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06.06.2014, 8383 Zeichen

BMF-Finanzmarktexperte Heinrich Traumüller arbeitete eng mit den Ex-Kapitalmarktbeauftragten Schenz und Nolz zusammen. Im Mai sagte er Dinge, die man auch von der Regierung hören will. Der u.a. Beitrag stammt im Original aus dem Fachheft 21, http://www.christian-drastil.com/fachheft21 , Seite 3.

Jurymitglied Wolfgang Matejka hat es am Tag nach dem Wiener Börsepreis 2014 (Bilder und Ergebnisse unter photaq. com/page/index/1249) in einem vielbeachteten Kommentar auf wolfgang-matejka.com unmissverständlich ausgedrückt: „Der Grund für die grausam schlechte Kursentwicklung in Wien liegt definitiv nicht in den notierten Gesellschaften begründet, er liegt an der Politik, und das mittlerweile ohne jeden Zweifel.“ Wenn im Gemeindebau die stille Erkenntnis ob der eigenen Faulheit oder der beruflichen Unfähigkeit den Kampf gegen die „Zocker“ und „Banker“ zum Kampfschrei adele, werde in der Politik gleich fest mitgebrüllt. Und: Es habe seit Monaten kein einziges vernünftiges Wort aus der Politik zum Kapitalmarkt gegeben. Ende April ist der Posten des Kapitalmarktbeauftragten Wolfgang Nolz von Spindelegger eingespart worden. Still und heimlich. Zu sagen gab es dazu nichts.

Heinrich Traumüller, engster Mitarbeiter von zuvor Richard Schenz und danach Nolz, ist im Mai bei einigen Anlässen für Nolz eingesprungen. Und er hat für Aufsehen gesorgt und grossen Beifall erhalten. Sein Vortrag beim Zertifikate Kongress hat z.B. auch die Spitzen der Wiener Börse beeindruckt und nach dem anschliessenden Zertifikate Award Austria waren Traumüllers Aussagen Thema Nr. 1. Auch im kleinen Kreis zeigt sich Traumüller überzeugt, dass der Finanzmarkt gestärkt gehört. Das Fachheft fasst hier ein paar Positionen zusammen.

Exitus an Aktienquoten

Stets in den Vordergrund stellt Traumüller, dass er als Finanzexperte seine Aufgabe darin sehe, nach innen und nach außen für eine gute und gedeihliche Zukunft des österreichischen Kapitalmarkts zum Nutzen möglichst breiter Bevölkerungsschichten einzutreten. Fünfeinhalb Jahre nach dem spektakulären Zusammenbruch von Lehman-Brothers würde die Finanzbranche generell und auch die Börsen speziell unter dem massiven Druck der Gesetzgeber leiden und von einer gewissen regulatorischen Angst gehemmt sein. Das habe zu verdünnter Umsatztätigkeit, grösseren Schwankungen und einem höheren wahrgenommenen Risiko geführt. Als Beispiel für den „dramatischen Exitus“ an Aktienquoten führt Traumüller einen der wichtigsten institutionellen Investoren an: „Obwohl die Assekuranzen insgesamt gut durch die Krise gekommen sind, wird Solvency II – das neue Versicherungsaufsichtsrecht – spätestens ab 31.3.2015 die ohnehin niedrigen Aktienkäufe der Versicherungen noch weiter zurückdrängen.“ In Deutschland hätten die Versicherungen vor der Finanzkrise Aktienquoten von 15 Prozent aufgewiesen, jetzt liege man bei nur noch an die drei Prozent. Ein Prozent Aktienquote stehe dabei für 50 Mrd. Euro Marktkapitalisierung. Und die Banken hätten ihr Basel III, sodass die beiden wichtigsten Kapitalsammelstellen der Volkswirtschaft als Aktienkäufer geschwächt sind.

Damit bleibe, so Traumüller, der Privatanleger. Ob dieser den Wegfalleffekt voll oder großteils ausgleichen könne, sei sowieso fraglich. Die Jahre des „Ost-Booms“ wären vorüber, die Chancen auf nachhaltiges und langfristiges Wachstum seien aber intakt. Die Wiener Börse und der österreichische Kapitalmarkt insgesamt sollten von dieser Entwicklung mittelund langfristig wieder profitieren. Speziell der ATX als natürlicher Intermediär in die Wirtschaft dieser Regionen verdient das erneute und bleibende Interesse nationaler und internationaler Investoren. Die besondere Story der Wiener Börse, ja des gesamten österreichischen Kapitalmarkts in den kommenden Jahren könnte gerade die Lage zwischen einem wieder gesundeten Westeuropa und den Risiken, aber auch intakten Chancen in Osteuropa sein.

Aber: Trotz all dieser positiven Zeichen und guten Wirtschaftsprognosen bleibe stehen, dass nur drei Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher noch Dividendenpapiere besitzen würden; ein dramatischer Rückfall von bereits niedrigem Niveau aus. Kleinaktionäre würden dementsprechend an der Wiener Börse nur noch eine sehr untergeordnete Rolle spielen. Doch gerade die Kleinanleger müsse man darauf hinweisen, dass die positive Wirtschaftsentwicklung der vergangenen Jahrzehnte ohne einen funktionierenden Kapitalmarkt nicht möglich gewesen wäre. Man müsse ebenso versuchen, den Stellenwert der Aktie in diesem Land wieder zu heben, ohne dabei die immanenten Risiken zu verschweigen und ohne unrealistische Erwartungen zu erwecken. An der Stelle sei ohnedies ein deutlicher Realismus angebracht: Der einfache, von Vertretern der Medien und der Finanzbranche immer wieder eingeforderte Weg, nämlich derjenige einer steuerlichen Begünstigung für längerfristigen Aktienbesitz, ist uns – obwohl mit Charme behaftet – angesichts der prekären Budgetsituation wohl für längere Sicht verwehrt.

Aktien-Akzeptanz durch und via Politik

Dennoch sollte die Politik, so Traumüller, die Weichen in Richtung mehr Akzeptanz für den Kapitalmarkt stellen und man solle bereits „heute“ damit beginnen. Es wäre wichtig, dass sich alle Parteien in Österreich dafür aussprechen, dass die Börse – wie schon eingangs erwähnt – eine unverzichtbare Stütze der österreichischen Wirtschaft ist. Ohne das Risikokapital, das an der Wiener Börse seit der Ostöffnung eingesammelt wurde, hätte die berühmte Expansion der österreichischen Wirtschaft wohl nie so schnell und so erfolgreich stattgefunden. Es würden sich sogar im aktuellen Regierungsprogramm bereits einige offensive, kapitalmarktfördernde Ansätze finden. Immerhin bekenne sich die Bundesregierung zur Stärkung des österreichischen Finanzund Kapitalmarkts. Der Zugang zum Kapitalmarkt soll insbesondere für KMUs über die Förderung von Bündelanleihen sowie die Börsefähigkeit von KMU-Finanzierungsgesellschaften erfolgen. Ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zu mehr Eigenkapitalfreundlichkeit ist sicherlich die geplante Abschaffung der viel kritisierten und sicherlich nicht hilfreichen Gesellschaftssteuer ab dem Jahr 2016, für die sich Wolfgang Nolz und er, Heinrich Traumüller, sehr engagiert hätten.

Kapitalmarktstärkungsgesetz fertig

Traumüller: „Ich persönlich denke mir, es wäre aber auch gut, das von Wilhelm Molterer vorgestellte, aber leider nie umgesetzte ‚Kapitalmarktstärkungsgesetz‘ wieder aus der Schublade zu holen.“ Ziel dieses Gesetzesentwurfs sei die Verbesserung der rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen für Private Equity/Venture Capital in Österreich, die Stärkung der Eigenkapitalsituation bei den österreichischen Unternehmen, damit auch die Verbreiterung der Basis der potenziellen Kandidaten für einen Börsengang. „Ich hoffe sehr, dass es uns gelingt, ein derartiges Gesetz wieder in die politische Debatte einzubringen. Schließlich investiert unser Land jährlich nahezu drei Prozent des BIP in Forschung & Entwicklung. Es muss uns einfach gelingen, die Früchte dieser Anstrengungen in Form von höherem Wirtschaftswachstum und höherem Steueraufkommen zu ernten.“
Rund um die Universitäten und sonstige Forschungseinrichtungen sollte es nur so wimmeln von Startups. Über Seedfinanzierungen, über Privatkapital jeder Art sollten aus vielen Entdeckungen marktfähige Produkte und Technologien, Unternehmen in großer Vielfalt und Zahl und aus den Besten dieser Unternehmen mittelund langfristig Börsekandidaten wachsen. „Hier sollten wir auch einmal über unseren eigenen Schatten springen und mehr regulatorische Freiräume für innovative unternehmerische Aktivitäten schaffen.“


Es bedürfe auch keiner näheren Begründung, dass die Kenntnisse und das Wissen der Bevölkerung über den Kapitalmarkt massiv verbessert werden müssten. „Ich freue mich, dass sich dieses Bekenntnis zur Hebung der ‚Financial Literacy‘ auch im aktuellen Regierungsprogramm findet und habe mir vorgenommen, hierzu einen sichtbaren Beitrag zu leisten.“ Richard Schenz hatte vor fast 12 Jahren dem oft unterschätzten Österreichischen Corporate Governance-Kodex auf die Welt geholfen. Ohne den Kodex und die damit einhergehende stärkere Transparenz hätte sicherlich kein amerikanischer oder englischer Fonds jemals im großen Stil an der Wiener Börse investiert. Heute halten die internationalen Aktionäre im Schnitt über 40 Prozent der Anteile an den heimischen ATX-Unternehmen.



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1. Heinrich Traumüller , (© finanzmarktfoto.at/Martina Draper)   >> Öffnen auf photaq.com

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    Heinrich Traumüller, BMF, erhält für „Finanzmarkt per Gesetz stärken“ Applaus   


    06.06.2014, 8383 Zeichen

    BMF-Finanzmarktexperte Heinrich Traumüller arbeitete eng mit den Ex-Kapitalmarktbeauftragten Schenz und Nolz zusammen. Im Mai sagte er Dinge, die man auch von der Regierung hören will. Der u.a. Beitrag stammt im Original aus dem Fachheft 21, http://www.christian-drastil.com/fachheft21 , Seite 3.

    Jurymitglied Wolfgang Matejka hat es am Tag nach dem Wiener Börsepreis 2014 (Bilder und Ergebnisse unter photaq. com/page/index/1249) in einem vielbeachteten Kommentar auf wolfgang-matejka.com unmissverständlich ausgedrückt: „Der Grund für die grausam schlechte Kursentwicklung in Wien liegt definitiv nicht in den notierten Gesellschaften begründet, er liegt an der Politik, und das mittlerweile ohne jeden Zweifel.“ Wenn im Gemeindebau die stille Erkenntnis ob der eigenen Faulheit oder der beruflichen Unfähigkeit den Kampf gegen die „Zocker“ und „Banker“ zum Kampfschrei adele, werde in der Politik gleich fest mitgebrüllt. Und: Es habe seit Monaten kein einziges vernünftiges Wort aus der Politik zum Kapitalmarkt gegeben. Ende April ist der Posten des Kapitalmarktbeauftragten Wolfgang Nolz von Spindelegger eingespart worden. Still und heimlich. Zu sagen gab es dazu nichts.

    Heinrich Traumüller, engster Mitarbeiter von zuvor Richard Schenz und danach Nolz, ist im Mai bei einigen Anlässen für Nolz eingesprungen. Und er hat für Aufsehen gesorgt und grossen Beifall erhalten. Sein Vortrag beim Zertifikate Kongress hat z.B. auch die Spitzen der Wiener Börse beeindruckt und nach dem anschliessenden Zertifikate Award Austria waren Traumüllers Aussagen Thema Nr. 1. Auch im kleinen Kreis zeigt sich Traumüller überzeugt, dass der Finanzmarkt gestärkt gehört. Das Fachheft fasst hier ein paar Positionen zusammen.

    Exitus an Aktienquoten

    Stets in den Vordergrund stellt Traumüller, dass er als Finanzexperte seine Aufgabe darin sehe, nach innen und nach außen für eine gute und gedeihliche Zukunft des österreichischen Kapitalmarkts zum Nutzen möglichst breiter Bevölkerungsschichten einzutreten. Fünfeinhalb Jahre nach dem spektakulären Zusammenbruch von Lehman-Brothers würde die Finanzbranche generell und auch die Börsen speziell unter dem massiven Druck der Gesetzgeber leiden und von einer gewissen regulatorischen Angst gehemmt sein. Das habe zu verdünnter Umsatztätigkeit, grösseren Schwankungen und einem höheren wahrgenommenen Risiko geführt. Als Beispiel für den „dramatischen Exitus“ an Aktienquoten führt Traumüller einen der wichtigsten institutionellen Investoren an: „Obwohl die Assekuranzen insgesamt gut durch die Krise gekommen sind, wird Solvency II – das neue Versicherungsaufsichtsrecht – spätestens ab 31.3.2015 die ohnehin niedrigen Aktienkäufe der Versicherungen noch weiter zurückdrängen.“ In Deutschland hätten die Versicherungen vor der Finanzkrise Aktienquoten von 15 Prozent aufgewiesen, jetzt liege man bei nur noch an die drei Prozent. Ein Prozent Aktienquote stehe dabei für 50 Mrd. Euro Marktkapitalisierung. Und die Banken hätten ihr Basel III, sodass die beiden wichtigsten Kapitalsammelstellen der Volkswirtschaft als Aktienkäufer geschwächt sind.

    Damit bleibe, so Traumüller, der Privatanleger. Ob dieser den Wegfalleffekt voll oder großteils ausgleichen könne, sei sowieso fraglich. Die Jahre des „Ost-Booms“ wären vorüber, die Chancen auf nachhaltiges und langfristiges Wachstum seien aber intakt. Die Wiener Börse und der österreichische Kapitalmarkt insgesamt sollten von dieser Entwicklung mittelund langfristig wieder profitieren. Speziell der ATX als natürlicher Intermediär in die Wirtschaft dieser Regionen verdient das erneute und bleibende Interesse nationaler und internationaler Investoren. Die besondere Story der Wiener Börse, ja des gesamten österreichischen Kapitalmarkts in den kommenden Jahren könnte gerade die Lage zwischen einem wieder gesundeten Westeuropa und den Risiken, aber auch intakten Chancen in Osteuropa sein.

    Aber: Trotz all dieser positiven Zeichen und guten Wirtschaftsprognosen bleibe stehen, dass nur drei Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher noch Dividendenpapiere besitzen würden; ein dramatischer Rückfall von bereits niedrigem Niveau aus. Kleinaktionäre würden dementsprechend an der Wiener Börse nur noch eine sehr untergeordnete Rolle spielen. Doch gerade die Kleinanleger müsse man darauf hinweisen, dass die positive Wirtschaftsentwicklung der vergangenen Jahrzehnte ohne einen funktionierenden Kapitalmarkt nicht möglich gewesen wäre. Man müsse ebenso versuchen, den Stellenwert der Aktie in diesem Land wieder zu heben, ohne dabei die immanenten Risiken zu verschweigen und ohne unrealistische Erwartungen zu erwecken. An der Stelle sei ohnedies ein deutlicher Realismus angebracht: Der einfache, von Vertretern der Medien und der Finanzbranche immer wieder eingeforderte Weg, nämlich derjenige einer steuerlichen Begünstigung für längerfristigen Aktienbesitz, ist uns – obwohl mit Charme behaftet – angesichts der prekären Budgetsituation wohl für längere Sicht verwehrt.

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    Dennoch sollte die Politik, so Traumüller, die Weichen in Richtung mehr Akzeptanz für den Kapitalmarkt stellen und man solle bereits „heute“ damit beginnen. Es wäre wichtig, dass sich alle Parteien in Österreich dafür aussprechen, dass die Börse – wie schon eingangs erwähnt – eine unverzichtbare Stütze der österreichischen Wirtschaft ist. Ohne das Risikokapital, das an der Wiener Börse seit der Ostöffnung eingesammelt wurde, hätte die berühmte Expansion der österreichischen Wirtschaft wohl nie so schnell und so erfolgreich stattgefunden. Es würden sich sogar im aktuellen Regierungsprogramm bereits einige offensive, kapitalmarktfördernde Ansätze finden. Immerhin bekenne sich die Bundesregierung zur Stärkung des österreichischen Finanzund Kapitalmarkts. Der Zugang zum Kapitalmarkt soll insbesondere für KMUs über die Förderung von Bündelanleihen sowie die Börsefähigkeit von KMU-Finanzierungsgesellschaften erfolgen. Ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zu mehr Eigenkapitalfreundlichkeit ist sicherlich die geplante Abschaffung der viel kritisierten und sicherlich nicht hilfreichen Gesellschaftssteuer ab dem Jahr 2016, für die sich Wolfgang Nolz und er, Heinrich Traumüller, sehr engagiert hätten.

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    Traumüller: „Ich persönlich denke mir, es wäre aber auch gut, das von Wilhelm Molterer vorgestellte, aber leider nie umgesetzte ‚Kapitalmarktstärkungsgesetz‘ wieder aus der Schublade zu holen.“ Ziel dieses Gesetzesentwurfs sei die Verbesserung der rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen für Private Equity/Venture Capital in Österreich, die Stärkung der Eigenkapitalsituation bei den österreichischen Unternehmen, damit auch die Verbreiterung der Basis der potenziellen Kandidaten für einen Börsengang. „Ich hoffe sehr, dass es uns gelingt, ein derartiges Gesetz wieder in die politische Debatte einzubringen. Schließlich investiert unser Land jährlich nahezu drei Prozent des BIP in Forschung & Entwicklung. Es muss uns einfach gelingen, die Früchte dieser Anstrengungen in Form von höherem Wirtschaftswachstum und höherem Steueraufkommen zu ernten.“
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    Es bedürfe auch keiner näheren Begründung, dass die Kenntnisse und das Wissen der Bevölkerung über den Kapitalmarkt massiv verbessert werden müssten. „Ich freue mich, dass sich dieses Bekenntnis zur Hebung der ‚Financial Literacy‘ auch im aktuellen Regierungsprogramm findet und habe mir vorgenommen, hierzu einen sichtbaren Beitrag zu leisten.“ Richard Schenz hatte vor fast 12 Jahren dem oft unterschätzten Österreichischen Corporate Governance-Kodex auf die Welt geholfen. Ohne den Kodex und die damit einhergehende stärkere Transparenz hätte sicherlich kein amerikanischer oder englischer Fonds jemals im großen Stil an der Wiener Börse investiert. Heute halten die internationalen Aktionäre im Schnitt über 40 Prozent der Anteile an den heimischen ATX-Unternehmen.



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