Ich stimme der Verwendung von Cookies zu. Auch wenn ich diese Website weiter nutze, gilt dies als Zustimmung.

Bitte lesen und akzeptieren Sie die Datenschutzinformation und Cookie-Informationen, damit Sie unser Angebot weiter nutzen können. Natürlich können Sie diese Einwilligung jederzeit widerrufen.





„Ja, der ATX sah auch extrem lässige Zeiten“ (mit Andreas Wölfl für das Fachheft)

Bild: © photeq/Martina Draper, Was zu Lachen : Christian Drastil, Andreas Wölfl

4 weitere Bilder
(mit historischen Bildtexten)

Diskussion: Andreas Wölfl, Christian Drastil

Bild: © photeq/Martina Draper, Diskussion: Andreas Wölfl, Christian Drastil

Andreas Wölfl

Bild: © photeq/Martina Draper, Andreas Wölfl

Markus Graser (Schlumberger), Andreas Wölfl, Christian Drastil

Bild: © photeq/Martina Draper, Markus Graser (Schlumberger), Andreas Wölfl, Christian Drastil

Christian Drastil, Dagmar Rabensteiner und Schlumberger-Vorstand Wolfgang Spiller

Bild: © Handypics für einen christian-drastil.com/blog, Christian Drastil, Dagmar Rabensteiner und Schlumberger-Vorstand Wolfgang Spiller

27.07.2014, 8512 Zeichen

Was zu Lachen : Christian Drastil, Andreas Wölfl     >> Öffnen auf photaq.com

Wenn ich mit Andreas Wölfl, unserem Ex-CR beim Börse Express, auf Good ol’ times anproste, geht es auch um neue Wien-Favoriten. Und um Hedgefonds-Zertis.

Nur ca. einen Kilometer vom Fachheft-Office entfernt liegt das Headquarter der börsenotierten Schlumberger, doch viele Anknüpfungspunkte hat es in den vergangenen Jahren nicht gegeben, vom Börselisting der Tochter Gurktaler im Vorjahr vielleicht einmal abgesehen. Und wieder einmal war es ein Laufevent, der verbunden hat. Beim Sporthilfe Runtastic Charity Race wurde mit Schlumberger-Vorstand Wolfgang Spiller ein „Prost-Interview“ bei Schlumberger vereinbart, und vor allem war Schlumberger dann im Sommer-Fachheft Partner für die grosse börsliche Halbjahresbilanz. Sekt passt da einfach immer. Doch zuerst zum „ProstInterview“. Dieses führte ich (war ja auch BE-Herausgeber ca. 10 Jahre lang) mit meinem damlas on der Wiener Börse AG kommenden ehemaligen BE-Chefredakteur Andreas Wölfl; gemeinsam zeichneten wir mit Aktien wie betandwin.com für das Börse Express-Musterdepot verantwortlich. Dieses hatte 10.000 Euro Startkapital und kam in der Spitze auf bis zu 100.000 Euro. Der Wert pendelte sich dann bei 80.000 ein, im Aufund Abschwung viel stärker als der ATX.

Diskussion: Andreas Wölfl, Christian Drastil     >> Öffnen auf photaq.com

Andi, wir haben im Vorgespräch nochmal die Gschichtln über die extrem lässigen Zeiten im ATX aufgewärmt. Bringt dem Leser natürlich nicht viel; viel wichtiger: Wie siehst du den Wiener Markt aktuell? 

Andreas Wölfl: Österreich leidet unter einem Käuferstreik. Osteuropa-Euphorie gibt es nach den Problemen in den Emerging Markets nicht mehr, und entsprechend sehen die Bewertungen aus, gerade das bietet mittelfristig orientierten Anlegern aber Chancen. Zu Jahresende erwarte ich den ATX noch unverändert, bis Ende 2015 halte ich einen Test der 3000er-Marke für realistisch.

Ohne Comeback der beiden grossen Bankaktien wird das nicht gehen ...

Genau das ist das Problem, aber Erste Group und RBI sind gut positioniert, die Erste gefällt mir mit der Positionierung in stabilen europäischen Kernmärkten und dem PrivatkundenFokus. Die Nachteile liegen auf der Hand: Einerseits die nationalen Probleme wie die horrende Bankensteuer in Österreich, die an der Profitabilität nagt, dazu das Schreckgespenst Finanztransaktionssteuer. Ich schliesse nicht aus, dass dieser Unsinn in Österreich noch in dieser Legislaturperiode eingeführt wird und die Banken damit weiter belastet werden. Daneben befindet sich der gesamte Bankenmarkt auch international im Umbruch. Unternehmen wie Paypal zeigen vor, dass Near-Banks sehr erfolgreich ins Kernbankengeschäft wie den Zahlungsverkehr vorstossen können. ErfolgsStories wie wikifolio und der gesamte Verbriefungs/Zertifikate-Markt werden für traditionelles Asset Management eine Herausforderung, und sobald Crowdfunding-Plattformen einen rechtssicheren Rahmen bekommen, um Transaktionen bis z.B. fünf Mio. Euro zu vermitteln, wird auch das Monopol im Kreditgeschäft angegriffen. Flankiert wird der Wandel durch sehr strenge Bankenregulierungen und verschärfte Anforderungen an die Eigenmittelunterlegung – alles Massnahmen, die jedenfalls nicht geeignet sind, einen hohen Return on Equity zu erwirtschaften. Ich denke, dass Banken sich für lange Zeit darauf einstellen müssen, maximale Eigenkapitalrenditen von sechs bis zwölf Prozent zu erwirtschaften.

Deine Austro-Favoriten waren meist ausserhalb des ATX zu finden. Welche fünf Titel gefallen dir aktuell auf Sicht ein Jahr? 

Auch diesmal setze ich auf die zweite und dritte Reihe. Mir gefallen S Immo, Agrana, Lenzing, Flughafen und – allerdings nur mit Minivolumen, weil es eh so gut wie nichts zu kaufen gibt – Management Trust Holding.

Markus Graser (Schlumberger), Andreas Wölfl, Christian Drastil     >> Öffnen auf photaq.com

S Immo wird immer noch mit signifikanten Abschlägen auf den NAV gehandelt. Das Portfolio ist nicht nur qualitativ hochwertig, sondern auch noch konservativ bewertet. Ich habe das Gefühl, dass die S Immo-Aktie immer noch unter den Vorfällen rund um MEL und Immofinanz leidet – obwohl bei S Immo ja immer überkorrekt gearbeitet worden ist. Nachdem der Immobilienmarkt selbst Anleger anzieht wie ein Magnet, ist es aber nur logisch, dass auch eine qualitativ hochwertige Immo-Aktie wachgeküsst werden und sicherlich nicht langfristig unter dem Buchwert notieren wird.
Agrana führt ein Schattendasein; die Gesellschaft ist fundamental aber sehr stark positioniert. Das KGV ist niedrig und das KUV geradezu ein Witz. Ich bin überzeugt, dass wir die Aktie bald dreistellig sehen werden.
Lenzing hat unter dem Einbruch der Baumwoll-Preise gelitten. Die Aktie hat deutlich korrigiert. Zum aktuellen Niveau sind alle negativen Meldungen aber längst eingepreist. Es kann eigentlich nur noch aufwärts gehen. Lenzing hat auch die Kosten sehr gut unter Kontrolle, sodass selbst eine längere Phase niedriger Baumwollpreise durchtaucht werden kann. Einen Weltmarktführer zu solchen Ausverkaufspreisen gibt es jedenfalls nicht alle Tage. Ich sehe mehr als 20 Prozent Kurspotenzial.
• Die Flughafen-Aktie ist sicherlich eine Langfrist-Story. Letztlich handelt es sich beim Unternehmen um ein Monopol. Staatliche Beteiligungen an Unternehmen sehe ich zwar grundsätzlich negativ, beim Flughafen ist das aber ein grosser Vorteil. Während andere Standorte für den Transitverkehr mit Bürgerprotesten wegen Einflugschneisen ebenso zu kämpfen haben wie mit Nachtflugverboten, sorgt die Staatsbeteiligung am Vienna Airport dafür, dass das Management ungestört arbeiten kann. Da die Staatskassen obendrein leer sind, wird die Politik auch den Teufel tun und das Geschäft schwächen – die Dividenden des Flughafen sind eben eine sehr willkommene Budgetaufbesserung. Nachdem Skylink nun abgehakt werden kann, ist der Weg für die Aktie vollkommen frei – einen guten Teil des Weges hat das Papier schon hinter sich, aber der Weg nach oben wird weitergehen.
• Die Aktie der Management Trust Holding hat einfach niemand am Radar. Sie eignet sich auch nur für privates Engagement, weil kaum Stücke zu bekommen sind, der Umsatz
ist minimal. Ein Blick auf den Chart ist aber allemal lohnenswert. Vor zwanzig Jahren war der Titel noch höher bewertet als heute. In der Zwischenzeit – und insbesondere seit der Jahrtausendwende – hat Taus die Holding aber zu einem umsatzund ertragsstarken ‚Gemischtwarenladen‘ umgebaut. Nach objektiven Kriterien ist die Aktie ein Vielfaches ihres Börsenkurses wert.

Dein neues Unternehmen ist Argentarius. Was macht Argentarius?

Christian Drastil, Dagmar Rabensteiner und Schlumberger-Vorstand Wolfgang Spiller     >> Öffnen auf photaq.com

Bei Argentarius betreiben wir eine Private Label-Plattform für die Emission von Zertifikaten auf alternative Investments, also ‚Hedgefonds-Zertifikate‘. Da das Thema Emittentenrisiko zu Recht hohe Beachtung findet, emittieren wir die Zertifikate nicht selbst, sondern über Zweckgesellschaften nach dem Verbriefungsgesetz auf Malta sowie Luxemburg. Beide EUund Euro-Mitgliedsstaaten haben gemeinsam, dass sie eine eigene Lizenzform für Zertifikate-Emittenten kennen und für jede Zertifikate-Emission ein eigenes ‚Teilgesellschafts-Vermögen‘ gebildet werden kann – das wurde vom Fondsrecht, konkret vom Luxemburger SICAV, abgeschaut. Unsere Zertifikate-Emissionen geniessen daher den selben Insolvenzschutz wie SICAV-Fonds. Unsere Zertifikateemittenten sind über die jeweilige nationale Zentralbank bei der EZB registriert. Derzeit bieten wir zwei Börsenplätze an: Den Freiverkehr in Frankfurt, wo wir im Segment Hedgefonds-Zertifikate bereits Marktführer sind, sowie den European Wholesales Securities Market – eine EU-regulierte Börse für strukturierte Produkte, die als Joint Venture der irischen mit der maltäsischen Börse gegründet wurde. Die Aufsichtsbehörde hat uns hier erst vor Kurzem als Listing Agent genehmigt, sodass wir einen direkten Zugang zum Börsenlisting haben. Diese Börse ist für unsere langfristige Ausrichtung deswegen so wichtig, weil der ‚Zug‘ in Europa ganz klar zu den EU-regulierten Börsen, wo jede Zertifikate-Emission eine separate Prospektbilligung durch die Aufsichtsbehörde benötigt, geht. Viele Investoren – etwa UCITS-Fonds – dürfen nur dann in Hedgefonds-Zertifikate investieren, wenn diese an einer EU-regulierten Börse zugelassen sind. Bedenkt man, dass Hedgefonds – also alle alternativen Investmentfonds, unter die ja auch Immofonds fallen – als direktes Investment in einem Investmentfonds ausgeschlossen sind, bietet ein Zertifikat auf solche Fonds, das an einer EU-regulierten Börse gehandelt wird, die einzige Zugangsmöglichkeit für Fondsmanager zu dieser Assetklasse.

Aus dem Fachheft 22, im Fast Forward Modus hier bzw. zum Download.


(27.07.2014)

BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

Wiener Börse Party #631: XXL-Folge mit ATX in Zürs, Thieme-Einschätzung zum ATX, Missverständnis Matejka und Poetry Slam




 

Bildnachweis

1. Was zu Lachen : Christian Drastil, Andreas Wölfl , (© photeq/Martina Draper)   >> Öffnen auf photaq.com

2. Diskussion: Andreas Wölfl, Christian Drastil , (© photeq/Martina Draper)   >> Öffnen auf photaq.com

3. Andreas Wölfl , (© photeq/Martina Draper)   >> Öffnen auf photaq.com

4. Markus Graser (Schlumberger), Andreas Wölfl, Christian Drastil , (© photeq/Martina Draper)   >> Öffnen auf photaq.com

5. Christian Drastil, Dagmar Rabensteiner und Schlumberger-Vorstand Wolfgang Spiller , (© Handypics für einen christian-drastil.com/blog)   >> Öffnen auf photaq.com

Aktien auf dem Radar:Rosenbauer, SBO, Palfinger, Addiko Bank, Austriacard Holdings AG, Flughafen Wien, EVN, Immofinanz, AT&S, ams-Osram, Marinomed Biotech, Porr, Warimpex, SW Umwelttechnik, Oberbank AG Stamm, Pierer Mobility, Agrana, Amag, CA Immo, Erste Group, Kapsch TrafficCom, Österreichische Post, Strabag, Telekom Austria, Uniqa, VIG, Wienerberger.


Random Partner

PwC Österreich
PwC ist ein Netzwerk von Mitgliedsunternehmen in 157 Ländern. Mehr als 276.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erbringen weltweit qualitativ hochwertige Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Rechtsberatung sowie Unternehmensberatung.

>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


 Latest Blogs

» SportWoche Party 2024 in the Making, 17. April (JJs)

» SportWoche Party 2024 in the Making, 16. April (RMG)

» Österreich-Depots: ATX-Folgen schwer (Depot Kommentar)

» Börsegeschichte 17.4.: Extremes zu Frauenthal, Zumtobel und Semperit (Bö...

» Q1 von A1, Grundsteinlegungen bei UBM und Wienerberger, Frequentis mit K...

» Nachlese: DAX hatte gestern schwächsten Tag 2024, Heiko Thieme im Podcas...

» Wiener Börse Party #631: XXL-Folge mit ATX in Zürs, Thieme-Einschätzung ...

» Wiener Börse zu Mittag stärker: Warimpex, Porr, Bawag gesucht, DAX-Blick...

» Börsenradio Live-Blick 17/4: DAX nach schwächstem Tag zunächst neutral, ...

» Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. Beiersdorf, Gold, Billa und Alkohol, He...


Useletter

Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

Newsletter abonnieren

Runplugged

Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

per Newsletter erhalten


Mehr zum Thema

Meistgelesen
>> mehr





PIR-Zeichnungsprodukte
AT0000A2C5J0
AT0000A347X9
AT0000A39UT1
Newsflow
>> mehr

Börse Social Club Board
>> mehr
    BSN Vola-Event adidas
    #gabb #1582

    Featured Partner Video

    Ein Tausender ist nix!

    Das Sporttagebuch mit Michael Knöppel - 11. April 2024 E-Mail: sporttagebuch.michael@gmail.com Instagram: @das_sporttagebuch Twitter: @Sporttagebuch_
    Das Sporttagebuch mit Michael Knöppel - 11....

    Books josefchladek.com

    Andreas Gehrke
    Flughafen Berlin-Tegel
    2023
    Drittel Books

    Kristina Syrchikova
    The Burial Dress
    2022
    Self published

    Dominic Turner
    False friends
    2023
    Self published

    Federico Renzaglia
    Bonifica
    2024
    Self published

    François Jonquet
    Forage
    2023
    Void


    27.07.2014, 8512 Zeichen

    Was zu Lachen : Christian Drastil, Andreas Wölfl     >> Öffnen auf photaq.com

    Wenn ich mit Andreas Wölfl, unserem Ex-CR beim Börse Express, auf Good ol’ times anproste, geht es auch um neue Wien-Favoriten. Und um Hedgefonds-Zertis.

    Nur ca. einen Kilometer vom Fachheft-Office entfernt liegt das Headquarter der börsenotierten Schlumberger, doch viele Anknüpfungspunkte hat es in den vergangenen Jahren nicht gegeben, vom Börselisting der Tochter Gurktaler im Vorjahr vielleicht einmal abgesehen. Und wieder einmal war es ein Laufevent, der verbunden hat. Beim Sporthilfe Runtastic Charity Race wurde mit Schlumberger-Vorstand Wolfgang Spiller ein „Prost-Interview“ bei Schlumberger vereinbart, und vor allem war Schlumberger dann im Sommer-Fachheft Partner für die grosse börsliche Halbjahresbilanz. Sekt passt da einfach immer. Doch zuerst zum „ProstInterview“. Dieses führte ich (war ja auch BE-Herausgeber ca. 10 Jahre lang) mit meinem damlas on der Wiener Börse AG kommenden ehemaligen BE-Chefredakteur Andreas Wölfl; gemeinsam zeichneten wir mit Aktien wie betandwin.com für das Börse Express-Musterdepot verantwortlich. Dieses hatte 10.000 Euro Startkapital und kam in der Spitze auf bis zu 100.000 Euro. Der Wert pendelte sich dann bei 80.000 ein, im Aufund Abschwung viel stärker als der ATX.

    Diskussion: Andreas Wölfl, Christian Drastil     >> Öffnen auf photaq.com

    Andi, wir haben im Vorgespräch nochmal die Gschichtln über die extrem lässigen Zeiten im ATX aufgewärmt. Bringt dem Leser natürlich nicht viel; viel wichtiger: Wie siehst du den Wiener Markt aktuell? 

    Andreas Wölfl: Österreich leidet unter einem Käuferstreik. Osteuropa-Euphorie gibt es nach den Problemen in den Emerging Markets nicht mehr, und entsprechend sehen die Bewertungen aus, gerade das bietet mittelfristig orientierten Anlegern aber Chancen. Zu Jahresende erwarte ich den ATX noch unverändert, bis Ende 2015 halte ich einen Test der 3000er-Marke für realistisch.

    Ohne Comeback der beiden grossen Bankaktien wird das nicht gehen ...

    Genau das ist das Problem, aber Erste Group und RBI sind gut positioniert, die Erste gefällt mir mit der Positionierung in stabilen europäischen Kernmärkten und dem PrivatkundenFokus. Die Nachteile liegen auf der Hand: Einerseits die nationalen Probleme wie die horrende Bankensteuer in Österreich, die an der Profitabilität nagt, dazu das Schreckgespenst Finanztransaktionssteuer. Ich schliesse nicht aus, dass dieser Unsinn in Österreich noch in dieser Legislaturperiode eingeführt wird und die Banken damit weiter belastet werden. Daneben befindet sich der gesamte Bankenmarkt auch international im Umbruch. Unternehmen wie Paypal zeigen vor, dass Near-Banks sehr erfolgreich ins Kernbankengeschäft wie den Zahlungsverkehr vorstossen können. ErfolgsStories wie wikifolio und der gesamte Verbriefungs/Zertifikate-Markt werden für traditionelles Asset Management eine Herausforderung, und sobald Crowdfunding-Plattformen einen rechtssicheren Rahmen bekommen, um Transaktionen bis z.B. fünf Mio. Euro zu vermitteln, wird auch das Monopol im Kreditgeschäft angegriffen. Flankiert wird der Wandel durch sehr strenge Bankenregulierungen und verschärfte Anforderungen an die Eigenmittelunterlegung – alles Massnahmen, die jedenfalls nicht geeignet sind, einen hohen Return on Equity zu erwirtschaften. Ich denke, dass Banken sich für lange Zeit darauf einstellen müssen, maximale Eigenkapitalrenditen von sechs bis zwölf Prozent zu erwirtschaften.

    Deine Austro-Favoriten waren meist ausserhalb des ATX zu finden. Welche fünf Titel gefallen dir aktuell auf Sicht ein Jahr? 

    Auch diesmal setze ich auf die zweite und dritte Reihe. Mir gefallen S Immo, Agrana, Lenzing, Flughafen und – allerdings nur mit Minivolumen, weil es eh so gut wie nichts zu kaufen gibt – Management Trust Holding.

    Markus Graser (Schlumberger), Andreas Wölfl, Christian Drastil     >> Öffnen auf photaq.com

    S Immo wird immer noch mit signifikanten Abschlägen auf den NAV gehandelt. Das Portfolio ist nicht nur qualitativ hochwertig, sondern auch noch konservativ bewertet. Ich habe das Gefühl, dass die S Immo-Aktie immer noch unter den Vorfällen rund um MEL und Immofinanz leidet – obwohl bei S Immo ja immer überkorrekt gearbeitet worden ist. Nachdem der Immobilienmarkt selbst Anleger anzieht wie ein Magnet, ist es aber nur logisch, dass auch eine qualitativ hochwertige Immo-Aktie wachgeküsst werden und sicherlich nicht langfristig unter dem Buchwert notieren wird.
    Agrana führt ein Schattendasein; die Gesellschaft ist fundamental aber sehr stark positioniert. Das KGV ist niedrig und das KUV geradezu ein Witz. Ich bin überzeugt, dass wir die Aktie bald dreistellig sehen werden.
    Lenzing hat unter dem Einbruch der Baumwoll-Preise gelitten. Die Aktie hat deutlich korrigiert. Zum aktuellen Niveau sind alle negativen Meldungen aber längst eingepreist. Es kann eigentlich nur noch aufwärts gehen. Lenzing hat auch die Kosten sehr gut unter Kontrolle, sodass selbst eine längere Phase niedriger Baumwollpreise durchtaucht werden kann. Einen Weltmarktführer zu solchen Ausverkaufspreisen gibt es jedenfalls nicht alle Tage. Ich sehe mehr als 20 Prozent Kurspotenzial.
    • Die Flughafen-Aktie ist sicherlich eine Langfrist-Story. Letztlich handelt es sich beim Unternehmen um ein Monopol. Staatliche Beteiligungen an Unternehmen sehe ich zwar grundsätzlich negativ, beim Flughafen ist das aber ein grosser Vorteil. Während andere Standorte für den Transitverkehr mit Bürgerprotesten wegen Einflugschneisen ebenso zu kämpfen haben wie mit Nachtflugverboten, sorgt die Staatsbeteiligung am Vienna Airport dafür, dass das Management ungestört arbeiten kann. Da die Staatskassen obendrein leer sind, wird die Politik auch den Teufel tun und das Geschäft schwächen – die Dividenden des Flughafen sind eben eine sehr willkommene Budgetaufbesserung. Nachdem Skylink nun abgehakt werden kann, ist der Weg für die Aktie vollkommen frei – einen guten Teil des Weges hat das Papier schon hinter sich, aber der Weg nach oben wird weitergehen.
    • Die Aktie der Management Trust Holding hat einfach niemand am Radar. Sie eignet sich auch nur für privates Engagement, weil kaum Stücke zu bekommen sind, der Umsatz
    ist minimal. Ein Blick auf den Chart ist aber allemal lohnenswert. Vor zwanzig Jahren war der Titel noch höher bewertet als heute. In der Zwischenzeit – und insbesondere seit der Jahrtausendwende – hat Taus die Holding aber zu einem umsatzund ertragsstarken ‚Gemischtwarenladen‘ umgebaut. Nach objektiven Kriterien ist die Aktie ein Vielfaches ihres Börsenkurses wert.

    Dein neues Unternehmen ist Argentarius. Was macht Argentarius?

    Christian Drastil, Dagmar Rabensteiner und Schlumberger-Vorstand Wolfgang Spiller     >> Öffnen auf photaq.com

    Bei Argentarius betreiben wir eine Private Label-Plattform für die Emission von Zertifikaten auf alternative Investments, also ‚Hedgefonds-Zertifikate‘. Da das Thema Emittentenrisiko zu Recht hohe Beachtung findet, emittieren wir die Zertifikate nicht selbst, sondern über Zweckgesellschaften nach dem Verbriefungsgesetz auf Malta sowie Luxemburg. Beide EUund Euro-Mitgliedsstaaten haben gemeinsam, dass sie eine eigene Lizenzform für Zertifikate-Emittenten kennen und für jede Zertifikate-Emission ein eigenes ‚Teilgesellschafts-Vermögen‘ gebildet werden kann – das wurde vom Fondsrecht, konkret vom Luxemburger SICAV, abgeschaut. Unsere Zertifikate-Emissionen geniessen daher den selben Insolvenzschutz wie SICAV-Fonds. Unsere Zertifikateemittenten sind über die jeweilige nationale Zentralbank bei der EZB registriert. Derzeit bieten wir zwei Börsenplätze an: Den Freiverkehr in Frankfurt, wo wir im Segment Hedgefonds-Zertifikate bereits Marktführer sind, sowie den European Wholesales Securities Market – eine EU-regulierte Börse für strukturierte Produkte, die als Joint Venture der irischen mit der maltäsischen Börse gegründet wurde. Die Aufsichtsbehörde hat uns hier erst vor Kurzem als Listing Agent genehmigt, sodass wir einen direkten Zugang zum Börsenlisting haben. Diese Börse ist für unsere langfristige Ausrichtung deswegen so wichtig, weil der ‚Zug‘ in Europa ganz klar zu den EU-regulierten Börsen, wo jede Zertifikate-Emission eine separate Prospektbilligung durch die Aufsichtsbehörde benötigt, geht. Viele Investoren – etwa UCITS-Fonds – dürfen nur dann in Hedgefonds-Zertifikate investieren, wenn diese an einer EU-regulierten Börse zugelassen sind. Bedenkt man, dass Hedgefonds – also alle alternativen Investmentfonds, unter die ja auch Immofonds fallen – als direktes Investment in einem Investmentfonds ausgeschlossen sind, bietet ein Zertifikat auf solche Fonds, das an einer EU-regulierten Börse gehandelt wird, die einzige Zugangsmöglichkeit für Fondsmanager zu dieser Assetklasse.

    Aus dem Fachheft 22, im Fast Forward Modus hier bzw. zum Download.


    (27.07.2014)

    BSN Podcasts
    Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

    Wiener Börse Party #631: XXL-Folge mit ATX in Zürs, Thieme-Einschätzung zum ATX, Missverständnis Matejka und Poetry Slam




     

    Bildnachweis

    1. Was zu Lachen : Christian Drastil, Andreas Wölfl , (© photeq/Martina Draper)   >> Öffnen auf photaq.com

    2. Diskussion: Andreas Wölfl, Christian Drastil , (© photeq/Martina Draper)   >> Öffnen auf photaq.com

    3. Andreas Wölfl , (© photeq/Martina Draper)   >> Öffnen auf photaq.com

    4. Markus Graser (Schlumberger), Andreas Wölfl, Christian Drastil , (© photeq/Martina Draper)   >> Öffnen auf photaq.com

    5. Christian Drastil, Dagmar Rabensteiner und Schlumberger-Vorstand Wolfgang Spiller , (© Handypics für einen christian-drastil.com/blog)   >> Öffnen auf photaq.com

    Aktien auf dem Radar:Rosenbauer, SBO, Palfinger, Addiko Bank, Austriacard Holdings AG, Flughafen Wien, EVN, Immofinanz, AT&S, ams-Osram, Marinomed Biotech, Porr, Warimpex, SW Umwelttechnik, Oberbank AG Stamm, Pierer Mobility, Agrana, Amag, CA Immo, Erste Group, Kapsch TrafficCom, Österreichische Post, Strabag, Telekom Austria, Uniqa, VIG, Wienerberger.


    Random Partner

    PwC Österreich
    PwC ist ein Netzwerk von Mitgliedsunternehmen in 157 Ländern. Mehr als 276.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erbringen weltweit qualitativ hochwertige Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Rechtsberatung sowie Unternehmensberatung.

    >> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


     Latest Blogs

    » SportWoche Party 2024 in the Making, 17. April (JJs)

    » SportWoche Party 2024 in the Making, 16. April (RMG)

    » Österreich-Depots: ATX-Folgen schwer (Depot Kommentar)

    » Börsegeschichte 17.4.: Extremes zu Frauenthal, Zumtobel und Semperit (Bö...

    » Q1 von A1, Grundsteinlegungen bei UBM und Wienerberger, Frequentis mit K...

    » Nachlese: DAX hatte gestern schwächsten Tag 2024, Heiko Thieme im Podcas...

    » Wiener Börse Party #631: XXL-Folge mit ATX in Zürs, Thieme-Einschätzung ...

    » Wiener Börse zu Mittag stärker: Warimpex, Porr, Bawag gesucht, DAX-Blick...

    » Börsenradio Live-Blick 17/4: DAX nach schwächstem Tag zunächst neutral, ...

    » Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. Beiersdorf, Gold, Billa und Alkohol, He...


    Useletter

    Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

    Newsletter abonnieren

    Runplugged

    Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
    (kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

    per Newsletter erhalten


    Mehr zum Thema

    Meistgelesen
    >> mehr





    PIR-Zeichnungsprodukte
    AT0000A2C5J0
    AT0000A347X9
    AT0000A39UT1
    Newsflow
    >> mehr

    Börse Social Club Board
    >> mehr
      BSN Vola-Event adidas
      #gabb #1582

      Featured Partner Video

      Ein Tausender ist nix!

      Das Sporttagebuch mit Michael Knöppel - 11. April 2024 E-Mail: sporttagebuch.michael@gmail.com Instagram: @das_sporttagebuch Twitter: @Sporttagebuch_
      Das Sporttagebuch mit Michael Knöppel - 11....

      Books josefchladek.com

      Kurama
      erotiCANA
      2023
      in)(between gallery

      Sebastián Bruno
      Ta-ra
      2023
      ediciones anómalas

      Ed van der Elsken
      Liebe in Saint Germain des Pres
      1956
      Rowohlt

      Naotaka Hirota
      La Scène de la Locomotive à Vapeur
      1975
      Yomiuri Shimbun

      Federico Renzaglia
      Bonifica
      2024
      Self published