Jochen Stanzl, 01. Februar 2016
Die neuen Daten aus China zeigen, dass die Kuh noch nicht vom Eis ist. Hunderte Milliarden US-Dollar verlassen die Volksrepublik. Nach diesen Zahlen ist fraglich, ob die Kapitalflucht überhaupt gestoppt werden kann. Anfangs ging es Chinas Führung darum, den zu stark gewordenen Yuan etwas zu schwächen, um der Exportwirtschaft zu helfen. Jetzt kämpft die Regierung um ihr politisches Überleben. Damit hat das Reich der Mitte ein neues Kapitel an den Märkten aufgeschlagen: Chinas Politbüro muss versuchen, den angerichteten Schaden zu reparieren, und niemand ist sich wirklich sicher, wie sie das bewerkstelligen will.
Auch beim Deutschen Aktienindex weiß man heute Morgen nicht so richtig, wohin die Reise geht. Auf der einen Seite stehen neue China-Sorgen, auf der anderen Seite gute Vorgaben aus den USA und Japan.
Ein kräftiger Rückgang im Ölpreis heute Morgen drückt Skepsis darin aus, ob sich die Verhandlungspartner Russland und Saudi Arabien überhaupt auf eine Fördermengenkürzung einigen können. Eine Kürzung wäre töricht, ohne den Iran mit an den Verhandlungstisch zu bringen. Drosselten Russen und Saudis ihre Fördermengen, würde sich der Iran einfach die Marktanteile schnappen. Zwischen Teheran und Riad aber herrscht seit den Massenhinrichtungen Anfang Januar dicke Luft. Beide Parteien werden wohl kaum den Weg an den Verhandlungstisch finden. Die Eindeckungs-Rally beim Öl könnte sich daher als eine Luftnummer herausstellen.