04.02.2014, 2980 Zeichen
Es geht seit Tagen abwärts. Am Montag rutschen DAX, EuroStoxx, S&P 500 und Dow Jones abermals tiefer. Der Dow schmiert zwischenzeitlich um mehr als 300 Punkte ab. Oder 2,1 Prozent Minus. Ich finde das aufregend. Die Korrektur ist überfällig. Es ging zu schnell nach oben.
Dow Jones und S&P-500-Index sind fast zehn Prozent vom Allzeithoch entfernt. Übrigens wird New York gerade von einem Schneesturm heimgesucht. Es passt zur eisigen Börsenstimmung.
Keine Lösung war die Gelddruckerei der Fed. Fünf Jahre lang hat die Notenbank die Druckmaschinen laufen lassen wie verrückt. Die Zentralbanker scheinen hilflos. Sie wissen gar nicht, was darauf folgen wird. Es fehlt die Erfahrung. Wie Zaubrer David Copperfield ständig neues Geld aus dem Hut zu zaubern, ist mehr eine Show als ein Heilungsprozess der Wirtschaft.
Eine Lösung braucht die US-Regierung. So kriegt niemand die Wirtschaft nachhaltig in Fahrt. Ein Grundproblem ist die Verlagerung vieler Jobs in Billiglohnländer. Nach China. Nach Indien. Nach Südamerika. In der westlichen Welt ersetzen Roboter plus Computer mehr Jobs. Ich schaute mir eine neue Autofabrik an – kaum einen Arbeiter sah ich zwischen den Roboterarmen. Im Krankenhaus übernehmen Roboter die OP. Im Taxi oder an der Eingangstür zum Hallenbad – dort wird uns irgendwann eine Maschine mit Siri-Stimme begrüßen: „Guten Tag. Was kann ich für Sie tun?“
Der Löwenanteil des frisch gedruckten Geldes liegt jetzt bei den Banken, bei den Großkonzernen, bei den Superreichen. Es landete bei den Top 1 Prozent. Ein wenig wurde die Börse mit dem billigen Geld aufgebläht. Bei der Mittelschicht kam jedenfalls kaum etwas an. Das ist in Europa ähnlich.
Kein Vorstand traut sich, im großen Stil die Kriegskasse zu investieren. Apple, Oracle, Microsoft, Intel, Amazon, Facebook, eBay, Chevron, sie alle horten unglaubliche Beträge auf der hohen Kante.
Fed-Chef Ben Bernanke übergab das Zepter an Janet Yellen. "Soll sich meine Nachfolgerin mit den Problemen herumschlagen", denkt sich wohl Bernanke. Der Ex-Fed-Leiter wird jetzt Bücher schreiben, Reden schwingen – und vermutlich Millionen privat einstreichen. Wenn Yellen irgendwann die Gelddruckmaschinen abstellt - was wird dann passieren? Kann es ein Drogenabhängiger verkraften, wenn seine Droge plötzlich weg bleibt? Nein. Das ist ein harter Prozess. Der Entzug kann heftig werden.
Im Endeffekt ist es so, als ob Sie ständig Luft in einen Ballon pumpen. Irgendwann platzt das Ding.
Was tun Sie am besten als Privatanleger in dieser Situation? Bewahren Sie Ruhe. Wenn Sie regelmässig Aktien kaufen, machen Sie weiter. Sie können zufrieden sein, wenn die Börsenkurse sinken.
Wie lange die Korrektur anhält? Kommt es zum Crash? Keine Ahnung. Das weiß niemand. Warten wir ab. Es kann sich auch aktuell um den Wendepunkt handeln.
Die Wirtschaft, die Börse, die Stimmung - alles verläuft in Zyklen. Smarte Anleger nutzen das zum eigenen Vorteil. Kommt es zum Crash, stocken Sie nach Möglichkeit massiv Ihre Aktienpakete auf.
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