Ich stimme der Verwendung von Cookies zu. Auch wenn ich diese Website weiter nutze, gilt dies als Zustimmung.

Bitte lesen und akzeptieren Sie die Datenschutzinformation und Cookie-Informationen, damit Sie unser Angebot weiter nutzen können. Natürlich können Sie diese Einwilligung jederzeit widerrufen.





„Mittelstand“ suggeriert Solidität, „Anleihe“ auch: Finger weg von Mittelstandsanleihen (Max Otte)

Magazine aktuell


#gabb aktuell



03.12.2012, 3450 Zeichen

(Autor: Max Otte)  Noch einmal: Finger weg von Mittelstandsanleihen

Sehr geehrte Privatanleger,

„Mittelstand“ suggeriert Solidität, „Anleihe“ auch. „Mittelstandsanleihen“ sind daher derzeit so begehrt, wie es um das Jahr 2000 die Aktien junger Technologieunternehmen waren. (Dumme) Privatanleger kaufen alles, was auf den Markt kommt.

So war zum Beispiel die Anleihe der kleinen saarländischen Brauerei Karlsberg sofort überzeichnet. Viele ahnungslose Privatanleger hatten die kleine Karlsberg mit dem großen internationalen dänischen Brauereikonzern Carlsberg verwechselt.

Mittelstandsanleihen werden oft von Unternehmen mit einer Traditionsmarke begeben, die durch eine Restrukturierung gegangen sind oder sich in größeren wirtschaftlichen Schwierigkeiten befinden. So kann man billig für fünf oder sechs Prozent Geld einsammeln und die Bankschulden ablösen, Managementgehälter bezahlten oder sonst etwas tun.

Ein Beispiel ist der Spirituosenhersteller Berentzen, der mit 50 Millionen Euro immerhin so viel einsammelte, wie das gesamte Eigenkapital in seiner Bilanz beträgt. Auch in der Gewinn- und Verlustrechnung findet sich nur eine schwarze Null. Ein weiteres Beispiel ist Katjes International, die eine Anleihe begeben haben und weniger als 3 Prozent Eigenkapitalquote aufweisen.

Bei sechs Prozent Rendite bei vielen dieser Anleihen zum Emissionszeitpunkt bekommen Sie die „normale“ Rendite einer Anleihe in normalen Zeiten und das Risiko eines Junk Bonds. Denn Mittelstandsanleihen sind meistens Schrott- oder Ramschanleihen – und zwar besonders schlechte. Dann lieber italienische Staatsanleihen. Da liegt das Zinsniveau ähnlich, und das Risiko ist viel, viel geringer. Oder griechische. Da ist das Risiko ähnlich, dafür aber die Rendite doppelt so hoch.

Die Ratings der Anleihen durch größtenteils deutsche Agenturen, wie zum Beispiel Creditreform ist, sagen wir mal, sehr optimistisch. Bisher 16 Mal wurden die Ratings nach unten angepasst, oft dramatisch.  Acht Ratings wurden zurückgezogen oder liefen aus.  Auch drei Pleiten gab es, davon zwei noch bevor die Anleger ihre ersten Zinsen sahen.

„Jeden Tag steht irgendwo ein Dummer auf“, sagte mal ein Freund zu mir. Am Kapitalmarkt stehen an jedem Tag die Dummen scharenweise auf. Gehören Sie nicht dazu!

Ja, es ist verdammt ärgerlich, mit den Kursschwankungen am Aktienmarkt und dem Aktienblues leben zu müssen. Ja, es ist verdammt ärgerlich, dass die auch von uns empfohlene E.ON (WKN: ENAG99) ihre Ziele nicht erfüllt hat, noch einmal abgestürzt ist und nun wieder am Tiefpunkt notiert. Aber der Bestand der E.ON-Aktie ist zweifelsohne sicher. Mit einem KGV von acht und einer Dividendenrendite von sieben Prozent sowie langfristigen Wachstumschancen und Inflationsschutz ist sie jetzt sicher eine gute Geldanlage.

Wer bei 30 gekauft hat, muss vielleicht einige Jahre warten, bis er sein Geld wieder sieht. Aber er wird es wieder sehen! Nicht so bei den meisten Mittelstandsanleihen.

Oder Energias de Portugal (WKN: 906980). Die Aktie notiert bei ca. 2 Euro. Im November 2011 hat noch der chinesische Energieversorger Three Gorges 21 Prozent der Anteile für 3,45 Euro je Stück gekauft.  KGV sieben, Dividendenrendite annähernd zehn Prozent.

Im Einkauf liegt der Gewinn. Bei Mittelstandsanleihen werden Sie meistens über den Tisch gezogen, weil die Rendite in keinem Verhältnis zum Risiko steht. Also doch lieber Aktien, bitte.

Auf gute Investments,

Ihr

Prof. Dr. Max Otte



BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

Wiener Börse Party #651: Addiko mit höflichem neuen Bieter, Polytec stark, dazu Inputs & Ideen von Wolfgang Plasser (Pankl)




 

Bildnachweis

1.

Aktien auf dem Radar:FACC, Rosenbauer, AT&S, Amag, Flughafen Wien, Frequentis, Addiko Bank, Rosgix, Palfinger, Pierer Mobility, Erste Group, Österreichische Post, Marinomed Biotech, Gurktaler AG Stamm, Polytec Group, S Immo, Agrana, CA Immo, EVN, Immofinanz, Kapsch TrafficCom, OMV, Telekom Austria, Uniqa, VIG, Wienerberger.


Random Partner

AT&S
Austria Technologie & Systemtechnik AG (AT&S) ist europäischer Marktführer und weltweit einer der führenden Hersteller von Leiterplatten und IC-Substraten. Mit 9.526 Mitarbeitern entwickelt und produziert AT&S an sechs Produktionsstandorten in Österreich, Indien, China und Korea und ist mit einem Vertriebsnetzwerk in Europa, Asien und Nordamerika präsent. (Stand 06/17)

>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner




Useletter

Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

Newsletter abonnieren

Runplugged

Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

per Newsletter erhalten


Meistgelesen
>> mehr





PIR-Zeichnungsprodukte
AT0000A2UVV6
AT0000A2K9L8
AT0000A39G83
Newsflow
>> mehr

Börse Social Club Board
>> mehr
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 22-23: VIG(1)
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 19-20: Verbund(1)
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 18-19: Immofinanz(1), Erste Group(1)
    Star der Stunde: Pierer Mobility 1.38%, Rutsch der Stunde: Verbund -2.1%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 17-18: voestalpine(3), AT&S(1), OMV(1)
    Star der Stunde: Lenzing 1.27%, Rutsch der Stunde: Verbund -2.1%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 16-17: Verbund(1), RBI(1)
    JoshTh17 zu AT&S
    Star der Stunde: Wienerberger 1%, Rutsch der Stunde: Verbund -2.1%

    Featured Partner Video

    Börsepeople im Podcast S12/19: Anna Wallner

    Anna Wallner ist Verantwortliche für die Audio-Produkte bei der Tageszeitung Die Presse, u.a. als Podcast-Host von "Presse Play". Wir sprechen auch über mein Geld, also nicht wirklich über ...

    Books josefchladek.com

    Jerker Andersson
    Found Diary
    2024
    Self published

    Vladyslav Krasnoshchok
    Bolnichka (Владислава Краснощока
    2023
    Moksop

    Andreas H. Bitesnich
    India
    2019
    teNeues Verlag GmbH

    Ed van der Elsken
    Liebe in Saint Germain des Pres
    1956
    Rowohlt

    Andreas Gehrke
    Flughafen Berlin-Tegel
    2023
    Drittel Books

    „Mittelstand“ suggeriert Solidität, „Anleihe“ auch: Finger weg von Mittelstandsanleihen (Max Otte)


    03.12.2012, 3450 Zeichen

    (Autor: Max Otte)  Noch einmal: Finger weg von Mittelstandsanleihen

    Sehr geehrte Privatanleger,

    „Mittelstand“ suggeriert Solidität, „Anleihe“ auch. „Mittelstandsanleihen“ sind daher derzeit so begehrt, wie es um das Jahr 2000 die Aktien junger Technologieunternehmen waren. (Dumme) Privatanleger kaufen alles, was auf den Markt kommt.

    So war zum Beispiel die Anleihe der kleinen saarländischen Brauerei Karlsberg sofort überzeichnet. Viele ahnungslose Privatanleger hatten die kleine Karlsberg mit dem großen internationalen dänischen Brauereikonzern Carlsberg verwechselt.

    Mittelstandsanleihen werden oft von Unternehmen mit einer Traditionsmarke begeben, die durch eine Restrukturierung gegangen sind oder sich in größeren wirtschaftlichen Schwierigkeiten befinden. So kann man billig für fünf oder sechs Prozent Geld einsammeln und die Bankschulden ablösen, Managementgehälter bezahlten oder sonst etwas tun.

    Ein Beispiel ist der Spirituosenhersteller Berentzen, der mit 50 Millionen Euro immerhin so viel einsammelte, wie das gesamte Eigenkapital in seiner Bilanz beträgt. Auch in der Gewinn- und Verlustrechnung findet sich nur eine schwarze Null. Ein weiteres Beispiel ist Katjes International, die eine Anleihe begeben haben und weniger als 3 Prozent Eigenkapitalquote aufweisen.

    Bei sechs Prozent Rendite bei vielen dieser Anleihen zum Emissionszeitpunkt bekommen Sie die „normale“ Rendite einer Anleihe in normalen Zeiten und das Risiko eines Junk Bonds. Denn Mittelstandsanleihen sind meistens Schrott- oder Ramschanleihen – und zwar besonders schlechte. Dann lieber italienische Staatsanleihen. Da liegt das Zinsniveau ähnlich, und das Risiko ist viel, viel geringer. Oder griechische. Da ist das Risiko ähnlich, dafür aber die Rendite doppelt so hoch.

    Die Ratings der Anleihen durch größtenteils deutsche Agenturen, wie zum Beispiel Creditreform ist, sagen wir mal, sehr optimistisch. Bisher 16 Mal wurden die Ratings nach unten angepasst, oft dramatisch.  Acht Ratings wurden zurückgezogen oder liefen aus.  Auch drei Pleiten gab es, davon zwei noch bevor die Anleger ihre ersten Zinsen sahen.

    „Jeden Tag steht irgendwo ein Dummer auf“, sagte mal ein Freund zu mir. Am Kapitalmarkt stehen an jedem Tag die Dummen scharenweise auf. Gehören Sie nicht dazu!

    Ja, es ist verdammt ärgerlich, mit den Kursschwankungen am Aktienmarkt und dem Aktienblues leben zu müssen. Ja, es ist verdammt ärgerlich, dass die auch von uns empfohlene E.ON (WKN: ENAG99) ihre Ziele nicht erfüllt hat, noch einmal abgestürzt ist und nun wieder am Tiefpunkt notiert. Aber der Bestand der E.ON-Aktie ist zweifelsohne sicher. Mit einem KGV von acht und einer Dividendenrendite von sieben Prozent sowie langfristigen Wachstumschancen und Inflationsschutz ist sie jetzt sicher eine gute Geldanlage.

    Wer bei 30 gekauft hat, muss vielleicht einige Jahre warten, bis er sein Geld wieder sieht. Aber er wird es wieder sehen! Nicht so bei den meisten Mittelstandsanleihen.

    Oder Energias de Portugal (WKN: 906980). Die Aktie notiert bei ca. 2 Euro. Im November 2011 hat noch der chinesische Energieversorger Three Gorges 21 Prozent der Anteile für 3,45 Euro je Stück gekauft.  KGV sieben, Dividendenrendite annähernd zehn Prozent.

    Im Einkauf liegt der Gewinn. Bei Mittelstandsanleihen werden Sie meistens über den Tisch gezogen, weil die Rendite in keinem Verhältnis zum Risiko steht. Also doch lieber Aktien, bitte.

    Auf gute Investments,

    Ihr

    Prof. Dr. Max Otte



    BSN Podcasts
    Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

    Wiener Börse Party #651: Addiko mit höflichem neuen Bieter, Polytec stark, dazu Inputs & Ideen von Wolfgang Plasser (Pankl)




     

    Bildnachweis

    1.

    Aktien auf dem Radar:FACC, Rosenbauer, AT&S, Amag, Flughafen Wien, Frequentis, Addiko Bank, Rosgix, Palfinger, Pierer Mobility, Erste Group, Österreichische Post, Marinomed Biotech, Gurktaler AG Stamm, Polytec Group, S Immo, Agrana, CA Immo, EVN, Immofinanz, Kapsch TrafficCom, OMV, Telekom Austria, Uniqa, VIG, Wienerberger.


    Random Partner

    AT&S
    Austria Technologie & Systemtechnik AG (AT&S) ist europäischer Marktführer und weltweit einer der führenden Hersteller von Leiterplatten und IC-Substraten. Mit 9.526 Mitarbeitern entwickelt und produziert AT&S an sechs Produktionsstandorten in Österreich, Indien, China und Korea und ist mit einem Vertriebsnetzwerk in Europa, Asien und Nordamerika präsent. (Stand 06/17)

    >> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner




    Useletter

    Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

    Newsletter abonnieren

    Runplugged

    Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
    (kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

    per Newsletter erhalten


    Meistgelesen
    >> mehr





    PIR-Zeichnungsprodukte
    AT0000A2UVV6
    AT0000A2K9L8
    AT0000A39G83
    Newsflow
    >> mehr

    Börse Social Club Board
    >> mehr
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 22-23: VIG(1)
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 19-20: Verbund(1)
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 18-19: Immofinanz(1), Erste Group(1)
      Star der Stunde: Pierer Mobility 1.38%, Rutsch der Stunde: Verbund -2.1%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 17-18: voestalpine(3), AT&S(1), OMV(1)
      Star der Stunde: Lenzing 1.27%, Rutsch der Stunde: Verbund -2.1%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 16-17: Verbund(1), RBI(1)
      JoshTh17 zu AT&S
      Star der Stunde: Wienerberger 1%, Rutsch der Stunde: Verbund -2.1%

      Featured Partner Video

      Börsepeople im Podcast S12/19: Anna Wallner

      Anna Wallner ist Verantwortliche für die Audio-Produkte bei der Tageszeitung Die Presse, u.a. als Podcast-Host von "Presse Play". Wir sprechen auch über mein Geld, also nicht wirklich über ...

      Books josefchladek.com

      Dominic Turner
      False friends
      2023
      Self published

      Martin Frey & Philipp Graf
      Spurensuche 2023
      2023
      Self published

      Futures
      On the Verge
      2023
      Void

      Valie Export
      Körpersplitter
      1980
      Veralg Droschl

      Carlos Alba
      I’ll Bet the Devil My Head
      2023
      Void