Lufthansa kommt derzeit einfach nicht zur Ruhe. Während man sich bei der Kranich-Airline mit dem Konzernumbau, sinkenden Preisen, Tarifstreitigkeiten und anderen Herausforderungen beschäftigt, gilt es nun auch die Entwicklung an den Rohstoffmärkten verstärkt im Auge zu behalten.
Die OPEC-Staaten haben sich bei ihrem informellen Treffen am 28. September in der algerischen Hauptstadt Algier auf eine Begrenzung der Öl-Fördermengen geeinigt. Jetzt soll die Produktion auf 32,5 bis 33,0 Millionen Barrel pro Tag gesenkt werden. Auf Basis der Schätzung für die August-Produktion bedeutet das eine Kürzung von 750.000 Barrel pro Tag. Angesichts dieser Nachricht sprangen die Rohöl-Notierungen kurzfristig nach oben. Zwar bleibt es fraglich, ob die Ölpreise damit eine nachhaltige Erholung eingeläutet haben, trotzdem dürfte man die Entwicklung an den Rohstoffmärkten auch bei der Lufthansa weiter aufmerksam beobachten. Schließlich konnte sich die Kranich-Airline zuletzt dank niedriger Kerosinpreise über deutlich gesunkene Treibstoffkosten freuen.
Eine solche Entlastung konnte man auch gut gebrauchen, da es das Management um Konzernchef Carsten Spohr gleichzeitig mit vielen Herausforderungen zu tun hat. Aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheit haben die Vorausbuchungen vor allem auf Langstreckenverbindungen nach Europa deutlich nachgelassen. Aus diesem Grund musste am 20. Juli trotz der über Vorjahr liegenden Ergebnisse im ersten Halbjahr 2016 die Gesamtjahresprognose für das Adjusted EBIT von „leicht über Vorjahr“ auf „unter Vorjahr“ abgesenkt werden. Die anhaltenden Tarifstreitigkeiten mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) sorgen für zusätzliche Unsicherheiten, und dies nun schon seit einigen Jahren.
Während die im Branchenvergleich relativ üppig entlohnten Piloten auch einer schnelleren Entwicklung des Billig-Airline-Konzepts im Wege stehen, konnte das DAX-Unternehmen an anderer Stelle Fortschritte erzielen. Am 28. September hatte die Lufthansa verkündet, die restlichen 55 Prozent an Brussels Airlines zu übernehmen, nachdem man bereits zuvor 45 Prozent an der belgischen Fluglinie gehalten hatte. Darüber hinaus sollen insgesamt bis zu 40 Flugzeuge von Air Berlin angemietet werden. Dabei soll Eurowings 35 Maschinen übernehmen. Die Billig-Tochter würde mit diesem Schritt die Kapazitäten erheblich ausbauen und mit einem Schlag zu Konkurrenten wie easyJet oder Ryanair aufschließen.
Angesichts der Vielzahl an Herausforderungen, mit denen sich das Lufthansa-Management derzeit beschäftigen muss, ist es auch erfreulich zu sehen, dass das Unternehmen weiterhin Erfolge einfahren kann. Beispielsweise konnte am 9. September für die Zeit zwischen Januar und August 2016 ein leichter Anstieg bei den Passagierzahlen verkündet werden. Damit zeigte sich, dass die Kranich-Airline selbst mit dem derzeitigen, von Unsicherheiten geprägten Umfeld, fertig werden kann.
Spekulative Anleger, die steigende Kurse der Lufthansa-Aktie erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DE0PG7) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,46, die Knock-Out-Schwelle bei 7,25 Euro. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DL5EVU, aktueller Hebel 3,56; Knock-Out-Schwelle bei 11,75 Euro) auf fallende Kurse der Lufthansa-Aktie setzen.
Stand: 05.10.2016
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