18.11.2013, 3599 Zeichen
Das Anlageverhalten von institutionellen Anlegern hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Die Krisenkaskade der letzten fünf Jahre hat stärker und stärker ins Risikomanagement eingegriffen und somit auch das Investitionsuniversum verändert. Ohne Risikomanagement der einzelnen Assetklassen geht inzwischen gar nichts mehr. Vielerorts ist auch das zu wenig. Asset Liability Management ist zum allseits bekannten Schlagwort etabliert worden. Darunter versteht man den Abgleich seiner Verbindlichkeiten mit den Returns der Investments. Üblicherweise wird das auf die jeweiligen Laufzeitenprofile abgestimmt. Immer mehr jedoch zusätzlich auf die unterschiedlichen Risikoausprägungen hin justiert. So erhält ein großes Portfolio mehr und mehr den Charakter von kleineren Sub-Portfolios, die allesamt ihren eigenen Zielen gehorchen müssen, dies aber sehr diszipliniert. Sie werden innerhalb dieser Disziplinierungen auf ein großes Portfolio aggregiert. Ein stimmiges Bild, das aber kaum Abweichungen zulässt.
Die regulatorischen Eingriffe haben den Nachgang zu den von den Risk-Controllern vorgegebenen Veränderungen geschaffen. Neben Basel III provoziert vor allem Solvency II bei Versicherungen gravierende Einschnitte. Die Notwendigkeit von Risikokontrollsystemen und die strukturelle Bestimmung was Risiko ist und was nicht, ist hier verankert und die daraus abgeleiteten Investitionsvorschriften ebenso.
Die Effekte in der Praxis sind, dass bei Versicherungen beispielsweise für die Bedeckung bestimmter Risiken Kapital rückgestellt werden muss. Weit mehr Kapital als zuvor. Bei Aktien aus OECD Staaten aktuell 39%. Bei Renten ist man großzügiger. Die Staatsanleihen der EWR-Staaten gelten zu 100% als sicher, auch deren unterschiedliche Spreads zueinander lösen keine Unterlegungspflicht aus. Verständlich ist daher, wenn die Portfolios mehr und mehr in Richtung der Bonds umgeschichtet wurden. Man konnte sich die Unterlegungserfordernisse für Aktien gar nicht mehr leisten denn da gleichzeitig auch die Umlaufrendite der Bonds zurückging, war der Zinseffekt immer kleiner geworden. Die Übernahme der Risiko-Controller hat somit auch tiefere Spuren in den Vermögensverwaltungsabteilungen der Institutionellen hinterlassen. Aktienmanager wurden weniger - Rentenmanager nicht mehr, aber wichtiger. Reporting zum zeitgleichen Muss.
Die Manager haben sich der Situation angepasst. Ein kleines Schlupfloch in der Risiko-Umarmung wurde beispielsweise genutzt: Wandelanleihen sind, als Mittelding zwischen Anleihe und Aktie, im Regulativ als Anleihe bestimmt und dienen inzwischen somit mehr und mehr als „Aktienersatz“. Gleichzeitig sind Bondportfolios immer näher an den zulässigen kürzeren Laufzeitenrand gerückt. Die Sorge vor einem Renditeanstieg und damit verbundenen Kursrückgängen wiegt stark. Und man beginnt sich bestimmte Risikotöpfe für künftige Aktieninvestments herauszuarbeiten, quasi anzusparen denn die Aktienquoten in den Portfolios gelten weiterhin als historisch tief und Marktanstiege werden vielerorts nur als Zuseher begleitet.
Die Kompetenz der Manager ist aber nach wie vor Top. Die reduzierte Aktivität bei vielen institutionellen Vermögensverwaltern ist nur scheinbar. Dahinter sind die Aufarbeitung alter Hausaufgaben, Know How Zuwachs und stark analytisch geprägte Anlagemuster erkennbar. Die Zunahme bei M&A Transaktionen hat diese Richtung bereits bestätigt. Risiko wird wieder als die Chance zum Ertrag gesehen werden und nicht allein als potentielle Abschreibung. Und man wird wissen, dass man sich im Falle der Abschreibung diese auch leisten wird können.
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