Rasant (Sebastian Hoffmann, Marc Schmidt)

Hoppla, was war das denn bitte?! Als der DAX am frühen Montagmorgen bei 9.920,90 sein Tagestief markierte, dachte ja wohl ein jeder an den logischen Rücksetzer nach dem fulminanten Anstieg (immerhin +4,4 Prozent) der Vorwoche. Weit gefehlt, der deutsche Leitindex drückte einmal das Gaspedal durch und legte in zwei Handelstagen rund 450 Punkte in der Spitze zu. Was sagt uns das? Nun, zum einen, dass den Blue Chips mit Logik in diesem Jahr offensichtlich so überhaupt gar nicht beizukommen ist. Und zum anderen, dass die deutschen Werte wieder ganz schön gefragt sind! Nachdem sich das Börsenbarometer nämlich wochenlang in dem zähen Widerstandsbereich unterhalb der 10.000er-Marke abstrampelte, ohne nennenswert vom Fleck zu kommen, ist jetzt endlich deutlich mehr Dynamik im Spiel, bzw. im Handel. Gründe dafür gibt es gleich mehrere, deshalb fangen wir auch direkt und ohne weitere Umschweife mit der Aufzählung derselben an:

En vogue

Vom US-amerikanischen Leitindex Dow Jones als wichtigem Vorbild für die deutschen Blue Chips hatten wir in der vergangenen Woche bereits gesprochen, darum fangen wir heute auch mit dem dienstältesten Börsenindex der Welt an. Der marschierte in der Vorwoche schon von Jahreshoch zu Jahreshoch, und so ging es zuletzt weiter – mit dem Sprung über die vielbeachtete 18.000er-Marke hat der Dow Jones (natürlich) weitere Jahreshöchststände erreicht, und steuert jetzt sogar das Allzeithoch vom 19. Mai 2015 an, das bei 18.351,36 Zählern liegt. Diese Wall Street-Power überträgt sich selbstverständlich auf die übrigen Börsenplätze, Aktien sind sozusagen DAS angesagte Must Have in dieser Frühlingssaison! Zumal die Fundamentaldaten diesen Trend untermauern: Gerade erst bekräftigte der bundesdeutsche Wirtschaftsminister Gabriel die Einschätzung der Regierung, nach der mit einer Fortsetzung des Wirtschaftsaufschwungs zu rechnen ist. Die Faktoren Euro und Ölpreis, beide seit Jahresbeginn mit erheblichem Einfluss auf das Kursgeschehen, befeuerten die Rallye ebenfalls, denn der Preis für Rohöl stieg zur Wochenmitte auf den höchsten Stand seit Ende 2015. Für den Euro ging es dafür wieder einmal abwärts, und das bedeutete für die Aktienkurse:

Stimmung

Nach oben! Für den DAX ist die Zielmarke dabei eindeutig ein neues Jahreshoch, und gestern hätte das, bei einem Tageshoch von 10.474,38 Zählern auch beinahe geklappt. Aber eben nur beinahe. Letztlich war es dann die EZB, sonst immer wieder gerne Kurstreiber No. 1, die mit ihrem wenig überraschenden Zinsentscheid zunächst für eine Rallyepause sorgte. Die kommt aber auch nicht unerwartet, wenn man berücksichtigt, dass der deutsche Leitindex in den ersten vier Handelstagen dieser Woche bereits gut 3,8 Prozent zulegen konnte. Dass einige Anleger jetzt erst einmal Kasse machen und ihre jüngsten Gewinne mitnehmen wollen, liegt ebenfalls auf der Hand. Und ist auch gut so, denn wie am negativen EUWAX-Sentiment der Stuttgarter Börse zuletzt abzulesen war, sind viele private Käufer noch gar nicht wieder aufs Parkett zurückgekehrt. Das gilt allerdings auch für die institutionellen Anleger, wenn man auf den Börse Frankfurt Sentiment-Index schaut, der völlig zu Recht mit „Sie trauen der Hausse nicht“ überschrieben ist. Niedrigere Notierungen dürften also all denen in die Karten spielen, die aktuell noch nicht im Markt investiert sind. Folgt der DAX diesem Fahrplan, dann sollten die Kurse nach einer kleinen Schwächephase ziemlich zügig wieder nach oben durchstarten, und dann ist auch ein neues Jahreshoch vermutlich nur noch reine Formsache!

PrimequantsEin Beitrag von Sebastian Hoffmann von Prime Quants

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(24.04.2016)

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Marc Schmidt

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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