05.03.2014, 5414 Zeichen
„Kommt jetzt der Crash? Ist die Schuldenkrise beendet? Kommt ein Einbruch in China? Ist Japan pleite? Wann startet die große Geldentwertung?“ Vielen Anlegerfragen liegt ein ähnliches Muster zu Grunde. Es gibt eine gewisse Sehnsucht nach Extremmeinungen, nach Schwarz-Weiß-Aussagen. Medial wird dies unterstützt, da oft nur extreme Positionen es in die Schlagzeilen oder auf die Titelseiten schaffen. Viele oft zitierte internationale Namen der Branche haben zudem einzementierte Meinungen. Das Muster dahinter ist relativ einfach. Wenn jemand immer optimistisch ist, wird er oft Recht haben und dann den Finger heben mit der Botschaft: „Ich hab‘ es ja gesagt.“ Wenn jemand immer negativ ist, wird er auch immer wieder einmal Recht haben und dann eben auch den Finger heben. Mit einer gleichbleibenden Meinung Recht zu haben, ist daher nur eine Frage der Zeit. Als Anleger bringt Sie das aber nicht weiter, prinzipieller Optimismus oder Pessi- mismus sind keine guten Ratgeber. Da wir keine Bücher mit Extremmeinungen verkaufen und nicht in TV-Auftritten einzementierte Mei-ungen wiederholen müssen, haben wir als Fondsgesellschaft einerseits die Pflicht und andererseits auch den Luxus, die Zukunft so zu beschreiben, wie wir sie sehen – und unser Ausblick ist relativ unspektakulär.
Die Zinsen bleiben tief, Aktien sind fair bewertet, die Weltwirtschaft ist stabil
Der bisherige Jahresverlauf bringt keine großen neuen Erkenntnisse. Die Weltwirtschaft wächst um solide, unspektakuläre drei Prozent - mit regionalen Unterschieden. Weder Wirtschaftsboom noch Wirtschaftseinbruch sind Worte, die 2014 charakterisieren werden. Die Zinsen am kurzen Ende bleiben tief und betrachtet man das europäische Gesamtgefüge aus Demografie, Wachstumspotential der Wirtschaft, Staatsverschuldung oder schleppender Kreditvergabe, dann bleibt als einzige Erkenntnis, dass die Zinsen noch lange tief bleiben werden. Die oft angekündigte Zinswende am langen Ende fand einmal mehr nicht statt. Die 10-jährigen US- Staatsanleihen pendeln sich bei Renditen von unter drei Prozent ein, die „Tapering“-Diskussion verliert - wie von uns erwartet - zunehmend ihren Schrecken, da es einfach nicht falsch sein kann, dass die Notenbank im Umfeld einer sich stabilisierenden Wirtschaft die Anleihekäufe zurückfährt. Dies nicht zu tun, würde die Glaubwürdigkeit untergraben.
In Europa können sich Italien und Spanien heute billiger refinanzieren als vor der Lehman-Pleite und vor der Euro-Krise – beachtlich! Dies bedeutet nicht, dass alle Probleme gelöst sind, ganz im Gegenteil. Es zeigt jedoch einmal mehr, dass es wichtig ist sich konstruktiv und kreativ mit Anlagesegmenten zu beschäftigen – anstatt Extremmeinungen zu diskutieren. Unternehmensanleihen von Schuldnern bester Bonität zeigen weiter sinkende Renditen und haben mittlerweile ein Niveau er- reicht, wo man diesem Bereich wohl Schritt für Schritt echte Anlageattraktivität absprechen muss.
Ein Chart geht um die Welt...
Ein Lehrbeispiel für das aktuelle Umfeld war ein Chartvergleich, der in den letzten Wochen um die Welt ging und auch in österreichischen Medien auftauchte. Ein amerikanisches Investmenthaus hat in der Entwicklung der Aktienmärkte der letzten Monate eine Parallele zur Entwicklung vor dem Börsencrash 1929 entdeckt. „Kommt jetzt der Crash?“ war eine häufige Schlagzeile. Wenn Sie die Zeitreihen der letzten 100 Börsenjahre nehmen, werden Sie immer irgendeine Parallele finden und so interpretieren können, wie Sie es gerne hätten – extrem optimistisch, extrem negativ. Aus marktpsychologischer Sicht betrachtet war dies allerdings hochinteressant. Man nehme eine klare negative und spektakuläre Botschaft – und schon taucht dies über alle Netzwerke als Meinung auf. Und es zeigt, dass viele Marktteilnehmer nach wie vor von sich wieder rasch einstellender Unsicherheit geprägt sind – von Euphorie und Naivität also weit und breit keine Spur. Erfahrene Börsianer wissen, dass dies ein Umfeld ist, das für die Aktienmärkte spricht. Hätte der Chart der vergangenen Wochen als Aussage gehabt, dass „die Aktienmärkte jetzt sicher 50 % nach oben gehen werden“, dann hätte uns dies beunruhigt. So aber sehen wir es eher als Bestätigung unserer Thesen. Natürlich weiß jeder Börsianer, dass Korrekturen immer kommen können. In Tageszeitungen vorher angekündigt werden sie aber selten...
Unser aktuelles Weltbild
Die groben Leitlinien unseres Weltbildes – dargestellt und einfach investierbar im „Best of 3 Banken-Fonds“ – sind unverändert. Wir setzen auf Ausgewogenheit – und nicht auf Extrempositionen. Detailanpassungen gibt es immer. So haben wir etwa die Quote von Unternehmensanleihen bester Bonitäten angesichts des tiefen Zinsniveaus halbiert und sind in höher verzinste Investments wie etwa die zuletzt wenig beliebten Emerging- Market-Bonds gewandert. Im Aktienbereich haben wir den Dividendenaktienteil etwas reduziert, da viele in diesem Segment gesuchte Substanzriesen wie Coca- Cola Cola oder Unilever letztendlich im Seitwärtstrend sind. Wir haben dafür Aktien Österreich erhöht und trauen auch dem gesamten europäischen Aktienmarkt eine weiterhin gute Entwicklung zu. Im Bereich Rohstoffe und Gold haben wir bekanntlich den sprichwörtlichen Fuß in der Tür behalten. Angesichts sich anbahnender Bodenbildungen haben wir diese Tür einen Spalt weiter geöffnet und die Gewichtung auf 10 % erhöht. Wenn wir unsere Meinung ändern, werden Sie es erfahren. Aber nicht über reißerische Schlagzeilen oder neu aufgelegte Bücher.
Börsenradio Live-Blick, Do. 18.4.24: DAX okay, Sartorius-Crash, Munich Re mahnt Turnaround ein; VIG, Immofinanz, Porr stark
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Alois Wögerbauer, Fondsmanager und KAG-Chef 3Banken Generali KAG
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Aktien auf dem Radar:Rosenbauer, SBO, Palfinger, Addiko Bank, Austriacard Holdings AG, Flughafen Wien, EVN, Immofinanz, AT&S, ams-Osram, Marinomed Biotech, Porr, Warimpex, SW Umwelttechnik, Oberbank AG Stamm, Pierer Mobility, Agrana, Amag, CA Immo, Erste Group, Kapsch TrafficCom, Österreichische Post, Strabag, Telekom Austria, Uniqa, VIG, Wienerberger, Continental, adidas, Travelers Companies, Fresenius.
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Frequentis mit Firmensitz in Wien ist ein internationaler Anbieter von Kommunikations- und Informationssystemen für Kontrollzentralen mit sicherheitskritischen Aufgaben. Solche „Control Center Solutions" entwickelt und vertreibt Frequentis in den Segmenten Air Traffic Management (zivile und militärische Flugsicherung, Luftverteidigung) und Public Safety & Transport (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Schifffahrt, Bahn).
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