Wiener Sclable addiert Börseflair zur Skalierungs-Story. Ein IPO-Kandidat für Wien (Christian Drastil)   

Vorgeschichte: In einer Phase, in der es an Börsegängen nicht gerade wimmelt, ist der börseerfahrene Investor Thomas Streimelweger mit red-stars.com bei Sclable eingestiegen, dadurch wurde das Unternehmen für uns visibel. Auf neugierige Nachfrage sagte uns Thomas „… redet selbst mit den Jungs, ganz spannende Story“. Haben wir getan und Peter Kerschhofer bzw. Martin Sirlinger in der Spengergasse um ...

... Vorstellung gebeten. Also stellt Euch den BSN-Lesern bitte kurz vor.

Peter Kerschhofer: Meine Funktionen sind jene des CEO und CTO, ich habe in Hagenberg studiert und komme aus dem Softwarebereich. Ich habe langjährige Erfahrung als selbstständiger Software Developer und Projekte für Benetton oder die Unicredit Bank Austria gemacht. Bei der Bank Austria zum Beispiel Projekte im Risikomanagement­bereich.

Martin Sirlinger: Ich bin zuständig für den operativen Teil als COO. Ich war davor u.a. bei einem Telco, bin seit 2005 selbstständiger Unternehmer, sowohl in der Dienstleis­tungs- als auch Softwareentwicklungsbranche. Zwischendurch bin ich auch einmal als Geschäftsführer eines Start-ups gescheitert. Ich kenne die österreichische Start-up-Szene im Grunde ‚seit es sie gibt‘. Ich begleite die Szene in unterschiedlichen Rollen – vom Coach zum Mitgründer.

Und was ist Sclable, was kann Sclable?

Sclable ist eine Plattform zur Entwicklung von Business-Applikationen, wir haben einen Ansatz, der schnell zu einem Ergebnis kommt und auch schnell zum Kunden.Sclable verfolgt im Wesentlichen zwei Ziele: Erstens eine Business Application Development Platform anzubieten, welche es erlaubt, den Prototypen einer Applikation unter einer Stunde und eine erste Release einer Applikation innerhalb eines Tages zu erstellen. Zweitens soll ein qualifizierter Entwickler eine Business-Applikation bauen können, für deren Erstellung mit herkömmlichen Entwicklungsmethoden ein Team von acht Entwicklern mit unterschiedlichen Skills benötigt wird. Diese Eigenschaften ermöglichen Agilität in der Entwicklung von Business-­Applikationen und sparen auf der anderen Seite Ressourcen und stellen somit die ‚Kaufentscheidung‘ für Sclable dar.

Sclable kommt von Skalierbarkeit, scaleable?

Genau. Für manche ist das Wort ‚Sclable‘ schwierig. Uns gefällt es genau aus diesem Grund. Inzwischen sind wir sogar so weit, dass wir ‚sclable‘ als Aktivität etabliert haben. Unsere Entwickler ‚sclablen‘ schon; wir fordern sie dazu auch direkt auf: ‚Start to sclable‘, ‚Sclable me‘, ‚Sclable your
world‘.

--- Interview Sclable (Bilderset) ---

Man hat von Fintechs, aber auch Nestlé, im Sclable-Zusammenhang gehört. Was sind typische Anwendungen?

Digitalisierung und große Prozesse, das ist wichtig. Für Unternehmen, die agil sein müssen. Bei Sclable geht es immer um Anwendungen und Daten, die durch einen Prozess laufen und von Personen angewendet werden. Quasi das tägliche Leben im Unternehmen. Sclable wird von internationalen Kunden in unterschiedlichen Industriezweigen verwendet, darunter LexisNexis, Bank Austria, Wiberg, Kochabo, Leica Shop oder Heinzel Group. Unsere Kunden setzen die Sclable Platform insbesondere für FinTech-Applikationen (Risk Management, Process Automation, Private Banking) sowie für Applikationen in der Lebensmittel- und Verlagsindustrie (Manufacturing Processes, Supply Chain Management, ERP, CRM usw.) ein. Sclable lässt sich auch ideal zum Protoypen einsetzen, um innovative Modelle/Themen schnell auszuprobieren und den zeit- und ressourcenaufreibenden Prozess von Anforderungen-Entwickeln-Testen dramatisch zu reduzieren. Ziel: ausprobieren und fail fast. Wir wollen ein neues Tempo bringen mit einem Werkzeug, das Agilität erlaubt – sowohl in der Entwicklung, als auch im laufenden Betrieb, ohne dabei Zugeständnisse an Sicherheit, Stabilität und Datenintegrität machen zu müssen. Das spart auch viel Geld.

Ist die Software veränderbar, kopierbar, wenn der Kunde die Struktur durchschaut?
Wir haben eine offene Datenbank, wir sind erweiterbar und auch offen, was Add Ons betrifft. Sclable ist keine Black Box, kein proprietäres System, es ist nach allen Richtungen und Seiten transparent. Funktionalität kann dazugebaut werden, wenn man sie braucht, Das heißt, Sclable ist erweiterbar. Wenn man Erweiterungen gemacht hat, kann man diese ab Ende des Jahres auf dem Sclable-Marktplatz zur Verfügung stellen.

Wie verdient Ihr Geld?

Wir haben ein Lizenzmodell mit Verrechnung einer Developer- und Runtime-Lizenz. Es kommt auch Ende des Jahres ein Sclable- Marktplatz, der nicht nur für uns, sondern auch für Partner und Entwickler die Möglichkeit bietet, Geld zu verdienen.

Die Umsätze steigen; seid Ihr schon Break-even?

Nein. Die ersten Schritte waren allein und umsatzfinanziert, um das Produkt zu testen. Wir haben also zwei Jahre lang mit Dienstleistungen quasi die Ausgaben nach den Einnahmen gesteuert. Der Wechsel hin zum Werkzeug Sclable war jetzt eine Investition, unser nächster Schritt, der aber gleich in eine völlig neue Liga führt. Ende nächsten Jahres wollen wir auf Monatsbasis Break-even sein.

Im Unternehmensnamen steht der Hebel drin. Würdet Ihr ein rasches Wachstum verkraften?

Das ist die Herausforderung. Aber wir sind gewappnet. Grundlage des Wachstums ist unser Sclable-Ökosystem: einerseits Wissensvermittlung über Sclable.io und die Sclable Academy, andererseits das Gewinnen von Partnern. Der erwähnte Sclable-Marktplatz soll die Krönung der Skalierung sein. Die Basis des Ganzen bildet unser Team, das auch am Wachsen ist. Wir sind immer daran interessiert, neue Leute kennenzulernen.

Ist auch das Anzapfen des Kapitalmarkts ein Thema? Das steckt ja einerseits in der Person Thomas Streimelweger, den ich vor 17 Jahren einen Tag vor seinem S&T-IPO kennengelernt habe, andererseits ist es für ein skalierbares Produkt ja ein nicht blöder Werbeansatz …

Absolut. Thomas Streimelweger steht für diese Thematik, das war auch beim Einstieg ein Thema. Momentan ist man ja eher King of the Road, wenn man eine Finanzierung gewinnt, aber drei Kunden zu gewinnen, zählt für uns mehr. Wir arbeiten an einem Unternehmen mit Substanz. Dann ist auch ein IPO möglich, warum nicht. Das wäre eine spannende Herausforderung in Wien.

Neue Dokumente: Deloitte-Studie zu flexiblem Arbeiten, VIG kauft lettischen Sachversicherer AAS und red-stars.com beteiligt sich an Sclable



(08.10.2015)

Martin Sirlinger (Sclable), Peter Kerschhofer (Sclable), (© Martina Draper/photaq)


Peter Kerschhofer (Sclable), Martin Sirlinger (Sclable), Josef Chladek, Christian Drastil, (© Martina Draper/photaq)


Peter Kerschhofer (Sclable) #photaqseries http://photaq.com/series, (© Martina Draper/photaq)


Martin Sirlinger (Sclable) #photaqseries http://photaq.com/series, (© Martina Draper/photaq)


Christian Drastil, Martin Sirlinger (Sclable), Josef Chladek, Peter Kerschhofer (Sclable), (© Martina Draper/photaq)


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Christian Drastil
Der Namensgeber des Blogs. Ich funktioniere nach dem Motto "Trial, Error & Learning". Mehrjährige Business Pläne passen einfach nicht zu mir. Zu schnell (ver)ändert sich die Welt, in der wir leben. Damit bin ich wohl nicht konzernkompatibel sondern lieber ein alter Jungunternehmer. Ein lupenreiner Digital Immigrant ohne auch nur einen Funken Programmier-Know-How, aber - wie manche sagen - vielleicht mit einem ausgeprägten Gespür für Geschäftsmodelle, die funktionieren. Der Versuch, Finanzmedien mit Sport, Musik und schrägen Ideen positiv aufzuladen, um Financial Literacy für ein grosses Publikum spannend zu machen, steht im Mittelpunkt. Diese Dinge sind mein Berufsleben und ich arbeite gerne. Der Blog soll u.a. zeigen, wie alles zusammenhängt und welches Bigger Picture angestrebt wird.
Christian Drastil

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