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01.06.2013, 7902 Zeichen

Der langjährige Bundesvorsitzende der Grünen, Alexander Van der Bellen, im Fachheft-Gespräch über Privatisierungen, FTS, Bankensteuer, Eigenkapital - also über den Standort Österreich. Das Bilderset vom Talk im Cafe Ritter hier.

Sie studierten Finanzwissenschaften, schrieben Bücher wie „Öffentliche Unternehmen zwischen Markt und Staat“. Da denke ich an u.a. an Privatisierungen. OMV, Böhler, voest, gute Dinge. Wie stehen Sie zum Thema Privatisierung?

Alexander Van der Bellen: Grundsätzlich positiv. Seinerzeit beim Verbund war ich aber der Meinung, dass man vor der Privatisierung die Regulierung der gesamten Elektrizitätswirtschaft auf eine neue Basis stellen müsse, damit der Aktionär auch weiss, worauf er sich einlässt. Die Privatisierungen, die Sie ansprechen, sind im wesentlichen im klassischen Industriebereich gewesen. Bei kommunalen Wasserwerken oder der Müllabführ stellen sich andere Fragen. Man muss auch unterscheiden, ob man von einer Ausgliederung aus der öffentlichen Verwaltung oder gleich von einem IPO spricht. Sieht man am Beispiel der Stadt Wien gut.

War das Buch ein Erfolg?  

Eher eine Sackgasse. Im versuchte, die bis Mitte der 80er in Österreich weitverbreitete Idee von einer Gemeinwirtschaft, also öffentliches Eigentum an den Produktionsmitteln in einem kapitalistischen marktwirtschaftlichen System, zu analysieren. Mit Hilfe der modernen neoklassischen Ökonomie. Wo sind die Grenzen des Einsatzes? Vom Ergebnis her musste ich mir selbst eingestehen, dass diese Idee in der Realität nicht funktionieren wird. Warum? Der Aufsichtsrat der OMV war damals nicht von den Vertretern des Eigentümers, der Republik Österreich, besetzt, sondern von Bürgermeistern, Wirtschaftskämmerern und Landespolitikern. Alle mit legitimen, aber spezifischen Interessen. Das Interesse des Unternehmens kam weit dahinter. 

Das war vor dem Börsegang 1987. Dann hat sich ja vieles geändert.

Schon 1985, durch die technische Konkursreife der voest, war das alte System zusammengebrochen. Der damals zuständige Minister Lacina betonte, dass die voest zum letzten Mal gerettet werde. Eine in der Poltiik unüblich verbindliche Zusage, aber es hat gehalten.

Auch voestalpine zählt ja seit dem IPO Mitte der 90er zu den Besten in Europa. Das passt zu einem kleinen Rechenspass, den ich mir gemacht habe. In Ihrer Zeit als Bundesvorsitzender der Grünen hat der ATX 173 Prozent zugelegt, der Dow nur 86 Prozent, der DAX nur 48 Prozent. 

(lacht): Echt? Das hätte ich vorher wissen sollen.

Und 2008, kurz vor Lehman, sind Sie zurückgetreten.

VdB (lacht weiter): Zufall.

... danach ist der ATX relativer Verlierer geworden, minus 36 Prozent vs. 35 Prozent Plus im DAX und 55 Prozent Plus im Dow. Was hat man im Zeitraum von Ende der Neunziger bis 2008 richtig gemacht? Gute Regierung, gute Opposition?

Die Ausgangshypothese, die Sie hier machen, ist, dass das massgeblich von der Poltiik abhängt. Das stelle ich in Zweifel. Im Bereich der Börse haben wir auch mit Hypes und Panikreaktionen zu tun, die sogar für einen Ökonomen schwer erklärbar sind. In der Boom-Zeit hat man geglaubt, dass man im Bereich der privaten Pensionsvorsorge langfristige Annahmen treffen kann; Annahmen, die auf Dauer völlig unrealistisch waren, wie sich herausgestellt hat. Das wollte damals niemand hören.

Manche Politiker entwickelten sich in die Marktrichtung, Gusenbauer ist Finanz-Netzwerker, international angesehen.

Es hat immer wieder Beispiele in dieser Art gegeben: Taus und Androsch z.B..

Und umgekehrt: Vranitzky, Klima.

Genau. Es ist schade, dass die Durchlässigkeit zwischen den beiden Sektoren eher abnimmt als zunimmt. 

Wie sehen Sie die Eigenkapitalkultur in Österreich? Basel III ist ein Problem bei der Kreditvergabe. Der Börsekanal scheint aufgrund der Schmährufe ebenso zu.

Die Venture Capital-Philosophie, geschweige denn das konkrete Angebot, war in Österreich immer unterentwickelt. Die Unternehmen sind damit mehr als zB in angelsächsischen Ländern auf die Geldinstitute angewiesen. Das gilt nicht nur für das Eigenkapital, sondern auch für das Fremdkapital. Anleihen kommen nur für die Grossen in Frage. Und auf Unternehmensseite muss man sich fragen: Wie gross ist die Bereitschaft, Investoren an Bord lassen?

Mitterlehner bemüht sich, andererseits kommt die AIFM-Richtlinie, die es gerade den kleinen Vehikeln sehr schwer machen wird. Wie leicht hat man es als Jungunternehmer in Österreich?

Die Grünen wissen, welche Probleme es auf der steuerlichen Seite oder bei der Sozialversicherung gibt. In Summe ist es ein bisschen ein Trade Off. Je leichter man die Unternehmensgründung macht, umso geringer wird die Überlebensquote sein. Ich glaube, da ist Österreich übertrieben konservativ gewesen. Es spricht schon viel dafür, auch einmal die US-amerikanische Einstellung zu übernehmen, dass ein Konkurs oder Ausgleich nicht unbedingt der Weltuntergang ist.

Wie kompetitiv sind wir Österreicher?

Sehr. Die Leistungsbilanz hat einen kleinen Überschuss und wir haben hervorragende Unternehmen, die zu den Weltmarktführern zählen. Das erinnert ein wenig an die Situation in Norditlalien vor 20 Jahren. Florierende Industrie in verschiedensten Bereichen, ungeachtet dessen, ob in Rom schon wieder eine Regierung gefallen ist. 

Und wenn voestalpine wegen der Gaspreise mit neuen Werken in die Staaten geht? 

Ich kann nachvollziehen, dass für diesen speziellen Bereich die Kosten bei Energie und Löhnen günstiger sind. Wenn ich das richtig verstanden habe, soll im neuen voestalpine-Werk in den USA Eisenschwamm hergestellt werden, der muss dann - wohl per Schiff - nach Linz kommen, um dort verarbeitet zu werden. Ob sich das lohnt, wenn die Grenzkosten der Produktion im Fracking entsprechend steigen? Nach der gegenwärtigen Technologie halte ich als Grüner davon nichts, aber ich höre, dass man in Leoben an einer umweltverträglicheren Form forscht, das könnte ja vieles ändern. 

Stichwort FTS: Ist es der richtige Weg, bei den ersten elf Ländern dabei zu sein?

Ja, meine Einstellung zum Motiv weicht aber ab. Die FTS wird verkauft als Antispekulationsinstrument. Das glaube ich eigentlich nicht. Ich sehe eher einen Schritt auf dem Weg zur Eigenfinanzierung  der EU. Das jetzige System mit der Alimentierung durch die Mitgliedsländer funktioniert auf die Dauer nicht. Das wäre, wie wenn in Österreich die Bundesländer ein paar Milliarden beim Bund abliefern müssten. Ganz ursprünglich war die Tobin-Tax ja in einem anderen wirtschaftspolitischen Milieu angesiedelt. 

Ganz aktuell auch Hypo Alpe Adria: Meiner Meinung nach ein epochales Versagen gleichermassen von Bankern und Politikern, jetzt nicht ihrer Couleur. Ist die Idee der Bankensteuer-Ausweitung hier fair?

Nein. Aber es ist ja Wahlkampf. Zum einem ist es schwer zu erklären, warum ich als völlig unbeteiligte Bank wie zB die Erste dafür gerade stehen soll, dass eine andere Bank durch weitgehend kriminelle Machenschaften in den Abgrund gewirtschaftet wurde. Wenn eine Strassenbaufirma in den Konkurs schlittert, muss auch auch nicht der Haselsteiner zahlen. Mir gefiele folgendes: Eine Bankenabgabe einführen, die in einen Fonds fliesst, der entweder für die Einlagensicherheit oder für Bankenrettungen verwendet werden kann. 

Thema Bildung, Finanzwissen, Vorsorge noch. Wir machen beim PISA-Test für Finanzwissen nicht mit ...

Es wird ja auch abgesehen von den Handelsakademien nicht wirklich gelehrt.

Am Ende die unvermeidliche Raucherfrage: Haben Sie in Austria Tabak, ich meine die Aktie, investiert? 

Ich habe tausende Möglichkeiten an der Börse versäumt, dafür einfach kein Gefühl..

Der Ober sagte: Sie werden sehen, er raucht wieder. Seit wann raucht „er“ wieder?

(lacht): Vor ein paar Monaten, im Rahmen der Gleichenfeier der neuen WU, traf ich den langjährigen OeNB-Gouverneur Klaus Liebscher. Wir standen auf dem Dach und plauderten. Er hat mir quasi eine Zigarette aufgedrängt. Auf dem Heimweg habe ich dann gleich ein Packerl gekauft ...

Und das sagt die Fotografin ...




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1. Alexander van der Bellen , (© finanzmarktfoto.at/Martina Draper)   >> Öffnen auf photaq.com

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    Alexander Van der Bellen: Grundsätzlich positiv. Seinerzeit beim Verbund war ich aber der Meinung, dass man vor der Privatisierung die Regulierung der gesamten Elektrizitätswirtschaft auf eine neue Basis stellen müsse, damit der Aktionär auch weiss, worauf er sich einlässt. Die Privatisierungen, die Sie ansprechen, sind im wesentlichen im klassischen Industriebereich gewesen. Bei kommunalen Wasserwerken oder der Müllabführ stellen sich andere Fragen. Man muss auch unterscheiden, ob man von einer Ausgliederung aus der öffentlichen Verwaltung oder gleich von einem IPO spricht. Sieht man am Beispiel der Stadt Wien gut.

    War das Buch ein Erfolg?  

    Eher eine Sackgasse. Im versuchte, die bis Mitte der 80er in Österreich weitverbreitete Idee von einer Gemeinwirtschaft, also öffentliches Eigentum an den Produktionsmitteln in einem kapitalistischen marktwirtschaftlichen System, zu analysieren. Mit Hilfe der modernen neoklassischen Ökonomie. Wo sind die Grenzen des Einsatzes? Vom Ergebnis her musste ich mir selbst eingestehen, dass diese Idee in der Realität nicht funktionieren wird. Warum? Der Aufsichtsrat der OMV war damals nicht von den Vertretern des Eigentümers, der Republik Österreich, besetzt, sondern von Bürgermeistern, Wirtschaftskämmerern und Landespolitikern. Alle mit legitimen, aber spezifischen Interessen. Das Interesse des Unternehmens kam weit dahinter. 

    Das war vor dem Börsegang 1987. Dann hat sich ja vieles geändert.

    Schon 1985, durch die technische Konkursreife der voest, war das alte System zusammengebrochen. Der damals zuständige Minister Lacina betonte, dass die voest zum letzten Mal gerettet werde. Eine in der Poltiik unüblich verbindliche Zusage, aber es hat gehalten.

    Auch voestalpine zählt ja seit dem IPO Mitte der 90er zu den Besten in Europa. Das passt zu einem kleinen Rechenspass, den ich mir gemacht habe. In Ihrer Zeit als Bundesvorsitzender der Grünen hat der ATX 173 Prozent zugelegt, der Dow nur 86 Prozent, der DAX nur 48 Prozent. 

    (lacht): Echt? Das hätte ich vorher wissen sollen.

    Und 2008, kurz vor Lehman, sind Sie zurückgetreten.

    VdB (lacht weiter): Zufall.

    ... danach ist der ATX relativer Verlierer geworden, minus 36 Prozent vs. 35 Prozent Plus im DAX und 55 Prozent Plus im Dow. Was hat man im Zeitraum von Ende der Neunziger bis 2008 richtig gemacht? Gute Regierung, gute Opposition?

    Die Ausgangshypothese, die Sie hier machen, ist, dass das massgeblich von der Poltiik abhängt. Das stelle ich in Zweifel. Im Bereich der Börse haben wir auch mit Hypes und Panikreaktionen zu tun, die sogar für einen Ökonomen schwer erklärbar sind. In der Boom-Zeit hat man geglaubt, dass man im Bereich der privaten Pensionsvorsorge langfristige Annahmen treffen kann; Annahmen, die auf Dauer völlig unrealistisch waren, wie sich herausgestellt hat. Das wollte damals niemand hören.

    Manche Politiker entwickelten sich in die Marktrichtung, Gusenbauer ist Finanz-Netzwerker, international angesehen.

    Es hat immer wieder Beispiele in dieser Art gegeben: Taus und Androsch z.B..

    Und umgekehrt: Vranitzky, Klima.

    Genau. Es ist schade, dass die Durchlässigkeit zwischen den beiden Sektoren eher abnimmt als zunimmt. 

    Wie sehen Sie die Eigenkapitalkultur in Österreich? Basel III ist ein Problem bei der Kreditvergabe. Der Börsekanal scheint aufgrund der Schmährufe ebenso zu.

    Die Venture Capital-Philosophie, geschweige denn das konkrete Angebot, war in Österreich immer unterentwickelt. Die Unternehmen sind damit mehr als zB in angelsächsischen Ländern auf die Geldinstitute angewiesen. Das gilt nicht nur für das Eigenkapital, sondern auch für das Fremdkapital. Anleihen kommen nur für die Grossen in Frage. Und auf Unternehmensseite muss man sich fragen: Wie gross ist die Bereitschaft, Investoren an Bord lassen?

    Mitterlehner bemüht sich, andererseits kommt die AIFM-Richtlinie, die es gerade den kleinen Vehikeln sehr schwer machen wird. Wie leicht hat man es als Jungunternehmer in Österreich?

    Die Grünen wissen, welche Probleme es auf der steuerlichen Seite oder bei der Sozialversicherung gibt. In Summe ist es ein bisschen ein Trade Off. Je leichter man die Unternehmensgründung macht, umso geringer wird die Überlebensquote sein. Ich glaube, da ist Österreich übertrieben konservativ gewesen. Es spricht schon viel dafür, auch einmal die US-amerikanische Einstellung zu übernehmen, dass ein Konkurs oder Ausgleich nicht unbedingt der Weltuntergang ist.

    Wie kompetitiv sind wir Österreicher?

    Sehr. Die Leistungsbilanz hat einen kleinen Überschuss und wir haben hervorragende Unternehmen, die zu den Weltmarktführern zählen. Das erinnert ein wenig an die Situation in Norditlalien vor 20 Jahren. Florierende Industrie in verschiedensten Bereichen, ungeachtet dessen, ob in Rom schon wieder eine Regierung gefallen ist. 

    Und wenn voestalpine wegen der Gaspreise mit neuen Werken in die Staaten geht? 

    Ich kann nachvollziehen, dass für diesen speziellen Bereich die Kosten bei Energie und Löhnen günstiger sind. Wenn ich das richtig verstanden habe, soll im neuen voestalpine-Werk in den USA Eisenschwamm hergestellt werden, der muss dann - wohl per Schiff - nach Linz kommen, um dort verarbeitet zu werden. Ob sich das lohnt, wenn die Grenzkosten der Produktion im Fracking entsprechend steigen? Nach der gegenwärtigen Technologie halte ich als Grüner davon nichts, aber ich höre, dass man in Leoben an einer umweltverträglicheren Form forscht, das könnte ja vieles ändern. 

    Stichwort FTS: Ist es der richtige Weg, bei den ersten elf Ländern dabei zu sein?

    Ja, meine Einstellung zum Motiv weicht aber ab. Die FTS wird verkauft als Antispekulationsinstrument. Das glaube ich eigentlich nicht. Ich sehe eher einen Schritt auf dem Weg zur Eigenfinanzierung  der EU. Das jetzige System mit der Alimentierung durch die Mitgliedsländer funktioniert auf die Dauer nicht. Das wäre, wie wenn in Österreich die Bundesländer ein paar Milliarden beim Bund abliefern müssten. Ganz ursprünglich war die Tobin-Tax ja in einem anderen wirtschaftspolitischen Milieu angesiedelt. 

    Ganz aktuell auch Hypo Alpe Adria: Meiner Meinung nach ein epochales Versagen gleichermassen von Bankern und Politikern, jetzt nicht ihrer Couleur. Ist die Idee der Bankensteuer-Ausweitung hier fair?

    Nein. Aber es ist ja Wahlkampf. Zum einem ist es schwer zu erklären, warum ich als völlig unbeteiligte Bank wie zB die Erste dafür gerade stehen soll, dass eine andere Bank durch weitgehend kriminelle Machenschaften in den Abgrund gewirtschaftet wurde. Wenn eine Strassenbaufirma in den Konkurs schlittert, muss auch auch nicht der Haselsteiner zahlen. Mir gefiele folgendes: Eine Bankenabgabe einführen, die in einen Fonds fliesst, der entweder für die Einlagensicherheit oder für Bankenrettungen verwendet werden kann. 

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