Muss es Barrick Gold doch selbst richten...? (Christian-Hendrik Knappe)

Goldminenbetreiber wie der kanadische Marktführer Barrick Gold konnten sich zuletzt auf die US-Notenbank verlassen. Schließlich sorgte ihre anhaltend lockere Geldpolitik für eine Goldpreisrallye und damit auch steigende Aktienkurse bei Barrick Gold & Co. Damit könnte es nun jedoch vorbei sein.

Nach der letztjährigen Zinswende hatte es die Fed zuletzt in Sachen Zinserhöhungen plötzlich gar nicht mehr so eilig. Die Gründe konnte man unter anderem in den allgemeinen Finanzmarktturbulenzen zu Jahresbeginn, den chinesischen Konjunktursorgen und der am 23. Juni stattfindenden Abstimmung in Großbritannien über den Verbleib in der EU finden. Schließlich wollten die US-Notenbanker nicht mit Zinserhöhungen für zusätzliche Verunsicherungen am Markt sorgen. Die anhaltend lockere Geldpolitik freute unter anderem Goldpreis-Bullen und Investoren, die es mit Goldminenwerten halten. Doch inzwischen kann man sich nicht mehr sicher sein, dass Fed-Chefin Janet Yellen und ihre Kollegen bei ihrer Juni-Sitzung tatsächlich auf Leitzinserhöhungen verzichten werden.

Das am 17. Mai veröffentlichte Protokoll zur letzten Fed-Sitzung (Ende April) legt den Schluss nahe, dass die Fed die Leitzinsen erhöhen könnte, obwohl sie weiß, dass etwa eine Woche später mit einem möglichen „Brexit“ die Finanzmärkte ordentlich durcheinandergewirbelt werden könnten. In dem Protokoll heißt es, dass eine Zinsanhebung auf der Juni-Sitzung "wahrscheinlich angemessen" sei. Die zuletzt wenig erfreulich ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten könnten die Fed zur Freude der Goldpreis-Bullen und vieler Goldminenwerte wie Barrick Gold doch noch von einer Zinserhöhung abhalten.

Die Aussicht auf eine mögliche Straffung der Fed-Geldpolitik hat sowohl die Kursrallye der Barrick-Gold-Aktie verlangsamt als auch den steilen Goldpreisanstieg vorerst gestoppt. Aus diesem Grund dürften Investoren verstärkt darauf hoffen, dass Barrick Gold bei seinen Einsparungen und Umbaumaßnahmen schnell vorankommt. Auf den ersten Blick können sich diese Fortschritte im ersten Quartal 2016 nicht gerade sehen lassen. Laut Unternehmensanagaben vom 26. April rutschte Barrick Gold zu Jahresbeginn mit 83 Mio. US-Dollar in die Verlustzone, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Plus von 57 Mio. US-Dollar zu Buche gestanden hatte. Während für den Verlust zwischen Januar und März 2016 einmalige negative Einflüsse verantwortlich gemacht wurden, wurden die EPS-Konsensschätzungen nach Reuters von 10 Cents übertroffen. Barrick Gold hatte einen bereinigten Gewinn je Aktie von 11 Cents ausgewiesen. Die Umsätze waren um 14 Prozent auf 1,93 Mrd. US-Dollar rückläufig und lagen unter den Markterwartungen von 1,99 Mrd. US-Dollar.

Allerdings konnte Barrick Gold zuletzt mit anderen Erfolgen aufwarten. Diese lassen wiederum darauf schließen, dass sich das Unternehmen immer besser auf ein Umfeld mit niedrigeren Goldpreisen einstellt. Zu denErfolgen zählen unter anderem weiteren Kostensenkungen und die Reduzierung von Schulden. Barrick Gold sieht sich sogar auf gutem Wege, das Schuldensenkungsziel von 2 Mrd. US-Dollar in diesem Jahr zu erreichen.

Spekulative Anleger, die steigende Kurse der Barrick-Gold-Aktie erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DL3BHE) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,84, die Knock-Out-Schwelle bei 13,03US-Dollar. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DT5Q1V, aktueller Hebel 2,87; Knock-Out-Schwelle bei 23,49 US-Dollar) auf fallende Kurse der Barrick-Gold-Aktie setzen.

Stand: 26.05.2016



(27.05.2016)

Barrick Gold, (© finanzmarktfoto.at/Martina Draper)


 Latest Blogs

» BSN Spitout Wiener Börse: Wienerberger zur...

» SportWoche Party 2024 in the Making, 14. A...

» SportWoche Party 2024 in the Making, 15. A...

» Österreich-Depots unveändert (Depot Kommen...

» Börsegeschichte 18.4.: Mayr-Melnhof (Börse...

» SportWoche Party 2024 in the Making, 18. A...

» Reingehört bei A1 Telekom Austria (boersen...

» News von Verbund und VIG, Research zu Palf...

» Nachlese: Matejka Poetry Slam, B&C, 10% au...

» Wiener Börse Party #631: XXS-Folge mit ein...


Christian-Hendrik Knappe

Deutsche Bank, X-markets, Produkt-Spezialist https://www.xmarkets.db.com/...

>> https://www.xmarkets.db.com/DE


 Weitere Blogs von Christian-Hendrik Knappe

» EUR/GBP: Endlich Gewissheit in Sachen Brex...

Das britische Pfund konnte gegenüber dem Euro in den zurückliegenden Monaten weiter au...

» MDAX: Varta, TeamViewer & Co - Die Börsens...

Bei ihren Aktieninvestments konzentrieren sich Anleger gerne auf Blue Chips, allerdings zeigt de...

» Rohöl: Kämpft die OPEC gegen Windmühlen? (...

Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) feiert im kommenden Jahr ihr 60-j&a...

» S&P 500: Jahresendrallye trotz Handelsstre...

Die US-Aktienmärkte scheinen derzeit kaum aufzuhalten zu sein. Der Dow Jones Industrial Ave...

» Gold: Dreht die Krisenwährung 2020 auf? (C...

Trotz der seit September laufenden Korrektur kann sich die bisherige Jahresbilanz bei der Goldpr...