Ich stimme der Verwendung von Cookies zu. Auch wenn ich diese Website weiter nutze, gilt dies als Zustimmung.

Bitte lesen und akzeptieren Sie die Datenschutzinformation und Cookie-Informationen, damit Sie unser Angebot weiter nutzen können. Natürlich können Sie diese Einwilligung jederzeit widerrufen.





Fachwissen Griechenland-Paket: Schuldenrückkauf, Zinssenkung, EZB, T-Bills, Notfälle, Sperrkonto, Schuldenstandsquote

Magazine aktuell


#gabb aktuell



30.11.2012, 6655 Zeichen

Daniel Hartmann, Senior Analyst Economics des Anleihemanagers Bantleon, zu den Griechenland-Vereinbarungen vom 27.11.2012:

Ausgangslage für die Eurogruppe im November 2012

  • Als Gegenleistung für die zuletzt beschlossenen Spar- und Strukturreformen wurde Griechenland mehr Zeit zur Rückführung seines Haushaltsdefizits in Aussicht gestellt (es soll erst 2016 statt 2014 von derzeit ca. 7,5% auf unter 3,0% des BIPs fallen). Dadurch entsteht jedoch im Hilfsprogramm für Griechenland eine Liquiditätslücke von 32 Mrd. Euro (bis ins Jahr 2016).

  • Gleichzeitig stellt sich die Entwicklung der Schuldenstandsquote aus verschiedenen Gründen (langsamerer Abbau des Haushaltsdefizits, schwere Rezession, niedrigere Privatisierungserlöse) wesentlich ungünstiger dar als noch bei der letzten offiziellen Prognose vom März 2012. Ohne zusätzliche Maßnahmen würde sie laut Berechnungen der Troika von derzeit 170% des BIPs lediglich auf 144% des BIPs im Jahr 2020 fallen. Vor allem der IWF möchte jedoch möglichst nahe an die ursprüngliche Zielmarke von 120% (im Jahr 2020) herankommen. Damit dies erreicht wird, muss der Schuldenstand zusätzlich um ca. 45 Mrd. EUR gesenkt werden.


Neues Maßnahmenpaket zur Beseitigung der Finanzierungslücke und zur Senkung der griechischen Staatsschuld

1.   Schuldenrückkauf

Dies ist die wichtigste neue Maßnahme zur Reduzierung der griechischen Staatsschuld. Griechenland soll einen Teil der noch bei privaten Gläubigern im Umlauf befindlichen Staatsanleihen (vorhanden sind noch Bonds mit einem Nominalwert von ca. 65 Mrd. Euro) zurückzukaufen und zwar zu Kursen, die nicht höher als am 23.11.2012 sind (die Kurse lagen zwischen 25 und 35). Der Rückkauf soll bereits in den nächsten Tagen vorbereitet und bis Mitte Dezember abgeschlossen werden.

Der Umfang des Schuldenrückkaufs und dessen Finanzierung sind noch unklar. Laut Pressemeldungen ist ein Kapitaleinsatz von 10,2 Mrd. EUR vorgesehen, der über EFSF-Mittel finanziert werden soll. Würden die Anleihen zu einem durchschnittlichen Kurs von 30 erworben, könnten dadurch Staatsanleihen im Nominalwert von 33 Mrd. EUR zurückgekauft werden – sprich die griechische Staatsschuld würde um 23 Mrd. EUR oder ca. 12% des BIPs reduziert.

Probleme

Der Schuldenrückkauf ist im 2. Hilfspaket für Griechenland nicht vorgesehen. Folglich ist der dafür notwendige Liquiditätsbedarf (Griechenland benötigt 10,2 Mrd. EUR) nicht einkalkuliert. Die bereits bestehende Finanzierungslücke vergrößert sich  mithin von 32 auf 42 Mrd. EUR.

Unsicher ist auch, ob genügend private Gläubiger an diesem freiwilligen Schuldenschnitt teilnehmen. Immerhin muss die Beteiligungsquote bei ca. 50% liegen.[1] Wahrscheinlich ist indes, dass die größte Gläubigergruppe – griechische Banken (mit ca. 20 Mrd. EUR) – partizipieren wird.

2.   Zinssenkung

  • Die Zinssätze für die Kredite (bislang Euribor + 150 Bp) des 1. Hilfspakets werden um 100 Bp gesenkt (bringt ca. 500 Mio. EUR Zinsersparnis pro Jahr).

  • Die Zinssätze der neuen EFSF-Kredite werden um 10 Bp gesenkt (bringt 100 Mio. EUR pro Jahr).

  • Die Zinsen der EFSF-Kredite werden in den ersten 10 Jahren gestundet.

  • Die Kreditlaufzeiten werden um jeweils 15 Jahre verlängert. Die durchschnittliche Fälligkeit der EFSF-Kredite verschiebt sich dadurch auf das Jahr 2040.


 

Probleme/Bewertung

Die Zinssenkungen haben einen vergleichsweise geringen Effekt auf den Schuldenstand/Finanzierungslücke. Wichtig in Bezug auf die Schließung der Finanzierungslücke ist die Zinsstundung. Der Refinanzierungsbedarf sinkt dadurch in den nächsten vier Jahren um ca. 10 Mrd. EUR.

Wer deckt in den nächsten 10 Jahren die Kuponzahlungen aus den EFSF-Anleihen ab, die für Griechenland emittiert werden?

3.   EZB-Gewinne

Die EZB besitzt ca. 45 Mrd. EUR an Griechenland-Bonds, die sie zu einem durchschnittlichen Kurs von ca. 70 gekauft hat. Die bei der Rückzahlung realisierten Kursgewinne fließen über den Umweg der nationalen Notenbanken den Regierungen zu. Letztere verpflichten sich nunmehr, die Gewinne an Griechenland weiterzuleiten. Aus dieser Maßnahme würde sowohl ein positiver Liquiditätseffekt resultieren als auch der Schuldenstand reduziert und zwar um ca. 8 Mrd. EUR.

4.   T-Bills

Athen darf mehr T-Bill-Auktionen als bisher geplant durchführen (Liquiditätseffekt ca. 9 Mrd. EUR).[2]

5.   Zusätzliche Notfallmaßnahmen

Die obigen Maßnahmen reichen – wegen des Schuldenrückkaufprogramms – nicht aus, um die bis 2016 entstandene Finanzierungslücke zu decken (siehe Tabelle unten). Die Eurogruppe behält sich daher explizit weitere Maßnahmen vor. Gedacht ist unter anderem an zusätzliche Mittel aus dem EU-Haushalt oder weitere Zinssenkungen. Im Gespräch ist aber auch ein öffentlicher Schuldenschnitt. Als Voraussetzung dafür wird ein primärer Budgetüberschuss[3] im griechischen Haushalt genannt.

6.   Sperrkonto

Zahlungen an Athen werden auf ein Sperrkonto überwiesen. Gelder (zur Finanzierung von Staatsausgaben oder der Schuldentilgung) werden jeweils erst nach Genehmigung durch die Troika freigegeben.[4]

7.   Schuldenstandsquote

Der IWF gibt sich damit zufrieden, dass die Schuldenstandsquote im Jahr 2020 nur auf 124% statt auf 120% sinkt.

Fahrplan

  • Zahlreiche Parlamente (darunter Deutscher Bundestag) müssen den neuen Beschlüssen zustimmen.

  • 13. Dezember 2012: Eurogruppe trifft endgültige Entscheidung über die Auszahlung der Hilfstranche in Höhe von 34,4 Mrd. Euro (23,8 Mrd. Euro für Bankenrekapitalisierung, 10,6 Mrd. Euro für griechischen Staatshaushalt).

  • 1. Quartal 2013: Auszahlung weiterer 9,7 Mrd. Euro in drei Tranchen, gekoppelt an die Umsetzung des MoU mit Griechenland (vor allem Realisierung einer Steuerreform, die Anfang 2013 in Kraft treten soll).

  • Der IWF will seinen Beitrag (5 Mrd. Euro) erst nach erfolgreichem Schuldenrückkauf an Griechenland auszahlen.


 

Übersicht über die geschätzten Effekte der obigen Maßnahmen auf Liquidität und Schuldenstand:











































 

Liquiditätseffekt (2012-2016) in Mrd. EUR



Schuldenstand in %-Punkten des BIPs


Bond-Rückkauf

-10,2



-12


EZB-Gewinne

+7,5



-4


Zinsnachlass

+2,5



-1


Zinsstundung

+12,5



0


Zusätzliche T-Bills

+9



0


Gesamt

+32



-17


Zielwert

+42



-20



 

 

 

Bewertung: Positiv






[1] 65 Mrd. Euro Anleihen stehen aus, von denen ca. 33 Mrd. EUR zu einem Durchschnittskurs von 30 angekauft werden sollen.


[2]      Die T-Bills werden insbesondere von griechischen Banken erworben, die sich wiederum über die EZB refinanzieren.


[3]      Primärer Budgetsaldo = Budgetsaldo ohne Zinsausgaben. In 2012 dürfte das gesamte Haushaltsdefizit bei 15 Mrd. EUR liegen, das primäre Haushaltsdefizit jedoch nur bei 5 Mrd. EUR. Laut der neusten Planungen wird für 2014 ein primärer Budgetüberschuss anvisiert.


[4]    Dies ist ein zusätzlicher Kontrollmechanismus neben den vierteljährlichen Troika-Berichten.




BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

Zertifikat des Tages #10: Entspanntes BNP Paribas Produkt für Martmeinung "Tesla fällt", gefunden bei Hot Bets / finanzen.net




 

Aktien auf dem Radar:Polytec Group, Palfinger, Immofinanz, Warimpex, Flughafen Wien, Austriacard Holdings AG, Rosgix, Verbund, RBI, Porr, Frequentis, Addiko Bank, AT&S, Cleen Energy, Gurktaler AG Stamm, SBO, SW Umwelttechnik, Oberbank AG Stamm, Marinomed Biotech, Agrana, Amag, CA Immo, Erste Group, EVN, FACC, Kapsch TrafficCom, OMV, Österreichische Post, Telekom Austria, Uniqa, VIG.


Random Partner

RWT AG
Die Firma RWT Hornegger & Thor GmbH wurde 1999 von den beiden Geschäftsführern Hannes Hornegger und Reinhard Thor gegründet. Seitdem ist das Unternehmen kontinuierlich, auf einen derzeitigen Stand von ca. 30 Mitarbeitern, gewachsen. Das Unternehmen ist in den Bereichen Werkzeugbau, Formenbau, Prototypenbau und Baugruppenfertigung tätig und stellt des Weiteren moderne Motorkomponenten und Präzisionsteile her.

>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


Useletter

Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

Newsletter abonnieren

Runplugged

Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

per Newsletter erhalten


Meistgelesen
>> mehr





PIR-Zeichnungsprodukte
AT0000A2VYD6
AT0000A38NH3
AT0000A36XA1
Newsflow
>> mehr

Börse Social Club Board
>> mehr
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 19-20: VIG(1)
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 18-19: Erste Group(1)
    Star der Stunde: Strabag 1.08%, Rutsch der Stunde: Warimpex -0.9%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 17-18: RBI(1), voestalpine(1), Uniqa(1)
    Star der Stunde: RBI 0.96%, Rutsch der Stunde: Immofinanz -0.53%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 16-17: Porr(1), Kontron(1), Strabag(1)
    Star der Stunde: RHI Magnesita 0.71%, Rutsch der Stunde: RBI -1.66%
    Star der Stunde: Marinomed Biotech 0.45%, Rutsch der Stunde: SBO -4.88%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 14-15: Palfinger(2), OMV(1), Andritz(1), RBI(1), Verbund(1)

    Featured Partner Video

    Wiener Börse Party #631: XXL-Folge mit ATX in Zürs, Thieme-Einschätzung zum ATX, Missverständnis Matejka und Poetry Slam

    Die Wiener Börse Party ist ein Podcastprojekt für Audio-CD.at von Christian Drastil Comm.. Unter dem Motto „Market & Me“ berichtet Christian Drastil über das Tagesgeschehen an der Wiener Börse....

    Books josefchladek.com

    Carlos Alba
    I’ll Bet the Devil My Head
    2023
    Void

    Tommaso Protti
    Terra Vermelha
    2023
    Void

    Sebastián Bruno
    Duelos y Quebrantos
    2018
    ediciones anómalas

    Valie Export
    Körpersplitter
    1980
    Veralg Droschl

    Jerker Andersson
    Found Diary
    2024
    Self published

    Fachwissen Griechenland-Paket: Schuldenrückkauf, Zinssenkung, EZB, T-Bills, Notfälle, Sperrkonto, Schuldenstandsquote


    30.11.2012, 6655 Zeichen

    Daniel Hartmann, Senior Analyst Economics des Anleihemanagers Bantleon, zu den Griechenland-Vereinbarungen vom 27.11.2012:

    Ausgangslage für die Eurogruppe im November 2012

    • Als Gegenleistung für die zuletzt beschlossenen Spar- und Strukturreformen wurde Griechenland mehr Zeit zur Rückführung seines Haushaltsdefizits in Aussicht gestellt (es soll erst 2016 statt 2014 von derzeit ca. 7,5% auf unter 3,0% des BIPs fallen). Dadurch entsteht jedoch im Hilfsprogramm für Griechenland eine Liquiditätslücke von 32 Mrd. Euro (bis ins Jahr 2016).

    • Gleichzeitig stellt sich die Entwicklung der Schuldenstandsquote aus verschiedenen Gründen (langsamerer Abbau des Haushaltsdefizits, schwere Rezession, niedrigere Privatisierungserlöse) wesentlich ungünstiger dar als noch bei der letzten offiziellen Prognose vom März 2012. Ohne zusätzliche Maßnahmen würde sie laut Berechnungen der Troika von derzeit 170% des BIPs lediglich auf 144% des BIPs im Jahr 2020 fallen. Vor allem der IWF möchte jedoch möglichst nahe an die ursprüngliche Zielmarke von 120% (im Jahr 2020) herankommen. Damit dies erreicht wird, muss der Schuldenstand zusätzlich um ca. 45 Mrd. EUR gesenkt werden.


    Neues Maßnahmenpaket zur Beseitigung der Finanzierungslücke und zur Senkung der griechischen Staatsschuld

    1.   Schuldenrückkauf

    Dies ist die wichtigste neue Maßnahme zur Reduzierung der griechischen Staatsschuld. Griechenland soll einen Teil der noch bei privaten Gläubigern im Umlauf befindlichen Staatsanleihen (vorhanden sind noch Bonds mit einem Nominalwert von ca. 65 Mrd. Euro) zurückzukaufen und zwar zu Kursen, die nicht höher als am 23.11.2012 sind (die Kurse lagen zwischen 25 und 35). Der Rückkauf soll bereits in den nächsten Tagen vorbereitet und bis Mitte Dezember abgeschlossen werden.

    Der Umfang des Schuldenrückkaufs und dessen Finanzierung sind noch unklar. Laut Pressemeldungen ist ein Kapitaleinsatz von 10,2 Mrd. EUR vorgesehen, der über EFSF-Mittel finanziert werden soll. Würden die Anleihen zu einem durchschnittlichen Kurs von 30 erworben, könnten dadurch Staatsanleihen im Nominalwert von 33 Mrd. EUR zurückgekauft werden – sprich die griechische Staatsschuld würde um 23 Mrd. EUR oder ca. 12% des BIPs reduziert.

    Probleme

    Der Schuldenrückkauf ist im 2. Hilfspaket für Griechenland nicht vorgesehen. Folglich ist der dafür notwendige Liquiditätsbedarf (Griechenland benötigt 10,2 Mrd. EUR) nicht einkalkuliert. Die bereits bestehende Finanzierungslücke vergrößert sich  mithin von 32 auf 42 Mrd. EUR.

    Unsicher ist auch, ob genügend private Gläubiger an diesem freiwilligen Schuldenschnitt teilnehmen. Immerhin muss die Beteiligungsquote bei ca. 50% liegen.[1] Wahrscheinlich ist indes, dass die größte Gläubigergruppe – griechische Banken (mit ca. 20 Mrd. EUR) – partizipieren wird.

    2.   Zinssenkung

    • Die Zinssätze für die Kredite (bislang Euribor + 150 Bp) des 1. Hilfspakets werden um 100 Bp gesenkt (bringt ca. 500 Mio. EUR Zinsersparnis pro Jahr).

    • Die Zinssätze der neuen EFSF-Kredite werden um 10 Bp gesenkt (bringt 100 Mio. EUR pro Jahr).

    • Die Zinsen der EFSF-Kredite werden in den ersten 10 Jahren gestundet.

    • Die Kreditlaufzeiten werden um jeweils 15 Jahre verlängert. Die durchschnittliche Fälligkeit der EFSF-Kredite verschiebt sich dadurch auf das Jahr 2040.


     

    Probleme/Bewertung

    Die Zinssenkungen haben einen vergleichsweise geringen Effekt auf den Schuldenstand/Finanzierungslücke. Wichtig in Bezug auf die Schließung der Finanzierungslücke ist die Zinsstundung. Der Refinanzierungsbedarf sinkt dadurch in den nächsten vier Jahren um ca. 10 Mrd. EUR.

    Wer deckt in den nächsten 10 Jahren die Kuponzahlungen aus den EFSF-Anleihen ab, die für Griechenland emittiert werden?

    3.   EZB-Gewinne

    Die EZB besitzt ca. 45 Mrd. EUR an Griechenland-Bonds, die sie zu einem durchschnittlichen Kurs von ca. 70 gekauft hat. Die bei der Rückzahlung realisierten Kursgewinne fließen über den Umweg der nationalen Notenbanken den Regierungen zu. Letztere verpflichten sich nunmehr, die Gewinne an Griechenland weiterzuleiten. Aus dieser Maßnahme würde sowohl ein positiver Liquiditätseffekt resultieren als auch der Schuldenstand reduziert und zwar um ca. 8 Mrd. EUR.

    4.   T-Bills

    Athen darf mehr T-Bill-Auktionen als bisher geplant durchführen (Liquiditätseffekt ca. 9 Mrd. EUR).[2]

    5.   Zusätzliche Notfallmaßnahmen

    Die obigen Maßnahmen reichen – wegen des Schuldenrückkaufprogramms – nicht aus, um die bis 2016 entstandene Finanzierungslücke zu decken (siehe Tabelle unten). Die Eurogruppe behält sich daher explizit weitere Maßnahmen vor. Gedacht ist unter anderem an zusätzliche Mittel aus dem EU-Haushalt oder weitere Zinssenkungen. Im Gespräch ist aber auch ein öffentlicher Schuldenschnitt. Als Voraussetzung dafür wird ein primärer Budgetüberschuss[3] im griechischen Haushalt genannt.

    6.   Sperrkonto

    Zahlungen an Athen werden auf ein Sperrkonto überwiesen. Gelder (zur Finanzierung von Staatsausgaben oder der Schuldentilgung) werden jeweils erst nach Genehmigung durch die Troika freigegeben.[4]

    7.   Schuldenstandsquote

    Der IWF gibt sich damit zufrieden, dass die Schuldenstandsquote im Jahr 2020 nur auf 124% statt auf 120% sinkt.

    Fahrplan

    • Zahlreiche Parlamente (darunter Deutscher Bundestag) müssen den neuen Beschlüssen zustimmen.

    • 13. Dezember 2012: Eurogruppe trifft endgültige Entscheidung über die Auszahlung der Hilfstranche in Höhe von 34,4 Mrd. Euro (23,8 Mrd. Euro für Bankenrekapitalisierung, 10,6 Mrd. Euro für griechischen Staatshaushalt).

    • 1. Quartal 2013: Auszahlung weiterer 9,7 Mrd. Euro in drei Tranchen, gekoppelt an die Umsetzung des MoU mit Griechenland (vor allem Realisierung einer Steuerreform, die Anfang 2013 in Kraft treten soll).

    • Der IWF will seinen Beitrag (5 Mrd. Euro) erst nach erfolgreichem Schuldenrückkauf an Griechenland auszahlen.


     

    Übersicht über die geschätzten Effekte der obigen Maßnahmen auf Liquidität und Schuldenstand:











































     

    Liquiditätseffekt (2012-2016) in Mrd. EUR



    Schuldenstand in %-Punkten des BIPs


    Bond-Rückkauf

    -10,2



    -12


    EZB-Gewinne

    +7,5



    -4


    Zinsnachlass

    +2,5



    -1


    Zinsstundung

    +12,5



    0


    Zusätzliche T-Bills

    +9



    0


    Gesamt

    +32



    -17


    Zielwert

    +42



    -20



     

     

     

    Bewertung: Positiv






    [1] 65 Mrd. Euro Anleihen stehen aus, von denen ca. 33 Mrd. EUR zu einem Durchschnittskurs von 30 angekauft werden sollen.


    [2]      Die T-Bills werden insbesondere von griechischen Banken erworben, die sich wiederum über die EZB refinanzieren.


    [3]      Primärer Budgetsaldo = Budgetsaldo ohne Zinsausgaben. In 2012 dürfte das gesamte Haushaltsdefizit bei 15 Mrd. EUR liegen, das primäre Haushaltsdefizit jedoch nur bei 5 Mrd. EUR. Laut der neusten Planungen wird für 2014 ein primärer Budgetüberschuss anvisiert.


    [4]    Dies ist ein zusätzlicher Kontrollmechanismus neben den vierteljährlichen Troika-Berichten.




    BSN Podcasts
    Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

    Zertifikat des Tages #10: Entspanntes BNP Paribas Produkt für Martmeinung "Tesla fällt", gefunden bei Hot Bets / finanzen.net




     

    Aktien auf dem Radar:Polytec Group, Palfinger, Immofinanz, Warimpex, Flughafen Wien, Austriacard Holdings AG, Rosgix, Verbund, RBI, Porr, Frequentis, Addiko Bank, AT&S, Cleen Energy, Gurktaler AG Stamm, SBO, SW Umwelttechnik, Oberbank AG Stamm, Marinomed Biotech, Agrana, Amag, CA Immo, Erste Group, EVN, FACC, Kapsch TrafficCom, OMV, Österreichische Post, Telekom Austria, Uniqa, VIG.


    Random Partner

    RWT AG
    Die Firma RWT Hornegger & Thor GmbH wurde 1999 von den beiden Geschäftsführern Hannes Hornegger und Reinhard Thor gegründet. Seitdem ist das Unternehmen kontinuierlich, auf einen derzeitigen Stand von ca. 30 Mitarbeitern, gewachsen. Das Unternehmen ist in den Bereichen Werkzeugbau, Formenbau, Prototypenbau und Baugruppenfertigung tätig und stellt des Weiteren moderne Motorkomponenten und Präzisionsteile her.

    >> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


    Useletter

    Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

    Newsletter abonnieren

    Runplugged

    Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
    (kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

    per Newsletter erhalten


    Meistgelesen
    >> mehr





    PIR-Zeichnungsprodukte
    AT0000A2VYD6
    AT0000A38NH3
    AT0000A36XA1
    Newsflow
    >> mehr

    Börse Social Club Board
    >> mehr
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 19-20: VIG(1)
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 18-19: Erste Group(1)
      Star der Stunde: Strabag 1.08%, Rutsch der Stunde: Warimpex -0.9%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 17-18: RBI(1), voestalpine(1), Uniqa(1)
      Star der Stunde: RBI 0.96%, Rutsch der Stunde: Immofinanz -0.53%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 16-17: Porr(1), Kontron(1), Strabag(1)
      Star der Stunde: RHI Magnesita 0.71%, Rutsch der Stunde: RBI -1.66%
      Star der Stunde: Marinomed Biotech 0.45%, Rutsch der Stunde: SBO -4.88%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 14-15: Palfinger(2), OMV(1), Andritz(1), RBI(1), Verbund(1)

      Featured Partner Video

      Wiener Börse Party #631: XXL-Folge mit ATX in Zürs, Thieme-Einschätzung zum ATX, Missverständnis Matejka und Poetry Slam

      Die Wiener Börse Party ist ein Podcastprojekt für Audio-CD.at von Christian Drastil Comm.. Unter dem Motto „Market & Me“ berichtet Christian Drastil über das Tagesgeschehen an der Wiener Börse....

      Books josefchladek.com

      Helen Levitt
      A Way of Seeing
      1965
      The Viking Press

      Stefania Rössl & Massimo Sordi (eds.)
      Index Naturae
      2023
      Skinnerboox

      Christian Reister
      Nacht und Nebel
      2023
      Safelight

      Federico Renzaglia
      Bonifica
      2024
      Self published

      François Jonquet
      Forage
      2023
      Void