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30.09.2013, 3372 Zeichen

Sehr geehrte Privatanleger,

manche Fakten muss man immer wieder in die Welt hinausschreien. Und obwohl ich das in gewisser Weiser permanent mache, kommt wenig bis nichts davon bei der Masse der Anleger an. 

Am Dienstag war ich als Keynote Speaker auf dem Asset Management Forum der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse, DVFA e.V., wo ich Mitglied bin. Wie es der Titel schon sagt, ging es um Trends und Entwicklungen in der Vermögensverwaltungsbranche. Ich stellte unter anderem die Grundsätze des IFVE vor: Fokussierung auf mündige Privatanleger, langfristige Wertsteigerung und Reinheitsgebot. Man hatte mich unter dem Aspekt eingeladen, wie man seinen eigenen Weg in der Branche findet.

Nach mir referierte ein Partner von McKinsey. Zwei Erkenntnisse möchte ich Ihnen nicht vorenthalten. 

Erstens: McKinsey hat wohl aktuell eine Umfrage zum Verhalten von Privatanlegern gemacht. Die überwältigende Mehrheit weiß, dass am Aktienmarkt ein deutlicher Aufschwung stattgefunden hat. Gefragt, ob sie denn bei dem Aufschwung dabei gewesen seien, sagten 85 Prozent „nein“. Und nun kommt der Hammer: Auf die Frage, ob dies denn die Anleger störe, antwortete die überwältigende Mehrheit mit „nein“. 

Ich fasse zusammen: Anfang der 2000 er verbrannten sich die Deutschen die Finger am Kapitalmarkt. 2002 – 2006 wurden sie mit Zertifikaten abgezockt. 2006 – 2007 kam gerade wieder etwas Optimismus auf. Dann kamen die Finanz- und die Eurokrise, in der wir eigentlich immer zu einer hohen Aktienquote geraten haben.

Nachdem also viele Anleger viel Geld verloren haben, stört es sie offensichtlich nicht, dass sie 2009 – 2013 kein Geld verdient haben und mit dem Festgeld weiter negative reale Renditen produzieren. Nach dem Motto: „Lass mich bloß mit Aktien in Ruhe. Ich hab mein Geld auf dem Festgeldkonto. Da ist es wenigstens sicher. Und wenn ich Sachwerte machen will, dann kaufe ich Immobilien.“ Es wird also rein emotional gedacht: im Jahr 2000 und vielleicht auch 2008 hat man sich die Finger verbrannt und ist nun in Schockstarre. Das aber 2013 die Vermögensvernichtung im Festgeld stattfindet und nicht bei Aktien, soweit denken wenige.

Erschreckend. Aber so banal denkt immer noch die Masse der Anleger. Sie gehören damit nur aufgrund der Tatsache, dass Sie sich mit Aktien beschäftigen, zu einer kleinen ausgewählten Gruppe. Und sie haben hoffentlich beim Aufschwung mitgemacht.

Zweitens: die Umsätze und Vermögen der Branche sind schon wieder auf Rekordniveau. Allerdings nicht die Gewinne. Denn zwei Kostenblöcke sind deutlich gestiegen. Zum einen sind dies die IT- und Regulierungskosten, zum anderen aber die Personalkosten für Mitarbeiter im Asset Management. Da geht es also zu wie bei einem Fußballverein. Geht es der Branche schlecht, dürfen Kunden und Eigentümer hinhalten. Geht es gut, greifen die Mitarbeiter ab. So möchten wir nicht arbeiten!

Auf gute Investments,

Ihr

Prof. Dr. Max Otte

http://www.privatinvestor.de

P.S.: Noch etwas zum psychologischen Aspekt der „Loss Aversion“, der in das oben gesagte hineinspielt. Eine Kundin, die in den letzten Jahren knapp 1 Million Euro verdient hat, sieht vor allem die 50.000 Euro Verlust, die ihre RWE im Minus steht. Darüber ärgert sie sich. Das Gesamtbild tritt dabei in den Hintergrund. So funktioniert unsere Psyche nun mal. Es ist also eine stetige Herausforderung, das Ganze nüchtern und unemotional zu betrachten.




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    30.09.2013, 3372 Zeichen

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    Erstens: McKinsey hat wohl aktuell eine Umfrage zum Verhalten von Privatanlegern gemacht. Die überwältigende Mehrheit weiß, dass am Aktienmarkt ein deutlicher Aufschwung stattgefunden hat. Gefragt, ob sie denn bei dem Aufschwung dabei gewesen seien, sagten 85 Prozent „nein“. Und nun kommt der Hammer: Auf die Frage, ob dies denn die Anleger störe, antwortete die überwältigende Mehrheit mit „nein“. 

    Ich fasse zusammen: Anfang der 2000 er verbrannten sich die Deutschen die Finger am Kapitalmarkt. 2002 – 2006 wurden sie mit Zertifikaten abgezockt. 2006 – 2007 kam gerade wieder etwas Optimismus auf. Dann kamen die Finanz- und die Eurokrise, in der wir eigentlich immer zu einer hohen Aktienquote geraten haben.

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