es großteils „women only“-Aktivitäten gibt, und dass Lizenzen des Österreichischen Radsportverbands vom Verein nur an Frauen vergeben werden. 

    Welche Aktivitäten bzw. Kooperationen bietet der Verein?

    Wir bieten regelmäßig Ausfahrten in unterschiedlichen Leistungs- und Trainingsgruppen an. Außerdem treffen wir uns einmal im Monat bei der vereinsoffenen Mitzi-Plauderei „off-bike“. Wir haben Kooperationen mit verschiedenen Firmen, Veranstaltern und  Personen und bieten regelmäßig Workshops zu unterschiedlichen Themen an, wie zum Beispiel Fahrtechnik, Rennrad-Werkstatt, Ernährung. Ein jährlicher Fixpunkt ist die Kooperation mit dem Veranstalter des St. Pölten Radmarathons - hier gibt es über Mitzi and Friends Startplätze für das Ladies Race zu gewinnen. Ein Highlight neben der Teilnahme am Rennen ist die gemeinsame Streckenbesichtigung ein paar Wochen vor dem Rennen - natürlich women only. Für 2017 haben wir etwas Besonderes geplant: eine gezielte Vorbereitung inklusive Begleitung durch einen Trainer. Ebenso in Planung für Sommer 2017 ist ein mehrtägiges Cyclocross-Trainingscamp. Und im März nächsten Jahres geht es auf Trainingslager nach Mallorca.

    Wie siehst du die Radszene in Österreich? Ist sie im Wachsen? 

    Besonders im Wiener Raum hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan: es gibt so viele Gruppierungen wie sonst nirgendwo in Österreich, sodass in der Radsport-Community für jeden etwas dabei ist. Es besteht ein gutes und freundschaftliches Verhältnis zu anderen Vereinen und Facebook-Gruppen, zum Beispiel VICC, Radsporttreff, Keine Gnade für die Wade, um nur einige zu nennen. Man lädt sich gegenseitig zu Ausfahrten ein, veranstaltet diese auch manchmal gemeinsam, trifft sich bei der Mitzi-Plauderei. Hier geschieht etwas, das viele Menschen zusammenbringt und etwas Gutes entstehen lässt. 

    Warum fahren Frauen gerne mit anderen Frauen?

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    Wie ist das bei Radrennen? Gibt es eigene Damenrennen oder nur eine gesonderte Damenwertung?

    Der St. Pölten Radmarathon ist in Österreich die einzige Veranstaltung, die einen eigenen Start für Frauen anbietet. Gestartet wird 30 Minuten vor den Männern. Dieses Rennen wird von Frauen sehr gut angenommen. Viele möchten entspannt ins Rennen starten und der Spaß soll im Vordergrund stehen. Die ambitionierteren Frauen wiederum haben so die Möglichkeit sich untereinander zu messen. Das gehört hin und wieder dazu.

    Du nimmst gerne an Cyclocross-Rennen teil. Warum glaubst du, tun das so wenige andere Frauen?

    Ich fahre nun in der fünften Saison Querfeldein-Rennen. Querfeldein (Cyclocross) ist eine Nische im Radsport und hier gibt es einiges zu tun, was Frauen betrifft. Letzte Saison gab es zwei internationale Rennen - erstmalig auch in Österreich mit einem 40-minütigen Rennen für Damen und einem Preisgeld, das dem der Herren angepasst war. Schritte in die richtige Richtung. Dennoch hat es für großen Unmut unter den Veranstaltern gesorgt, dass gerade einmal 5 Frauen am Start waren, für diese ein eigenes Rennen veranstaltet und das gleiche Preisgeld ausbezahlt werden muss. Dass diese Entwicklungen und Veränderungen aber notwendig sind, wird gerne übersehen. Gerade CX erlebt in Österreich einen Hype, doch leider steigt die Zahl der teilnehmenden Frauen nur ganz leicht und bewegt sich zwischen eins und sieben. Mehr Frauen am Start eines Rennens bedeutet mehr Aufmerksamkeit für Frauen. Das wiederum kann das Interesse steigern, Frauen im Radsport auch zu sponsern. 

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