Amerika wählt und als leidenschaftliche USA-Fans hocken wir natürlich die ganze Nacht vor dem TV, gemeinsam mit ausgewählten Vertreten des amerikanischen DividendenAdels: Coca-Cola Zero, Süßkram von Hershey’s und mit McCormick gewürzte Hackklopse. Ja, wir sind aufgeregt, wenngleich die Wahl aus Investment-Sicht eigentlich denselben Stellenwert hat, als wenn in der Wohnanlage, wo man eine Eigentumswohnung besitzt, ein neuer Hausmeister gesucht wird. So wichtig der Job auch sein mag – niemand käme auf die Idee, sich von seinen vier Wänden zu trennen, bloß weil bald vielleicht eine Flitzpiepe über die Hausordnung wacht und die Flure kehrt.
Wichtig ist nur, dass die Stelle besetzt ist, denn sonst versumpft das Haus und es droht Chaos. Das größte Risiko für die Börse und das Land heißt deshalb nicht Trump oder Clinton, sondern „too close to call“: In der durch die Schlammschlacht der letzten Monate aufgeheizten Atmosphäre würde eine wochenlange Hängepartie wohl kaum mehr so glimpflich ausgehen wie anno 2000. Damals war das Rennen im entscheidenden „Swing State“ Florida so eng, dass die Stimmen neu ausgezählt werden mussten und letztendlich der Supreme Court die Wahl zugunsten von George W. Bush entschied. Der S&P 500 büßte währenddessen knapp 10% ein.
Drücken wir also – nicht nur wegen der Aktienkurse, sondern vor allem im Hinblick auf die politische und gesellschaftliche Stabilität – die Daumen, dass morgen früh klare Verhältnisse herrschen. In jedem Fall ist es aber der richtige Moment für ein Zitat aus Warren Buffets diesjährigem Aktionärsbrief:
„For 240 years it’s been a terrible mistake to bet against America, and now is no time to start. America’s golden goose of commerce and innovation will continue to lay more and larger eggs. America’s social security promises will be honored and perhaps made more generous. And, yes, America’s kids will live far better than their parents did.“
In der Tat hat es sich nie ausgezahlt, auf längere Sicht gegen Amerika zu wetten. Nicht zum ersten Mal in ihrer Geschichte sind die USA zerrissen. Aber aus jeder Krise ist das Land am Ende gestärkt hervorgegangen. Und etablierte Unternehmen, die menschliche Grundbedürfnisse wie Nahrung, Gesundheit, Mobilität oder Kommunikation befriedigen, werden ohnehin immer Geld verdienen. Als Langfrist-Investoren, die Aktien nicht als Spekulation betrachten, sondern als Sachwerte mit nachhaltigen laufenden Erträgen, sehen wir deshalb keinen Grund, unsere (US-)Aktien zu verkaufen – weder heute noch morgen, ganz egal, wie die Wahlnacht ausgeht.
Im Gegenteil, vielleicht nutzen wir eventuelle Marktverwerfungen, um beim einen oder anderen Dividenden-Aristokraten ein bisschen aufzustocken. Auch dabei ist cool bleiben aber erste Anlegerpflicht. Sollte es wirklich eine Hängepartie, einen Trump-Sieg oder einen aus Sicht der Börse ebenfalls nicht optimalen Durchmarsch der Demokraten im Kongress geben, werden die Tiefstkurse mit großer Wahrscheinlichkeit nicht schon am Tag nach der Wahl erreicht. Es gibt also keinen Grund zur Hektik und das Allerdümmste, was man Mittwoch früh machen kann, ist: Zwischen Morgentoilette und Frühstück schon auf den einschlägigen außerbörslichen Plattformen handeln – denn bevor die Wall Street um 15.30 Uhr unserer Zeit eröffnet, können die hierzulande gestellten Preise nur der Phantasie (oder wohl eher dem Gewinnmaximierungsstreben) des Brokers entsprungen sein. Das gilt übrigens nicht nur an Wahltagen, sondern immer!
Der Beitrag Clinton oder Trump: Ohne Hausmeister droht das Chaos erschien zuerst auf DividendenAdel.
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