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Jetzt wissen wir es endlich ganz genau: Am 29. April 2013 ist eine der längsten Haussen der Finanzgeschichte zu Ende gegangen: Der Bullenmarkt bei Anleihen. Das sagt zumindest der berühmteste Bond-Experte der Welt. Die genaue Uhrzeit dieses Ereignisses hat er uns allerdings nicht verraten.

Bill Gross, Gründer und Mit-Chef der amerikanischen Allianz-Tochter Pimco hat seiner Aussage in der vergangenen Woche zwar das Wort "wahrscheinlich" hinzugefügt. Aufgrund des eminenten Einflusses von Gross und der schieren Marktmacht des laut Allianz inzwischen weltweit größten Vermögensverwalters kann so eine Feststellung aber leicht zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden.

Im Grunde genommen hat der Bond-Guru jedoch nur das Gefühl präzisiert, das so manchen Anlageexperten in den ersten Maitagen beschlichen hat: Wer zu lange und zu extrem auf Staatsanleihen und andere Bonds setzt, reitet möglicherweise einen lahmenden Bullen. Dieses Gefühl ging vom japanischen Anleihenmarkt aus, auf dem die Renditen von nahe Null aus urplötzlich nach oben geschossen sind. Anscheinend erwarten immer mehr Anleger, dass Tokio im Kampf gegen die Deflation erfolgreich sein wird, also die Inflationsrate mit einer extrem expansiven Geldpolitik wie gewünscht bis 2015 auf zwei Prozent hochtreiben wird.

Die heute bekannt gewordenen Wachstumszahlen fürs erste Quartal geben dieser Stimmung neue Nahrung, denn sie waren mit plus 3,5 Prozent (aufs Jahr hochgerechnet) außerordentlich stark. Und wenn ein Anleger mit zwei Prozent Inflation rechnet, ist es unlogisch, wenn er dann weiter mittel- und langfristige japanische Staatsbonds mit Renditen von zeitweise 0,3 bis 0,6 Prozent kauft. Denn da zahlt er real drauf. Inzwischen rentieren zehnjährige Yen-Staatsanleihen mit 0,9 Prozent.

Aber auch in den USA und Deutschland, üblicherweise den Trendsettern der Rentenmärkte, zogen die Renditen merklich an. Auch das ist ein Ausdruck des wachsenden Konjunkturoptimismus, insbesondere für die USA. Immer mehr Experten rechnen deshalb damit, dass der nächste Schritt der amerikanischen Notenbank Fed nicht, wie noch vor kurzem erwartet, eine Ausweitung von Anleihenkäufen sein wird, sondern eine Verringerung. Das wäre dann der Einstieg in den Ausstieg der ultraleichten Geldpolitik, und damit auch der Einstieg in den Ausstieg der Renditemanipulationen der Fed, die den Bondzins künstlich gedrückt haben.

Ob Gross mit seiner Aussage recht behält, muss sich zeigen. Schließlich ist die Bond-Hausse schon mehrmals für tot erklärt worden, aber sie rappelte sich immer wieder auf. Auch ist kaum zu erwarten, dass die Anleihenrendite jetzt durch die Decke gehen werden. Dagegen sprechen die tiefen Leitzinsen, die auch nach einer Verringerung noch massiven Käufe der Fed und die stark rückläufigen Inflationsraten in nahezu allen Industriestaaten. Aber Anleger wissen natürlich, dass alle Anleihenbesitzer gleichzeitig Bonds verkaufen wollen, sobald eine Wende in der US-Geldpolitik offensichtlich wird. Deshalb sind die cleveren Investoren lieber jetzt schon etwas vorsichtiger, um später nicht mit der Masse nach unten gerissen zu werden.
  
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